Zebras leben in Herden und in ständiger Gefahr, denn Löwen haben sie zum Fressen gern. Das auffällige Streifenmuster wirkt wie eine Aufforderung: Ich bin's, deine Beute, komm hierher, verfutter mich! Aber orten Fressfeinde Zebras wirklich so? Welche Vorteile bringt das exzentrische Fell?
Das Zebra wirkt wie ein Pferd im Sträflingsanzug, sein Streifenmuster macht es zu einem der auffälligsten Tiere Afrikas. Derartig exzentrische Mode ist im Tierreich nicht ungewöhnlich. Auch Giraffe, Leopard, Tiger und viele andere Tiere tragen eine markante Fellzeichnung.
Doch ist das nur eine Laune der Natur - oder wozu haben diese Tierarten solche ausgeprägten Muster?
"Auch wenn diese Zeichnungen auf den ersten Blick sehr auffällig wirken, handelt es sich dabei doch um ein Tarnverfahren", erklärt der Biologe Heiner Klös vom Zoo Berlin. Viele Tiere, sowohl Räuber als auch Beute, machen sich möglichst unsichtbar, um sich Vorteile zu verschaffen.
Am einfachsten geht das, indem sie sich dem Hintergrund so weit wie möglich anpassen, wie beispielsweise ein grüner Frosch dem grünen Laub. Doch Zebra oder Leopard nutzen eine anderes Tarnverfahren: die sogenannte Somatolyse. "Aus der Ferne betrachtet lassen die Muster die Körperkonturen vor dem Hintergrund verschwimmen", erklärt Klös. In den Weiten der Savanne mit ihren Sträuchern und der flirrenden Hitze sind beispielsweise Zebras kaum zu erkennen.
Willst du einen Leoparden sehen, musst du nach dem Schwanze gehen
"Wer einen Leoparden in den Bäumen der Savanne ausfindig machen will, muss nach einer Akazie Ausschau halten, bei der ein Ast senkrecht nach unten hängt - das ist der Leopardenschwanz", sagt Klös. Der Rest der getupften Raubkatze verschmilzt mit der Struktur des Baumes.
Nicht nur Tiere machen sich dieses System zunutze. Auch das Militär schätzt die Tarnwirkung von Mustern: Viele Uniformen haben ein Fleckenmuster, damit die Soldaten im Gelände nicht auffallen.