Auch früher schon war so manch eine bereit, buchstäblich über Leichen zu gehen, wenn es um ihre Schönheit ging. Elisabeth Báthorys Geheimnis ewiger Jugend war "ein ganz besonderer Saft". Autor: Frank Halbach
Anti-Aging! Krähenfuße? Augencreme! Hüftgold? Diät! Brüste, die der Schwerkraft gehorchen? Silikon! Hintern? Fettabsaugen. Altern? Vitamine, Botox, Skalpell!
Wir haben dem Altern den Krieg erklärt. Schlupflider, Tränensäcke, überschüssige Haut, zu viel Fett? Weg damit! Denn um erfolgreich zu sein, muss frau, und immer mehr auch man, jung, dynamisch und attraktiv sein. Und das gilt nicht mehr nur für Hollywoodstars. Wer der Natur ihren Lauf lässt, gerät schnell aufs Abstellgleis, und - um Himmels Willen - der ganze Stress, nicht zu altern, produziert neue Falten…so ist das heute. Früher war eben alles besser.
Ein ganz besonderer Saft
Oder eben auch nicht. Schon in der Antike ließ sich Königin Kleopatra die Badewanne mit Eselsmilch füllen. Hat eigentlich irgendwer an all die armen hungernden Eselchen gedacht? Natürlich nicht. Tiere hatten damals keine Lobby. Hektoliterweise Eselsmilch für die Pfirsichhaut der Pharaonin, das war schon in Ordnung. Doch auch früher waren der Toleranz für die Methoden zur Konservierung eines jugendlichen Äußeren durch die Reichen und noch Schönen Grenzen gesetzt.
Am 29.12. 1610 hatte man beispielsweise in der Westslowakei genug und stürmte die Burg Čachtice. Dort lebte, mittlerweile 50-jährig, die Gräfin Elisabeth Báthory. Schön. Junggeblieben, oder wenigstens jung erscheinend. Nicole Kidman? Sophia Loren? Madonna? Cher? Nur ein Hauch von Jugendlichkeit im Vergleich zu Elisabeth Báthory. Und natürlich hatte auch die Báthory niemals am Aussehen nachgebessert, nein! Nun verleugnen heutige Stars alle Renovierungen an ihren Körpern aus Prestigegründen, so hatte die Báthory ihrer Zeit allen Grund dazu, das Geheimnis ihrer Jugend zu verschweigen: Blut! Über 600 Jungfrauen soll sie getötet, in ihrem Blut gebadet und den Lebenssaft getrunken haben, um jung und schön zu bleiben.
So berichtet es zumindest der Jesuit László Turóczi in seinem Werk "Ungaria suis cum regibus compendio data" aus dem Jahre 1729.
Und der Jesuit analysierte auch die Ursachen für Báthorys grausame Skrupellosigkeit bei der Erhaltung ihrer Jugend: 1575 war Elisabeth zum Luthertum übergelaufen.
Der Vampir – das Modell der ewigen Jugend
Und seither ranken und wachsen die Legenden um die Báthory. Dass sie gänzlich unschuldig war, darf bezweifelt werden. Offenbar hatte sie Gefallen daran junge Mädchen zu quälen. Einige Historiker merken an, die Báthory sei darin lediglich exzessiver gewesen als andere Hochadlige und habe sich dummerweise nicht mit Bauernmädchen begnügt. Wieder andere vertreten den Standpunkt, Elisabeth sei lediglich das Opfer einer politischen Intrige durch das Haus Habsburg, das mit dem Haus Báthory lange verfeindet war.
Doch der Sagenbildung ist das reichlich egal geblieben: unter dem Namen "Blutgräfin" kennt man Elisabeth Báthory bis heute. Und im Mythos vom Vampir ist sie neben dem Grafen Dracula die Ur-Figur des dämonisch grausamen Blutsaugers. Was die Báthory damals schon wusste, entdeckte unsere schönheitsdienliche Forschung erst vor kurzem. Der Neurowissenschaftler Dr. Saul Villeda von der University of California in San Francisco testete an Mäusen die sogenannte Vampir-Therapie. Ergebnis: injiziert man älteren Nagern das Blut von Jungtieren, werden sie stärker und lernfähiger.