Eine Promi-Hochzeit. Selbst der Papst Gregor XIII ließ in Rom ein Te Deum singen und einen knappen Monat nochmal feiern. Anlass war allerdings nicht die Trauung, sondern der Massenmord an den Hugenotten und der Tod des Anführers Coligny. Autorin: Julia Devlin
Eine Hochzeit ist ja eigentlich ein fröhliches Fest. Und wenn dann gar noch zwei Promis heiraten, sie schön, er stattlich, und beide aus den besten Familien! Und wenn hunderte von Gästen kommen, viele selber Promis, selber schön, stattlich, reich und mächtig! Und wenn ihre Vermählung ein Symbol sein soll für die Überbrückung unversöhnlicher Gegensätze!
Dann, ja dann... kann ja alles nur noch schiefgehen. Und so geschah es auch. Aus einer Promihochzeit wurde einer der größten Massenmorde der frühen Neuzeit, ein Blutbad,
ein Blutrausch.
Eine arrangierte Promi-Ehe
Eingefädelt hatte die Hochzeit die Brautmutter, Katharina von Medici. Katharina hatte lange als Regentin über Frankreich geherrscht. Das Regieren war in diesem Fall kein Picknick.
Im 16. Jahrhundert war das Königreich zerrissen von einem jahrzehntelangen blutigen Religionskrieg zwischen Katholiken und den protestantischen Hugenotten. Dabei ging es nicht nur um Religion, sondern auch um Macht. Häufig konvertierten besonders einflussreiche Adelsfamilien zum Protestantismus und verbanden ihre Forderungen nach religiöser Anerkennung mit dem Anspruch auf größeren politischen Einfluss.
Katharina fuhr keine eindeutig anti-protestantische Linie wie ihre Vorgänger. Sie lavierte vielmehr zwischen den Parteien hin her und schlug sich jeweils auf die schwächere Seite,
um keine zu stark werden zu lassen. Sie machte den rebellierenden Protestanten sogar Zugeständnisse, sicherte ihnen Freiheiten und Schutz zu. Dann der Coup:
Als Symbol für religiöse Aussöhnung arrangiert sie die Vermählung ihrer einzigen Tochter, Marguerite, mit dem protestantischen Prinzen Heinrich von Navarra.
Im August 1572 werden die beiden in Paris getraut. Die vornehmsten Hugenotten kommen in die Stadt, um dem festlichen Ereignis beizuwohnen.
So auch der mächtige Admiral Gaspard de Coligny, Anführer der Hugenotten. Wenige Tage nach der Hochzeit wird ein Attentat auf ihn verübt. Coligny überlebt schwer verletzt, doch in Paris beginnt es zu brodeln. Paris - das war von jeher eine katholische Stadt. Die Anwesenheit so vieler Hugenotten wird als Provokation empfunden, wie auch die Heirat einer katholischen Königstochter mit einem Hugenotten. Außerdem hatte es vorher eine Missernte gegeben, das Brot war teurer geworden, und noch dazu waren die Steuern wieder mal gestiegen. Keine gute Stimmung also.
"Der König will es!"
Die Hintergründe der Ereignisse, die nun folgten, sind immer noch nicht ganz geklärt.
Fakt ist: In den frühen Morgenstunden des 24. August 1572, dem Bartholomäustag, bricht ein Massaker los. Zuerst werden die Hugenotten ermordet, die im Königspalast, im Louvre Logis genommen haben. Dann jagt ein Mob alle Hugenotten in der Stadt und schont auch Frauen und Kinder nicht. Drei Tage dauert das Gemetzel, Tausende finden einen grausamen Tod.
Nur wenige Hugenotten in Paris überleben die Barbarei. Darunter der Bräutigam,
Heinrich von Navarra. Die Ehe wurde später geschieden. Wieder eine Promi-Ehe,
aus der nichts wurde. Aber die Startbedingungen waren ja nun wirklich nicht die Besten.