Die elektrische Kraftübertragung. Der Gleichstrommotor1 kann bei geeigneter Konstruktion mit einem sehr hohen Wirkungsgrade2 hergestellt werden, der selbst bei den kleinsten Motoren etwa 56 Prozent der zugeführten elektrischen Kraft und bei grösseren Motoren mindestens 85 Prozent beträgt. Indessen ist bei diesem Motor der Stromwender3 ein ziemlich empfindlicher Teil, der4 mit Sorgfalt zu behandeln ist und durch Funkensprühen5 leicht zu Störungen Anlass geben6 kann, ja sogar seine Anwendung an solchen Orten, wo leicht entzündliche Stoffe vorhanden sind, wie z. B. in Steinkohlengruben7 mit häufig vorkommenden schlagenden Wettern8, verbietet. Auch ist der Gleichstrom für Fernleitung wegen der verhältnismässig sehr geringen Spannung9, mit welcher er zu erzeugen ist, nicht anwendbar, weil er für die Uebertragung grösserer Kraftleistungen starke Querschnitte10 der Leitung verlangt, wodurch die Anlage zu kostspielig wird. Man hat unter diesen Umständen hochgespannte Wechselströme zu benutzen. Der einfache Wechselstrom ist jedoch insofern unbequem11, als er zur Erregung seines Magnetfeldes einen Gleichstrom braucht und daher zu dessen Erzeugung einer besonderen Maschine bedarf. Ferner kann auch ein solcher Motor nicht von selber angehen12, sondern muss zuerst in der gewünschten Richtung in Umdrehung versetzt werden, bis er eine13 der Stromwechselzahl und seiner eigenen Einrichtung ent[Pg 67]sprechende Geschwindigkeit angenommen hat, bevor er seine Arbeit verrichten kann; denn wird er bei zu geringer Geschwindigkeit belastet, so kommt er alsbald wieder zum Stillstand. Ueberhaupt14 muss er, um arbeitsfähig zu sein, in den15 durch seine Ankerdrehung unter der Einwirkung seines Magnetfeldes hervorgerufenen Stromwechseln mit der den Strom ihm liefernden Wechselstrommaschine übereinstimmen16. Man nennt daher den einfachen oder einphasigen Wechselstrommotor auch synchronen Motor.