Hier finden Sie die 10-Uhr Nachrichten der Deutschen Welle vom Montag.
Israelische Soldaten rücken erneut in Bethlehem ein
USA und Frankreich ermahnen Pakistan
Protestaktionen legen Nahverkehr in deutschen Städten lahm
JERUSALEM: Die israelische Armee ist am frühen Morgen zum zweiten Mal innerhalb von zwei Tagen in Bethlehem eingerückt. Die Soldaten riegelten unter anderem die Geburtskirche ab, um eine erneute Besetzung durch militante Palästinenser zu verhindern. Die Armee erklärte, die Offensive richte sich gegen Extremisten, die Anschläge gegen Israel planten. Über Bethlehem und Umgebung wurde ein Ausgehverbot verhängt. Auch die Militäraktionen in der Stadt Tulkarem und der Umgebung von Kalkilja im Westjordanland gingen weiter.
TEL AVIV: Im Rahmen seiner Israel-Reise kommt FDP-Chef Guido Westerwelle an diesem Montag mit Ministerpräsident Ariel Scharon und weiteren führenden Mitgliedern der israelischen Regierung zusammen. Seine Gesprächspartner wollen dabei auch den Konflikt der Liberalen mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland über antisemitische Äußerungen zur Sprache bringen. FDP-Präsidiumsmitglied Klaus Kinkel verteidigte seine Partei gegen den Vorwurf des Rechtsrucks. In der FDP gebe es keinen Richtungswechsel, sagte der frühere Außenminister. Westerwelle hatte am Wochenende erklärt, seine Partei wolle sich auch um bisherige Wähler der rechtsradikalen Republikaner bemühen.
PARIS: Die Präsidenten der USA und Frankreichs, George W. Bush und Jacques Chirac, haben den pakistanischen Staatschef Pervez Musharraf aufgefordert, härter gegen Terroristen vorzugehen. Musharraf müsse dafür sorgen, dass Terroristen nicht mehr über die Kaschmir-Region nach Indien gelangten, forderten die beiden Staatsmänner nach ihrem Gespräch im Elysee-Palast in Paris. Bush und Chirac betonten zugleich ihre Entschlossenheit im Kampf gegen den internationalen Terrorismus. Kritisch äußerte sich der französische Präsident zur Umweltpolitik der USA, die das Klimaschutz-Protokoll von Kyoto ablehnen. Auch über die Strafzölle auf amerikanische Stahlimporte und über die US-Argarsubventionen zeigte sich Chirac besorgt.
An diesem Montag reisen Bush und Chirac in die Normandie, um der Gefallenen der Invasion der alliierten Streitkräfte von 1944 zu gedenken.
BOGOTÁ: Neuer Präsident Kolumbiens wird der konservative Politiker Álvaro Uribe. Der 49-jährige frühere Provinz-Gouverneur gewann die Wahl vom Sonntag mit 53 Prozent der Stimmen, wie die zentrale Wahlkommission in Bogotá mitteilte. Platz zwei belegte mit knapp 32 Prozent der sozialliberale ehemalige Innenminister Horacio Serpa. Uribe hat ein hartes Vorgehen gegen die Guerilla-Bewegungen in Kolumbien, die Verschärfung der Anti-Terrorgesetze und eine deutliche Erhöhung der Militärausgaben versprochen. Stimmberechtigt waren knapp 24 Millionen Bürger. Amtsinhaber Andrés Pastrana durfte gemäß der Verfassung nicht wieder kandidieren. Mehr als 210.000 Polizisten und Soldaten sorgten für einen vergleichsweise ruhigen Verlauf der Präsidentenwahl.
FRANKFURT AM MAIN: Protestaktionen im öffentlichen Nahverkehr haben in zahlreichen deutschen Städten in den Morgenstunden zu beträchtlichen Verzögerungen geführt. Betroffen waren Betriebe in Nordrhein-Westfalen, Bayern, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di. will mit den Aktionen gegen das drohende Scheitern des Tariftreuegesetzes im Bundesrat demonstrieren. Nach dem Gesetz sollen öffentliche Aufträge im Personennahverkehr und bei öffentlichen Bauten nur an Unternehmen vergeben werden dürfen, die sich an Tarifverträge halten.
BERLIN: Nach dem Ökofuttermittel-Skandal in Deutschland hat die nordrhein-westfälische Umweltministerin Bärbel Höhn das private Kontrollsystem im Ökolandbau verteidigt. Das Verfahren funktioniere an sich gut, es sei aber ein massiver Fehler gewesen, die Behörden nicht informiert zu haben, sagte die Grünen-Politikerin im Deutschen Fernsehen. Am Wochenende war bekannt geworden, dass in mehr als 100 Biohöfen Weizen verfüttert wurde, der mit einem Krebs erregenden Pflanzenschutzmittel verseucht war. Den Ökoverbänden war dies offenbar seit längerer Zeit bekannt. In mehreren Bundesländern begannen Rückholaktionen für Geflügel und Eier.
BERLIN: Der Deutsche Gewerkschaftsbund kommt an diesem Montag zu seinem 17. Bundeskongress zusammen. Bei dem fünftägigen Treffen in Berlin wollen die 400 Delegierten einen neuen Vorstand wählen und ihre Forderungen an die nächste Regierung abstecken. Der bisherige DGB-Chef Dieter Schulte tritt nach acht Jahren nicht mehr an. Als Nachfolger kandidiert der 50 Jahre alte Diplom-Politologe Michael Sommer, bisher stellvertretender Vorsitzender der Dienstleistungs-Gewerkschaft VERDI. Zur Eröffnung wird Bundespräsident Johannes Rau als Gastredner erwartet.
CANNES: Bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes ist der französische Regisseur Roman Polanski für seinen Film 'Der Pianist' mit der Goldenen Palme ausgezeichnet worden. In dem Film geht es um einen polnischen Pianisten, dem die Flucht aus dem Warschauer Getto gelingt. Für den ebenfalls favorisierten Film 'The Man Without A Past' des Finnen Aki Kaurismäki gab es den Großen Preis der Jury. An beiden Filmen waren deutsche Produktionsfirmen als Koproduzenten beteiligt. Insgesamt standen im 55. Jahr des Festivals an der Cote d'Azur 22 Beiträge im Wettbewerb um die Goldene Palme.
ZUR BÖRSE: Der Handel am Frankfurter Aktienmarkt hat mit steigenden Kursen begonnen. Der DAX stand vor wenigen Minuten bei rund 4.930 Punkten, knapp 30 Punkte höher als am Freitag. Die Börse in Tokio schloss uneinheitlich. Der Nikkei-Index legte geringfügig um 0,07 Punkte auf 11.976 zu. Der Euro wurde zuletzt mit 0,91-93 Dollar gehandelt.
DAS WETTER IN DEUTSCHLAND: Heiter bis wolkig, im Süden verbreitet Regen. Temperaturen zwischen 14 und 21 Grad Celsius.
Am Vormittag meldeten:
Hamburg: 15 Grad, heiter;
Berlin: 12 Grad, wolkig;
Dresden: 14 Grad, heiter;
Köln: 13 Grad, heiter;
Frankfurt am Main: 12 Grad, stark bewölkt und
München: 11 Grad, Regen.