Hier finden Sie die 10-Uhr Nachrichten der Deutschen Welle vom Freitag.
Nahost-Konferenz im Frühsommer
Runder Tisch zur Gewaltdarstellung
Tote bei Flugzeugabsturz in Indien
WASHINGTON: Die Vereinten Nationen, die Europäische Union, die USA und Rußland wollen die Friedensbemühungen im Nahen Osten mit einer internationalen Konferenz vorantreiben. US-Außenminister Colin Powell teilte nach einem Treffen des so genannten Nahost-Quartetts in Washington mit, die Konferenz werde wahrscheinlich im Frühsommer in Europa stattfinden. In den nächsten Wochen solle die Tagung zusammen mit den Konfliktparteien und anderen Interessierten vorbereitet werden. - US-Präsident George W. Bush hatte zuvor von Fortschritten im Nahen Osten gesprochen. Er bekräftigte seinen Wunsch nach einem Palästinenser-Staat, betonte jedoch gleichzeitig, ein solcher Staat könne nicht auf einem Fundament von Terror und Korruption aufgebaut werden, sondern müsse auf den Prinzipien der Demokratie, Gesetzlichkeit und einer zivilen Gesellschaft basieren.
RAMALLAH: Israelische Truppen sind zeitweise in die Stadt Nablus im Westjordanland eingerückt. Dabei wurden nach Armee-Angaben zwei Menschen getötet. Bei Operationen in zwei weiteren Ortschaften seien mindestens fünf Personen festgenommen worden, die verdächtigt werden, palästinensische Extremisten zu sein, hieß es weiter. - Palästinenser-Präsident Jasser Arafat kritisierte nach der Aufhebung seines Hausarrests, dass noch immer keine Lösung für die belagerte Geburtskirche in Bethlehem gefunden wurde. Die zwischen ihm sowie Vertretern der USA und Großbritanniens getroffene Vereinbarung für eine Auflösung der Belagerung seines Amtssitzes in Ramallah habe auch die Geburtskirche eingeschlossen, sagte er.
WASHINGTON: Bundesaußenminister Joschka Fischer hat sich zum Abschluss seines USA-Besuchs besorgt über die unterschiedlichen Bewertungen des Nahost-Konflikts in den USA und Europa gezeigt. Er habe erhebliche Differenzen in der Beurteilung der israelischen Politik sowohl in der öffentlichen als auch der parlamentarischen Debatte beiderseits des Atlantiks festgestellt. Fischer bezog sich
auf die starke Sympathie, die der harte Kurs der israelischen Regierung im Kongress in Washington sowie in den US-Medien findet. - Der US-Senat verabschiedete eine Resolution, in der er seine Solidarität mit Israel bekundete. Weiter hieß es, Israel führe ebenso wie die USA einen 'Kampf gegen den Terrorismus'.
ERFURT: Eine Woche nach der Bluttat am Erfurter Gutenberg-Gymnasium findet an diesem Freitag eine zentrale Trauerfeier auf dem Domplatz statt. Zehntausende Teilnehmer werden dazu erwartet, darunter Bundespräsident Johannes Rau und Kanzler Gerhard Schröder. Ein 19-jähriger Schüler hatte 13 Lehrer, zwei Schüler und einen Polizisten erschossen. Danach nahm er sich selbst das Leben. Die Bluttat hatte eine breite öffentliche Diskussion über die Ursachen von Gewalt ausgelöst. Kanzler Schröder und die Chefs der öffentlich-rechtlichen sowie der privaten Fernsehsender vereinbarten, einen so genannten Runden Tisch über Gewalt in den Medien einzurichten. Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin kündigte an, gewaltverherrlichende Computerspiele schärfer überprüfen zu wollen.
BERLIN: Der Zeitpunkt für eine Entscheidung über das umstrittene Zuwanderungsgesetz durch Bundespräsident Johannes Rau verzögert sich möglicherweise weiter. Die in Düsseldorf erscheinende Zeitung 'Rheinische Post' berichtet, es sei fraglich, ob Rau noch vor der Sommerpause einen Beschluss bekannt geben werde. Zum Zeitpunkt seiner Entscheidung wolle er sich nicht äußern, da er keine falschen Erwartungen wecken wolle. Das Einwanderungsgesetz war Mitte März bei einer rechtlich fragwürdigen Abstimmung im Bundesrat verabschiedet worden. Die CDU/CSU hatte angekündigt, das Bundesverfassungsgericht anzurufen, falls Rau das Gesetz unterzeichne.
NEU DELHI: In der nordindischen Stadt Jalandhar ist ein Kampflugzeug in ein Bankgebäude gestürzt. Nach jüngsten Berichten kamen dabei mindestens fünf Menschen ums Leben, mehrere Personen wurden verletzt. Nach Augenzeugenberichten geriet die Maschine vom Typ MIG-21 während des Flugs in Brand. Bei der indischen Luftwaffe sind in den vergangenen Jahren zahlreiche dieser veralteten Maschinen abgestürzt.
KATHMANDU: In Nepal sind bei neuen Kämpfen zwischen maoistischen Rebellen und den Sicherheitskräften zahlreiche Aufständische getötet worden. Wie Innenminister Devendra Raj Kandel mitteilte, steht die genaue Zahl der Todesopfer noch nicht fest. In dem Konflikt zwischen maoistischen Rebellen und königstreuen Truppen sind in Nepal nach amtlichen Angaben seit 1996 mehr als 3.100 Menschen getötet worden. Ziel der Aufständischen ist eine Abschaffung der konstitutionellen Monarchie.
DEN HAAG: Der Präsident des Kosovo, Ibrahim Rugova, hat vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal begonnen, gegen den früheren jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic auszusagen. Nach Angaben des Gerichtshofes sollte Rugova zur allgemeinen Lage im Kosovo befragt werden. Milosevic steht seit Februar in Den Haag vor Gericht; ihm werden mehr als 60 Fälle von Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur Last gelegt.
LONDON: Bei den Kommunalwahlen in England hat die Labour-Partei des britischen Premierministers Tony Blair etwa acht Prozentpunkte im Vergleich zu den Parlamentswahlen vor einem Jahr eingebüßt, bleibt aber stärkste Partei. Insgesamt kam Labour nach jüngsten Ergebnissen auf 34, die Konservativen auf 33 Prozent. Größte Gewinner sind die Liberaldemokraten mit 27 Prozent, das ist ein Plus von acht
Prozentpunkten. Die rechtsextreme National Party gewann erstmals seit neun Jahren wieder Mandate für zwei Stadträte.
ZUR BÖRSE: Der Frankfurter Aktienmarkt steht weiter unter Druck. Nach Verlusten zu Handelsbeginn stand der Deutsche Aktienindex vor wenigen Minuten bei 4.970 Punkten, das sind sechs Punkte mehr als bei der Schlussnotierung am Donnerstag. Der Finanzmarkt in Tokio ist auf Grund von Feiertagen bis einschließlich Montag geschlossen. Der Euro wurde zuletzt mit 0,90-53 Dollar notiert.
DAS WETTER IN DEUTSCHLAND: Stark bewölkt und zeitweise Regen. Temperaturen zwischen zwölf und 17 Grad Celsius.
Am Vormittag meldeten:
Hamburg: 10 Grad, Regen;
Berlin: 13 Grad, heiter;
Dresden: 12 Grad, bedeckt;
Köln: 8 Grad, bedeckt;
Frankfurt am Main: 9 Grad, Regen und
München: 10 Grad, bedeckt.