Hier finden Sie die 10-Uhr Nachrichten der Deutschen Welle vom Mittwoch.
NATO und Russland vereinbaren neue Partnerschaft
Niederländer wählen ihr Parlament
Metaller nehmen Tarifverhandlungen wieder auf
REYKJAVIK: Die NATO und Russland haben sich auf eine neue Form der Zusammenarbeit geeinigt, die die Zeiten des Kalten Krieges endgültig überwinden soll. Im isländischen Reykjavik besiegelten die Außenminister der Allianz mit ihrem russischen Kollegen Igor Iwanow formell ein Abkommen, das Russland ein volles Mitspracherecht etwa bei der Terrorbekämpfung und Abrüstungsfragen oder der Katastrophen- Hilfe einräumt. Interne Angelegenheiten wie der Bündnisfall sind weiter den NATO-Staaten vorbehalten. Auch kann Russland deren Beschlüsse nicht blockieren. - Das Abkommen soll von den Staats- und Regierungschefs am 28. Mai in Rom unterzeichnet werden.
DEN HAAG: In den Niederlanden wird ein neues Parlament gewählt. Rund zwölf Millionen Bürger sind aufgerufen, die 150 Abgeordneten zu bestimmen. Die Abstimmung wird überschattet von der Ermordung des Rechtspopulisten Pim Fortuyn vor neun Tagen. Die Parteien hatten daraufhin den Wahlkampf abgebrochen, am Wahltermin aber festgehalten. Meinungsforscher sagen der derzeitigen Mitte-Links-Regierung unter Ministerpräsident Wim Kok deutliche Verluste voraus. Nach letzten Umfragen könnten die Christdemokraten stärkste Partei werden, gefolgt von der erst vor drei Monaten gegründeten 'Liste Pim Fortuyn'.
STUTTGART: Im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie wird wieder verhandelt. Nach mehr als einer Woche Streik wollen Arbeitgeber und Gewerkschaften im traditionellen Pilotbezirk Baden-Württemberg versuchen, eine Gesamtlösung zu finden. Eine Einigung gilt als möglich. Die IG Metall fordert 6,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Die Arbeitgeber hatten zuletzt 3,3 Prozent für 13 Monate sowie eine Einmalzahlung geboten. Trotz der Verhandlungen wurden die Streiks in Baden-Württemberg sowie in Berlin und Brandenburg fortgesetzt. IG-Metall-Chef Klaus Zwickel sagte, solange kein akzeptables Angebot der Arbeitgeber vorliege, sei ein Ende des Ausstands nicht in Sicht.
TORONTO: Nach der Vernehmung des Rüstungslobbyisten Karlheinz Schreiber in Kanada ist der Wahrheitsgehalt seiner Aussagen über angebliche Spenden an die CSU weiter unklar. Der Vorsitzende des Untersuchungsausschusses, Volker Neumann, sagte, Schreiber habe für eine mögliche Zwei-Millionen-Mark-Spende an die CSU keine Belege vorgelegt. Die CSU hat die Erklärungen des 68-Jährigen als Verleumdung zurückgewiesen. Auch die anderen Parteien nahmen die Äußerungen des in Deutschland mit Haftbefehl gesuchten Waffenhändlers skeptisch auf.
HAVANNA: Der frühere US-Präsident Jimmy Carter hat Kuba zu Reformen gedrängt und zugleich eine Aufhebung des seit über 40 Jahren bestehenden US-Handelsembargos gegen das Land gefordert. In einer vom kubanischen Fernsehen live und unzensiert übertragenen Rede in der Universität von Havanna kritisierte er zugleich das Fehlen politischer Freiheiten auf Kuba und mahnte demokratische Reformen in dem kommunistischen Karibikstaat an. Carter appellierte an Staatschef Fidel Castro, die UN-Menschenrechtsbeauftragte Mary Robinson zu einem Besuch ins Land zu lassen. - Carter ist der hochrangigste Vertreter der Vereinigten Staaten, der seit Castros Revolution von 1959 den sozialistischen Karibikstaat besucht.
PEKING: Eine Woche nach ihrer Flucht in ein japanisches Konsulat in Nordostchina dürfen fünf Nordkoreaner aus China ausreisen. Die japanische Nachrichtenagentur Kyodo berichtet, nach zähen Verhandlungen sei ihnen die Aureise über ein Drittland nach Südkorea zugestanden worden. Zwei weitere Nordkoreaner, die in der kanadischen Botschaft in Peking Zuflucht gesucht hatten, warten derweil weiter auf eine Entscheidung. In den vergangenen Monaten hatten immer wieder illegal in China lebende Nordkoreaner versucht, sich in diplomatische Vertretungen zu flüchten, um eine Ausreiseerlaubnis zu erzwingen. Nach Schätzungen leben rund 150.000 Nordkoreaner unerkannt als illegale Flüchtlinge in China.
BELGRAD: Der frühere Serbenführer in Kroatien, Milan Martic, ist unterwegs nach Den Haag, um sich dem Kriegsverbrechertribunal der Vereinten Nationen zu stellen. Martic wird unter anderem zur Last gelegt, im Mai 1995 die Bombardierung von Zagreb befohlen haben. Dabei wurden mehrere Zivilisten getötet und einige dutzend Menschen verletzt. Der 56-Jährige ist der vierte von sechs mutmaßlichen jugoslawischen Kriegsverbrechern, die sich freiwillig dem Kriegsgericht stellen wollten. - Insgesamt stehen 23 mutmaßliche Kriegsverbrecher auf der Liste des UN-Tribunals, unter ihnen auch der ehemalige bosnische Serbenführer Radovan Karadzic und sein Ex-Armeechef Ratko Mladic, die beide untergetaucht sind.
CANNES: Mit Woody Allens Komödie "Hollywood Ending" beginnen an diesem Mittwoch die 55. Internationalen Filmfestspiele von Cannes. Zwölf Tage lang ist die französische Côte d'Azur wieder der weltweit wichtigste Treffpunkt der Filmbranche. Beiträge aus dem Nahen Osten stehen für die starke Präsenz politisch engagierter Streifen auf dem diesjährigen Festival. - Im vergangenen Jahr war die Goldene Palme an den italienischen Regisseur Nanni Moretti für sein Familien- drama "Das Zimmer meines Sohnes" gegangen.
ZUM SPORT: Die deutsche Fussball-Nationalmannschaft hat sich 18 Tage vor Beginn der Weltmeisterschaft in enttäuschender Form präsentiert. Im vorletzten Testspiel unterlag die Völler-Elf in Cardiff gegen Wales verdient mit 0:1. --- Saudi-Arabien - der Auftaktgegner der Deutschen bei der WM - setzte sich in Riad gegen Senegal mit 3:2 durch.
ZUR BÖRSE: Der Frankfurter Aktienmarkt tendiert gehalten. Der DAX stand vor wenigen Minuten mit knapp vier Punkten im Minus bei 5.045. Der Aktienmarkt in Tokio hat nach den positiven Vorgaben aus New York deutlich fester geschlossen. Der Nikkei-Index stieg um 287 Punkte und ging beim Stand von 11.643 Punkten aus dem Handel. Der Euro kostete zuletzt 0,90 Dollar 30.
DAS WETTER IN DEUTSCHLAND: Teils heiter, teils wolkig, weitgehend trocken. Temperaturen zwischen 14 Grad Celsius an der Küste und 24 Grad am Oberrhein.
Am Vormittag meldeten bei überwiegend wolkigem Himmel:
Hamburg: 13 Grad;
Berlin und Dresden: 14 Grad;
Köln, Frankfurt am Main
und München ebenfalls: 14 Grad.