Heute sind alle schlaflos - früher war alles besser: Da ging es noch darum, die Leute überhaupt aus dem Bett zu kriegen. Am 14. Dezember 1881 wurde der "Aufweckapparat" zum Patent angemeldet. Autorin: Prisca Straub
Glaubt man der Statistik, so schlagen sich in Deutschland wahre Heerscharen von Ruhelosen die Nächte um die Ohren. Nachtkämpfer, Schlaflose, Getriebene. Sie knautschen Kissen zurecht, ziehen Socken an und wieder aus, grübeln, lesen, trinken warme Milch und schalten den Fernseher ein. Der moderne Mensch wälzt sich nachts offenbar im Bett hin und her und stolpert dann benommen durch den Tag. Inzwischen spricht die Medizin von fast einhundert unterschiedlichen Schlafstörungen und einer chronisch übermüdeten Gesellschaft. Und da spielt es auch gar keine Rolle, dass die Wissenschaft bis heute nicht einmal eindeutig erklären kann, warum wir überhaupt schlafen. Fest steht nur - Homo Schlaflos schläft zu wenig. Schlaf gut? Von wegen!
Schlafen, nur aus Spaß?
Das war nicht immer so: Thomas Edison, der Erfinder der Glühlampe, beschwerte sich beispielsweise über die angebliche Faulheit seiner Zeitgenossen: "Die meisten Menschen schlafen einhundert Prozent mehr als nötig. Und zwar, weil es ihnen Spaß macht!", nörgelte er. Und tatsächlich: Ende des 19. Jahrhunderts ruhte ein Erwachsener noch wesentlich länger - nämlich rund neun Stunden pro Nacht. Heute sind es im Durchschnitt nur noch sieben Stunden und acht Minuten. Und das liegt auch an der elektrischen Beleuchtung, mit der eine schlaflose Gesellschaft die Nacht zum Tag macht.
Ein Zeitgenosse Edisons war ebenso wie dieser gebürtig aus New Jersey. Samuel Applegate. Und ihn hielten offenbar ganz ähnliche Gedanken wach: er klagte über ein Umfeld, das offenbar Probleme damit hatte, rechtzeitig aus den Federn zu kommen: Zitat: "Gewöhnliche Klingel- oder Rasselwecker sind nicht immer wirksam, da sich die Person mit der Zeit so an das Geräusch gewöhnen kann, dass der Schlaf nicht gestört wird."
Gegen die Gewöhnung
Um seine Mitmenschen aus ihrer angeblich unverdienten Ruhe zu reißen, griff Samuel Applegate gewaltig durch und zu einem wunderlichen Instrument: Er entwickelte den sogenannten “mechanischen Aufweckapparat“ - eine gigantische Holzkonstruktion über dem Kopf des Schlafenden. Die sollte dank eines automatischen Auslösemechanismus pünktlich zur festgesetzten Weckzeit auf die arglose Schlafmütze herabfallen. In der Patentschrift vom 14. Dezember 1881 heißt es unter anderem: „Das Gewicht kann erhöht werden, falls der Schlafende sich an das Weckssystem "gewöhnen" sollte.