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Vater Goriot 高老头-103

时间:2018-10-17来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Vater Goriot
Eugen war am Morgen durch Madame de Nücingen zur Verzweiflung gebracht worden. Er war in seinem Innern ganz Vautrin verfallen, ohne daß er die Motive der Freundschaft prüfen wollte, die ihm dieser seltsame Mensch entgegenbrachte, noch die Folgen einer Verbindung mit ihm. Es war ein Wunder nötig, um ihn aus dem Abgrund zu retten, in den er seit einer Stunde, seit dem Liebesgeplauder mit Fräulein Taillefer, geraten war. Victorine glaubte, die Stimme eines Engels zu hören, die Himmel öffneten sich ihr, das Haus Vauquer glänzte in phantastischen Farben wie ein Märchenschloß im Theater: Sie liebte, sie wurde geliebt – so glaubte sie wenigstens! Und welche Frau hätte es nicht geglaubt, wenn sie, wie sie, während dieser Stunde, in der die Argusse des Hauses Ruhe gaben, Rastignac gesehen und gehört hätte? Er kämpfte mit seinem Gewissen, wußte, daß er Unrecht tat, und tat es doch! Er wollte diesen Fehltritt durch das Glück einer Frau wiedergutmachen. Die Verzweiflung machte ihn schöner, sein Geist leuchtete von all den Freuden der Hölle, die er im Herzen hatte. Zum Glück für ihn geschah das Wunder: Vautrin betrat gutgelaunt das Zimmer. Er las in der Seele der beiden jungen Leute, daß sie durch sein infernalisches Genie zusammengebracht worden waren. Aber er zerstörte ihre Freude, indem er mit seiner spöttischen Baßstimme sang:
 
»Fanchette ist so reizend
In ihrer Einfachheit . . .«
 
Victorine verließ das Zimmer, im Herzen ebenso glücklich, wie sie bisher ihr ganzes Leben lang unglücklich gewesen war. Das arme Mädchen! Ihr leidenschaftliches Verlöbnis war nichts als ein Händedruck, das Gleiten der Haare Eugens über ihre Wange, ein ins Ohr geflüstertes Wort, bei dem sie den Atem des Studenten gespürt hatte, das Beben seines Armes, der sie sanft umfaßt hielt, und ein Kuß auf den Nacken! Und die Nähe der dicken Sylvia, die stets in dieses strahlende Speisezimmer zu treten drohte, machte diese Stunde noch glühender, lebhafter und verlockender als die schönsten Szenen der berühmtesten Liebesgeschichten. Aber dies schien dem frommen jungen Mädchen, das alle vierzehn Tage zur Beichte ging, schon ein Verbrechen zu sein. In dieser Stunde hatte sie mehr Schätze ihrer Seele verschwendet, als sie später, reich und glücklich, durch ihre Hingabe schenken konnte.
 
»Die Sache ist gemacht«, sagte Vautrin zu Eugen. »Unsere beiden Dandys sind aufeinander losgegangen. Alles ist nach Wunsch abgelaufen. Meinungsverschiedenheiten! Unser Täubchen hat meinen Falken beleidigt. Die Geschichte findet morgen auf der Redoute von Clignancourt statt. Um achteinhalb Uhr beerbt Fräulein Taillefer ihren Bruder in der Liebe und im Geld ihres Vaters, während sie ganz ruhig ihr Butterbrot in den Kaffee stippt. Ist die Sache nicht lustig? Der kleine Taillefer ist im Degen sehr stark, er ist voll Zuversicht wie ein alter Raufbold. Aber er wird zur Ader gelassen durch einen Hieb, den ich erfunden habe: Man schlägt den Degen des Gegners hoch und trifft ihn auf die Stirn. Ich werde Ihnen den Stoß einmal zeigen, er ist verdammt zu gebrauchen.«
 
Rastignac hörte geistesabwesend zu und konnte nichts erwidern. In diesem Augenblick kamen Goriot, Bianchon und einige andere Pensionäre in das Zimmer. 

»Sie sind richtig so, wie ich Sie wünsche«, sagte Vautrin zu Rastignac. »Sie wissen jetzt, was Sie zu tun haben. Gut, mein kleiner Adler! Sie werden die Menschen regieren, Sie sind stark, hart und entschlossen. Ich habe Achtung vor Ihnen!«
 
Er wollte ihm die Hand reichen. Rastignac zog hastig seine Hand zurück und fiel erblassend auf einen Stuhl. Er glaubte, eine Blutlache vor sich zu sehen.
 
»Ah, wir liegen noch ein wenig in den Tugendwindeln«, sagte Vautrin leise. »Papa d'Oliban hat drei Millionen, ich kenne sein Vermögen. Die Mitgift wird Sie blütenweiß wie einen Brautschleier machen – auch in Ihren eigenen Augen.«
 
Rastignac zögerte nicht länger. Er beschloß, Taillefer Vater und Sohn während des Abends aufzuklären. Als Vautrin ihn verließ, sagte ihm Vater Goriot ins Ohr:
 
»Sie sind traurig, mein Kind! Ich werde Sie aufheitern. Kommen Sie mit!«
 
Er zündete an einer Lampe seine Kerze an. Eugen folgte ihm voller Neugier.
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