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Dritter Abschnitt Die Abenteuer der Reise-3

时间:2020-09-03来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Dritter Abschnitt
Dem wunderlichen Mann mußte ich mich wohl fügen, ich schritt daher, wie er gewollt, die Stube auf und ab, indem ich mir alle Mühe gab, den gewissen mönchischen Anstand, den keiner ganz abzulegen vermag, ist es auch noch so lange her, daß er das Kloster verlassen, zu verbergen. Der Kleine betrachtete mich aufmerksam, dann aber fing er an, um mich her zu trippeln, er seufzte und ächzte, er zog sein Schnupftuch hervor und wischte sich die Schweißtropfen von der Stirne. Endlich stand er still, und ich frug ihn, ob er nun mit sich einig worden, wie er mein Haar behandeln müsse. Da seufzte er und sprach: "Ach, mein Herr! was ist denn das? – Sie haben sich nicht ihrem natürlichen Wesen überlassen, es war ein Zwang in dieser Bewegung, ein Kampf streitender Naturen. Noch ein paar Schritte, mein Herr!" – Ich schlug es ihm rund ab, mich noch einmal zur Schau zu stellen, indem ich erklärte, daß, wenn er nun sich nicht entschließen könne, mein Haar zu verschneiden, ich darauf verzichten müsse, seine Kunst in Anspruch zu nehmen. "Begrabe dich, Pietro", rief der Kleine in vollem Eifer, "denn du wirst verkannt in dieser Welt, wo keine Treue, keine Aufrichtigkeit mehr zu finden. Aber Sie sollen doch meinen Blick, der in die Tiefe schaut, bewundern, ja den Genius in mir verehren, mein Herr! Vergebens suchte ich lange all das Widersprechende, was in Ihrem ganzen Wesen, in Ihren Bewegungen liegt, zusammenzufügen. Es liegt in Ihrem Gange etwas, das auf einen Geistlichen hindeutet. Ex profundis cla-mavi ad te Domine – Oremus – Et in omnia saecula saeculo-rum Amen!" – Diese Worte sang der Kleine mit heisrer, quäkender Stimme, indem er mit treuster Wahrheit Stellung und Gebärde der Mönche nachahmte. Er drehte sich wie vor dem Altar, er kniete und stand wieder auf, aber nun nahm er einen stolzen, trotzigen Anstand an, er runzelte die Stirn, er riß die Augen auf und sprach: "Mein ist die Welt! – Ich bin reicher, klüger, verständiger als ihr alle, ihr Maulwürfe; beugt euch vor mir! Sehen Sie, mein Herr", sagte der Kleine, "das sind die Hauptingredienzien Ihres äußern Anstandes, und wenn Sie es wünschen, so will ich, Ihre Züge, Ihre Gestalt, Ihre Sinnesart beachtend, etwas Caracalla, Abälard und Boccaz zusammengießen und so in der Glut, Form und Gestalt bildend, den wunderbaren antik-romantischen Bau ätherischer Locken und Löckchen beginnen." – Es lag so viel Wahres in der Bemerkung des Kleinen, daß ich es für geraten hielt, ihm zu gestehen, wie ich in der Tat geistlich gewesen und schon die Tonsur erhalten, die ich jetzt soviel möglich zu verstecken wünsche.
Unter seltsamen Sprüngen, Grimassen und wunderlichen Reden bearbeitete der Kleine mein Haar. Bald sah er finster und mürrisch aus, bald lächelte er, bald stand er in athletischer Stellung, bald erhob er sich auf den Fußspitzen, kurz, es war mir kaum möglich, nicht noch mehr zu lachen, als schon wider meinen Willen geschah. – Endlich war er fertig, und ich bat ihn, noch ehe er in die Worte ausbrechen konnte, die ihm schon auf der Zunge schwebten, mir jemanden heraufzuschicken, der sich, ebenso wie er des Haupthaars, meines verwirrten Barts annehmen könnte. Da lächelte er ganz seltsam, schlich auf den Zehen zur Stubentüre und verschloß sie. Dann trippelte er leise bis mitten ins Zimmer und sprach: "Goldene Zeit, als noch Bart und Haupthaar in einer Lockenfülle sich zum Schmuck des Mannes ergoß und die süße Sorge eines Künstlers war. – Aber du bist dahin! – Der Mann hat seine schönste Zierde verworfen, und eine schändliche Klasse hat sich hingegeben, den Bart mit entsetzlichen Instrumenten bis auf die Haut zu vertilgen. Oh, ihr schnöden, schmählichen Bartkratzer und Bartputzer, wetzt nur eure Messer auf schwarzen, mit übelriechendem öl getränkten Riemen zum Hohn der Kunst, schwingt eure betroddelten Beutel, klappert mit euern Becken und schäumt die Seife, heißes, gefährliches Wasser umherspritzend, fragt im frechen Frevel euere Patienten, ob sie über den Daumen oder über den Löffel rasiert sein wollen. – Es gibt Pietros, die euerm schnöden Gewerbe entgegenarbeiten und, sich erniedrigend zu euerm schmachvollen Treiben, die Barte auszurotten, noch das zu retten suchen, was sich über die Wellen der Zeit erhebt. Was sind die tausendmal variierten Backenbärte in lieblichen Windungen und Krümmungen, bald sich sanft schmiegend der Linie des sanften Ovals, bald traurig niedersinkend in des Halses Vertiefung, bald keck emporstrebend über die Mundwinkel heraus, bald bescheiden sich einengend in schmaler Linie, bald sich auseinanderbreitend in kühnem Lockenschwunge – was sind sie anders als die Erfindung unserer Kunst, in der sich das hohe Streben nach dem Schönen, nach dem Heiligen entfaltet? Ha, Pietro! zeige, welcher Geist dir einwohnt, ja, was du für die Kunst zu unternehmen bereit bist, indem du herabsteigst zum unleidlichen Geschäft der Bartkratzer." – Unter diesen Worten hatte der Kleine ein vollständiges Barbierzeug hervorgezogen und fing an, mich mit leichter geübter Hand von meinem Barte zu befreien. Wirklich ging ich aus seinen Händen ganz anders gestaltet hervor, und es bedurfte nur noch anderer, weniger ins Auge fallender Kleidungsstücke, um mich der Gefahr zu entziehen, wenigstens durch mein Äußeres eine mir gefährliche Aufmerksamkeit zu erregen. Der Kleine stand, in inniger Zufriedenheit mich anlächelnd, da. Ich sagte ihm, daß ich ganz unbekannt in der Stadt wäre und daß es mir angenehm sein würde, mich bald nach der Sitte des Orts kleiden zu können. Ich drückte ihm für seine Bemühung und um ihn aufzumuntern, meinen Kommissionär zu machen, einen Dukaten in die Hand. Er war wie verklärt, er beäugelte den Dukaten in der flachen Hand. "Wertester Gönner und Mäzen", fing er an, "ich habe mich nicht in Ihnen betrogen, der Geist leitete meine Hand, und im Adlerflug des Backenbarts sind Ihre hohe Gesinnungen rein ausgesprochen. Ich habe einen Freund, einen Dämon, einen Orest, der das am Körper vollendet, was ich am Haupt begonnen, mit demselben tiefen Sinn, mit demselben Genie. Sie merken, mein Herr, daß es ein Kostümkünstler ist, denn so nenne ich ihn statt des gewöhnlichen trivialen Ausdrucks Schneider. – Er verliert sich gern in das Ideelle, und so hat er, Formen und Gestalten in der Phantasie bildend, ein Magazin der verschiedensten Kleidungsstücke angelegt. Sie erblicken den modernen Elegant in allen möglichen Nuancen, wie er, bald keck und kühn alles überleuchtend, bald in sich versunken nichts beachtend, bald naiv tändelnd, bald ironisch, witzig, übellaunigt, schwermütig, bizarr, ausgelassen, zierlich, burschikos erscheinen will. Der Jüngling, der sich zum erstenmal einen Rock machen lassen ohne einengenden Rat der Mama oder des Hofmeisters; der Vierziger, der sich pudern muß des weißen Haars wegen; der lebenslustige Alte, der Gelehrte, wie er sich in der Welt bewegt, der reiche Kaufmann, der wohlhabende Bürger: alles hängt in meines Dämons Laden vor Ihren Augen; in wenigen Augenblicken sollen sich die Meisterstücke meines Freundes Ihrem Blick entfalten." – Er hüpfte schnell von dannen und erschien bald mit einem großen, starken, anständig gekleideten Manne wieder, der gerade den Gegensatz des Kleinen machte, sowohl im Äußern als in seinem ganzen Wesen, und den er mir doch eben als seinen Dämon vorstellte. – Dämon maß mich mit den Augen und suchte dann selbst aus dem Paket, das ihm ein Bursche nachgetragen, Kleidungsstücke heraus, die den Wünschen, welche ich ihm eröffnet, ganz entsprachen. Ja, erst in der Folge habe ich den feinen Takt des Kostümkünstlers, wie ihn der Kleine preziös nannte, eingesehen, der in dem Sinn, durchaus nicht aufzufallen, sondern unbemerkt und doch beim Bemerktwerden geachtet, ohne Neugierde über Stand, Gewerbe usw. zu erregen, zu wandeln, so richtig wählte. Es ist in der Tat schwer, sich so zu kleiden, daß der gewisse allgemeinere Charakter des Anzuges irgendeine Vermutung, man treibe dies oder jenes Gewerbe, nicht aufkommen läßt, ja, daß niemand daran denkt, darauf zu sinnen. Das Kostüm des Weltbürgers wird wohl nur durch das Negative bedingt und läuft ungefähr darauf hinaus, was man das gebildete Benehmen heißt, das auch mehr im Unterlassen als im Tun liegt. – Der Kleine ergoß sich noch in allerlei sonderbaren, grotesken Redensarten, ja, da ihm vielleicht wenige so williges Ohr verliehen als ich, schien er überglücklich, sein Licht recht leuchten lassen zu können. – Dämon, ein ernster und, wie mir schien, verständiger Mann, schnitt ihm aber plötzlich die Rede ab, indem er ihn bei der Schulter faßte und sprach: "Schönfeld! du bist heute wieder einmal recht im Zuge, tolles Zeug zu schwatzen; ich wette, daß dem Herrn schon die Ohren wehe tun von all dem Unsinn, den du vorbringst." – Belcampo ließ traurig sein Haupt sinken, aber dann ergriff er schnell den bestaubten Hut und rief laut, indem er zur Türe hinaussprang: "So werd ich prostituiert von meinen besten Freunden!" – Dämon sagte, indem er sich mir empfahl: "Es ist ein Hasenfuß ganz eigner Art, dieser Schönfeld! – Das viele Lesen hat ihn halb verrückt gemacht, aber sonst ein gutmütiger Mensch und in seinem Metier geschickt, weshalb ich ihn leiden mag, denn leistet man recht viel wenigstens in einer Sache, so kann man sonst wohl etwas Weniges über die Schnur hauen." – Als ich allein war, fing ich vor dem großen Spiegel, der im Zimmer aufgehängt war, eine förmliche Übung im Gehen an. Der kleine Friseur hatte mir einen richtigen Fingerzeig gegeben. Den Mönchen ist eine gewisse schwerfällige, ungelenke Geschwindigkeit im Gehen eigen, die durch die lange Kleidung, welche die Schritte hemmt, und durch das Streben, sich schnell zu bewegen, wie es der Kultus erfordert, hervorgebracht wird. Ebenso liegt in dem zurückgebeugten Körper und in dem Tragen der Arme, die niemals herunterhängen dürfen, da der Mönch die Hände, wenn er sie nicht faltet, in die weiten Ärmel der Kutte steckt, etwas so Charakteristisches, das dem Aufmerksamen nicht leicht entgeht. Ich versuchte, dies alles abzulegen, um jede Spur meines Standes zu verwischen. Nur darin fand ich Trost für mein Gemüt, daß ich mein ganzes Leben als ausgelebt, möcht ich sagen, als überstanden ansah und nun in ein neues Sein so eintrat, als belebe ein geistiges Prinzip die neue Gestalt, von der überbaut, selbst die Erinnerung ehemaliger Existenz, immer schwächer und schwächer werdend, endlich ganz unterginge. Das Gewühl der Menschen, der fortdauernde Lärm des Gewerbes, das sich auf den Straßen rührte, alles war mir neu und ganz dazu geeignet, die heitre Stimmung zu erhalten, in die mich der komische Kleine versetzt. In meiner neuen anständigen Kleidung wagte ich mich hinab an die zahlreiche Wirtstafel, und jede Scheu verschwand, als ich wahrnahm, daß mich niemand bemerkte, ja daß mein nächster Nachbar sich nicht einmal die Mühe gab, mich anzuschauen, als ich mich neben ihn setzte. In der Fremdenliste hatte ich, meiner Befreiung durch den Prior gedenkend, mich Leonhard genannt und für einen Privatmann ausgegeben, der zu seinem Vergnügen reise. Dergleichen Reisende mochte es in der Stadt gar viele geben, und um so weniger veranlaßte ich weitere Nachfrage. –Es war mir ein eignes Vergnügen, die Straßen zu durchstreichen und mich an dem Anblick der reichen Kaufladen, der ausgehängten Bilder und Kupferstiche zu ergötzen. Abends besuchte ich die öffentlichen Spaziergänge, wo mich oft meine Abgeschiedenheit mitten im lebhaftesten Gewühl der Menschen mit bittern Empfindungen erfüllte. – Von niemanden gekannt zu sein, in niemandes Brust die leiseste Ahnung vermuten zu können, wer ich sei, welch ein wunderbares, merkwürdiges Spiel des Zufalls mich hieher geworfen, ja was ich alles in mir selbst verschließe, so wohltätig es mir in meinem Verhältnis sein mußte, hatte doch für mich etwas wahrhaft Schauerliches, indem ich mir selbst dann vorkam wie ein abgeschiedener Geist, der noch auf Erden wandle, da alles ihm sonst im Leben Befreundete längst gestorben. Dachte ich daran, wie ehemals den berühmten Kanzelredner alles freundlich und ehrfurchtsvoll grüßte, wie alles nach seiner Unterhaltung, ja nach ein paar Worten von ihm geizte, so ergriff mich bittrer Unmut. – Aber jener Kanzelredner war der Mönch Medardus, der ist gestorben und begraben in den Abgründen des Gebürges, ich bin es nicht, denn ich lebe, ja mir ist erst jetzt das Leben neu aufgegangen, das mir seine Genüsse bietet. – So war es mir, wenn Träume mir die Begebenheiten im Schlosse wiederholten, als wären sie einem anderen, nicht mir, geschehen; dieser andere war doch wieder der Kapuziner, aber nicht ich selbst. Nur der Gedanke an Aurelien verknüpfte noch mein voriges Sein mit dem jetzigen, aber wie ein tiefer, nie zu verwindender Schmerz tötete er oft die Lust, die mir aufgegangen, und ich wurde dann plötzlich herausgerissen aus den bunten Kreisen, womit mich immer mehr das Leben umfing. – Ich unterließ nicht, die vielen öffentlichen Häuser zu besuchen, in denen man trank, spielte u.d.m., und vorzüglich war mir in dieser Art ein Hotel in der Stadt lieb geworden, in dem sich, des guten Weins wegen, jeden Abend eine zahlreiche Gesellschaft versammelte. – An einem Tisch im Nebenzimmer sah ich immer dieselben Personen, ihre Unterhaltung war lebhaft und geistreich. Es gelang mir, den Männern, die einen geschlossenen Zirkel gebildet hatten, näherzutreten, indem ich erst in einer Ecke des Zimmers still und bescheiden meinen Wein trank, endlich irgendeine interessante, literarische Notiz, nach der sie vergebens suchten, mitteilte und so einen Platz am Tische erhielt, den sie mir um so lieber einräumten, als ihnen mein Vortrag sowie meine mannigfachen Kenntnisse, die ich, täglich mehr eindringend in all die Zweige der Wissenschaft, die mir bisher unbekannt bleiben mußten, erweiterte, zusagten. So erwarb ich mir eine Bekanntschaft, die mir wohltat, und mich immer mehr und mehr an das Leben in der Welt gewöhnend, wurde meine Stimmung täglich unbefangener und heitrer; ich schliff all die rauhen Ecken ab, die mir von meiner vorigen Lebensweise übriggeblieben. 
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