Zeichentrick. Das ist was für Kinder. Oder doch nicht. Da scheiden sich bei der gelben Familie die Geister… Aber, ay caramba, seit der ersten Folge am 17.12.1989 sind sie Kult: die Simpsons. Autor: Frank Halbach
(Bart, schreibt an die Tafel): "Ein Kalenderblatt ist keine Simpsons-Folge. Ein Kalenderblatt ist keine…“
So beginnt jede Simpsons-Folge.
(Bart:) "Ay caramba!"
Bart Simpson, Sohn von Homer und Marge, frühreif, schwer erziehbar und…
(Bart:)"Ach, friss meine Shorts!"
Äh, ja…also so beginnt jede Simspons-Folge, Bart, Schüler in der vierten Klasse der Grundschule von Springfield hat offenbar wieder mal was ausgefressen und muss zur Strafe einen pädagogisch wertvollen Satz in hundertfacher Ausführung an die Tafel schreiben. Fast jede Folge. Die allererste Episode, "Es weihnachtet schwer“, gesendet am 17. Dezember 1989, kam nämlich ganz ohne Eröffnungssequenz aus.
Eine Familie in gesundem Gelb
Und nicht wenige der 27 Millionen Zuschauer ärgerten sich damals, dass die Farbeinstellung ihres Fernsehers mal wieder nicht funktionierte. Denn die Zeichentrickfiguren waren gelb, sehr gelb.
(Bart:)"Ay caramba, natürlich, gesunde gelbe Haut!“
Angeblich, weil Matt Groening, der Schöpfer der Simpsons, beim Entwerfen der Simpsons gerade nur gelb zur Hand hatte. Und offenbar auch keine Lust, fünf Finger an einer Hand zu zeichnen. Bei den Simpsons hat einzig und allein Gott, der ab und an mal in einer Folge vorbeischaut, fünf Finger. Vier Finger sind normal. Wie überhaupt alles ganz normal ist bei den Simpsons, einer typischen amerikanischen Durchschnittsfamilie, die in Springfield lebt. Bundesstaat? Unbekannt. Und egal. Denn es gibt ein Springfield in jedem Bundesstaat. Bart, den 10-jährigen Sohn der Simpsons haben wir ja schon…
(Bart:)"Entschuldigung, ich suche jemanden mit dem Namen Reinsch." Na gut, aber dann bist du still. Ist hier jemand der Reinsch heißt? Äh…Entschuldigung. Also Bart ist der Sohn von Homer, der als Sicherheitsinspektor im Atomkraftwerk von Springfield arbeitet.
Qualifikation? Keine. Persönlichkeitsstruktur? Sagen wir mal so, ohne Fernsehen und Bier wäre Homer ein überflüssiges Nichts. Homers bessere Hälfte ist Marge, aufopferungsvolle Mutter mit blauer Turmfrisur. Und dann ist da noch Barts Schwester Lisa, IQ 159, Vorzeigeschülerin, Buddhistin und Vegetarierin sowie die kleine Maggie im Strampelanzug, für deren erstes Wort "Daddy“, in Episode 69, ihr keine geringere als Elisabeth Taylor die Stimme lieh.
Persiflage des US-amerikanischen Alltags
Bereits ein Jahr nach der ersten Folge waren die Simpsons nämlich Kult und seitdem reißen sich Gaststars darum ihr gezeichnetes Alter Ego selbst zu synchronisieren: Leonard "Mr. Spock" Nimoy, Justin Timberlake, die Tennisschwestern Williams, Lionel Ritchie, Susan Sarandon, Fußballstar Ronaldo, Paul McCartney, Stephen King, der Astrophysiker Stephen Hawking und, und und…
Im Laufe von 27 Staffeln ist die Welt der Simpsons mittlerweile zu einem eigenständigen sozialen Mikrokosmos geworden. Die Serie hat etliche Fernsehpreise gewonnen, denn sie kommentiert subversiv soziale politische und gesellschaftliche Themen, übt Kritik an Umweltzerstörung, dem Bildungssystem, den Medien und religiöser Doppelmoral.
(Bart:)"Sowas wie ne Seele gibt‘s doch gar nicht. Die hat man nur erfunden, um Kindern Angst einzujagen, wie den großen Buhmann oder Michael Jackson."
Das gefällt nicht jedem. Drum mahnte Präsident George Bush schon 1992 die Nation: "Seid mehr wie die Waltons und nicht wie die Simpsons!"