Hier finden Sie die 10-Uhr Nachrichten der Deutschen Welle vom Dienstag.
Arbeitslosigkeit in Deutschland leicht gesunken
Verschiebung der Wahl in den Niederlanden erwogen
Fortschritte im Konflikt um Geburtskirche
NÜRNBERG/BERLIN: Die Arbeitslosigkeit ist leicht gesunken. Nach Angaben der Nürnberger Bundesanstalt für Arbeit ging die Arbeitslosenquote im April von zehn auf 9,7 Prozent zurück. Insgesamt waren in Deutschland vier Millionen 24 Tausend Menschen ohne Arbeit. - Private Arbeitsvermittler stoßen nach einem Bericht der 'Berliner Zeitung' auf wenig Resonanz. Die Arbeitsämter hätten zwar bundesweit rund 25.000 Vermittlungsgutscheine an Arbeitslose ausgegeben, die Nürnberger Bundesanstalt für Arbeit rechne aber damit, dass bislang deutlich weniger als 100 Scheine eingelöst worden seien.
DEN HAAG: Die Ermordung des Rechtspopulisten Pim Fortuyn hat möglicherweise weitreichende Konsequenzen: Die niederländische Regierung erwägt eine Verschiebung der für den 15. Mai geplanten Parlamentswahl. Eine Sondersitzung des Kabinetts wurde für diesen Dienstag einberufen. In einer ersten Reaktion auf das Attentat brachen alle niederländischen Parteien den Wahlkampf ab. Fortuyn war am Montag nach einer Radiosendung vor dem Funkhaus in Hilversum erschossen worden. Die Polizei nahm inzwischen einen 33-Jährigen als mutmaßlichen Täter fest. Bei Demonstrationen von Fortuyn-Anhängern kam es in Den Haag zu schweren Ausschreitungen. - Nach Wählerumfragen hätte Fortuyn bei der Wahl auf Anhieb 20 Prozent der Stimmen erreichen können. Er hatte durch ausländerfeindliche Äußerungen auf sich aufmerksam gemacht.
PARIS: In Frankreich will der neue Premierminister Jean-Pierre Raffarin an diesem Dienstag sein Kabinett vorstellen. Die Übergangs-Regierung soll bis zur Parlamentswahl im Juni im Amt bleiben. Nach der Niederlage im ersten Wahlgang der Präsidentschaftswahl waren der sozialistische Regierungschef Lionel Jospin und seine Regierung zurückgetreten. Politiker zahlreicher Staaten zeigten sich erleichtert über die klare Niederlage des Rechtsextremen Jean-Marie Le Pen in der Stichwahl vom Sonntag und die Wiederwahl von Präsident Jacques Chirac.
BETHLEHEM: Im Konflikt um die seit mehr als einen Monat belagerte Bethlehemer Geburtskirche haben die Palästinenser nach eigenen Angaben einer Abschiebung von 13 Arabern zugestimmt. Sie sollten nach Italien ins Exil gehen, sagte ein Sprecher der Palästinenser- Verwaltung. 26 weitere der insgesamt etwa 120 Palästinenser in der Kirche sollten in ein Gefängnis nach Gaza gebracht werden. Die Übrigen könnten nach Hause zurückkehren. Die israelische Armee sprach von sehr positiven Fortschritten aber noch keiner Einigung. - Die Armee rückte zum zweiten Mal innerhalb von 24 Stunden in die Palästinenserstadt Tulkarem im Westjordanland ein. Nach Presseberichten sollte damit ein bevorstehender Selbstmordanschlag in Israel verhindert werden. - Israels Ministerpräsident Ariel Scharon forderte bei politischen Gesprächen in Washington eine strukturelle Reform der palästinensischen Autonomiebehörde.
BERLIN: Die Union will bei der Bundestagswahl mit dem Versprechen einer umfassenden Erneuerung Deutschlands ohne allzu radikale Reformen siegen. Die sozialen Interessen der Bürger sollten trotz der Notwendigkeit von Reformen gewahrt bleiben. Bei der Vorstellung des ersten gemeinsamen Wahlprogramms von CDU und CSU erteilte Unions-Kanzlerkandidat Edmund Stoiber zudem der Politik der ruhigen Hand von Bundeskanzler Gerhard Schröder eine Absage. Für 2003 kündigte Stoiber an, die letzte Stufe der Ökosteuer rückgängig zu machen und die steuerliche Absetzbarkeit der Kosten für Kinderbetreuung einzuführen. Weiter sollen die kleinen Beschäftigungsverhältnisse reformiert werden.
STUTTGART: Die IG Metall hat ihre Streiks in Baden-Württemberg fortgesetzt. Mit der Frühschicht waren Tausende von Metallern aufgerufen, nicht zur Arbeit zu erscheinen. Am zweiten Tag des Arbeitskampfes werden nach Angaben der Gewerkschaft insgesamt 20.000 Beschäftigte in 22 Betrieben streiken. Zum Streikauftakt am Montag waren etwa 50.000 Metaller in den Ausstand getreten. Die IG Metall fordert 6,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt.
BERLIN: Bund und Länder wollen aus der Bluttat von Erfurt gemeinsam Konsequenzen ziehen und das Waffenrecht deutlich verschärfen. Darauf verständigten sich Bundeskanzler Gerhard Schröder und die Ministerpräsidenten der Länder am Montagabend in Berlin. Eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe soll bis zur Sitzung des Bundesrates am 31. Mai Vorschläge vorlegen. - Schröder selbst plädierte für eine Anhebung der Altersgrenze für den Waffenbesitz bei Sportschützen von 18 auf 25 Jahre. Sollte sich die Arbeitsgruppe auf ein Mindestalter von nur 21 Jahren einigen, müsse bei Waffenbesitz von 21- bis 25-Jährigen eine spezielle Eignungsprüfung zur Pflicht werden, sagte Schröder. Bei Jägern solle das Mindestalter von 16 auf 18 Jahre angehoben werden.
BELFAST: In der nordirischen Hauptstadt haben sich Katholiken und Protestanten die dritte Nacht in Folge gewalttätige Auseinandersetzungen geliefert. Insgesamt gab es bei den seit Samstag andauernden Unruhen nach offiziellen Angaben mehr als 40 Verletzte, die meisten davon Polizeibeamte. Beide Seiten beschuldigen sich gegenseitig, die Straßenschlachten angefangen zu haben. Auslöser war das Fußballspiel zwischen den schottischen Mannschaften Glasgow Rangers und Glasgow Celtics am Samstag in Belfast. Die Rangers haben viele Fans unter den nordirischen Protestanten, die Celtics bei den Katholiken.
ZUR BÖRSE: Der deutsche Aktienindex ist leichter in den Handel gestartet. Vor wenigen Minuten stand der DAX bei rund 4.830 Punkten, etwa 50 Punkte niedriger als bei der Schlussnotierung am Montag. Der Nikkei-Index in Tokio verzeichnete deutliche Verluste. Er ging um 234 auf 11.316 Punkte zurück. Der Euro wurde zuletzt mit 0,91-61 Dollar notiert.
DAS WETTER IN DEUTSCHLAND: Freundlicher Mix aus Sonne und Wolken, meist trocken. Höchsttemperaturen zwischen 16 und 22 Grad.
Am Vormittag meldeten:
Hamburg: 9 Grad, bedeckt;
Berlin und
Dresden: 10 Grad, bedeckt;
Köln: 8 Grad, heiter;
Frankfurt am Main: 6 Grad, heiter und
München: 10 Grad, heiter.