Pikten siegen über Ecgfrith von Northumbria(5.20)

Familienbande sind schon recht, wenn sie zu Ruhm und Reichtum führen. Mitunter machen sie das Leben aber auch ein wenig komplex, wenn sie resultieren in Kuddelmuddel, Chaos, Sodom und Gomorrha. Autorin: Susi Weichselbaumer

Da wird man geboren und freut sich, wenn man feststellt: Oh, Spross einer Dynastie! Das bedeutet Ruhm wie Reichtum, Ehre plus Erbe. Bloß: 

Bisweilen heißt es auch einfach nur mehr so reingeraten in eine Verwandtschaftslandschaft, in der man sich erst mal zurechtfinden muss. Ecgfrith von Northumbria geht es so. Opa Æthelfrith ist einer derer von Bernicia. Oma Acha gehört zum Königshaus Deira. Papa Oswiu wählt zunächst mal Fina, die Tochter irgendeines Iren Colman Rimid, und freut sich über Stammhalter Aldfrith. Ganz adäquat erscheint Oma Acha und Opa Ætehlfrith diese Verbindung nicht. Oswiu heiratet Rhianmellt aus Rheged, immerhin Tochter des Royth. Mit ihr bekommt er Ealfrith und Ealflæd.      

 

Weiter geht´s

Ecgfrith kommt später, genauso wie Ælffled, Osthryth und Ælfwine. Alles aus Ehe Drei von Oswiu, diesmal mit Cousine Eanflæd. Die Reihenfolge der Kinder ist nicht überliefert. Auch sonst hat die Historienschreibung Lücken. Ecgfrith gerät irgendwann in jungen Jahren irgendwie in Geiselhaft am Hof der mercischen Königin Cynewise. Deren König Penda von Mercia gerät daraufhin in eine heftige Auseinandersetzung mit Ecgfriths Vater Oswiu. Auf dem Schlachtfeld. Kaum ist Penda von Mercia gnadenlos geschlagen und Geisel Ecgfrith frei, muss der 

15-Jährige auf Geheiß des Vaters selber freien: um Æthelthryth, Tochter des Königs Anna von East Anglia. Mit Æthelthryth heiratet Ecgfrith quasi den Südosten der Insel. Inzwischen sind auch seine Geschwister Ælffled, Osthryth und Ælfwine sowie die Halbgeschwister Aldfrith, Ealfrith und Ealflæd strategisch klug unter adelige Hauben gebracht.

 

Zwischenbilanz

Zwischenstand beim Tod von Familienoberhaupt Oswiu im Jahr 670: 

Ecgfrith ist Oberkönig in Northumbira. Die anderen Kinder sind auch alle was: Ælffled, Osthryth, Ælfwine, Aldfrith, Ealfrith und Ealflæd.

 

Geschäftlich läuft es für Ecgfrith, Ælffled, Osthryth, Ælfwine, Aldfrith - kurz für Ecgfrith und die anderen nicht schlecht. Kungeleien mit der Kirche erhöhen Einflusssphären und Machtbereich. Northumbria wächst und gedeiht. Daheim wächst nichts. Genauer Æthelthryth will nicht mit Ecgfrith, Æthelthryth will lieber Nonne in der Abtei von Ecgfrith´ Tante Æbbe werden. Ecgfrith wählt ergo Eormenburg und hat neben privatem Kram jede Menge beruflich zu tun. König Wulfhere von Mercia fällt in Ecgfrith´ Northumbria ein und ist zurück zu schlagen. Bischof Wiltfrith von York ist auf Anraten von Gattin Eormenburg zu entmachten, die Diozöse zu teilen - alle von und zu wo oder woanders wollen dabei berücksichtigt sein. Die Brüder und Schwestern Ælffled, Osthryth, Ælfwine, Aldfrith, Ealfrith und Ealflæd sind mal zerstritten, mal beste Freunde. Es ist also nicht so, also hätte Ecgfrith von Northumbria Langeweile, als plötzlich von Norden und Westen die Iren und Pikten anrücken.

 

Als besonders hartnäckig erweist sich Piktenführer Brude mac Bili. Er lässt sich von Niederlagen nicht entmutigen, seine Truppen marschieren immer wieder auf. Bei Nechtansmere, dem heutigen Dunnichen, geraten Ecgfrith und seine Männer aus Northumbria am 20. Mai 685 in einen Hinterhalt. Der König fällt.

 

Ecgfrith Nachfolge tritt auf Betreiben von Schwester Ælffled der Halbbruder Aldfrith an. Ecgfrith selbst hinterlässt keine Kinder. Die Dynastie lebt trotzdem weiter, denn von Ælffled, Osthryth, Ælfwine, Aldfrith, Ealfrith und Ealflæd haben welche welche.