Hier finden Sie die 10-Uhr Nachrichten der Deutschen Welle vom Montag.
Israelische Panzer rücken in Hebron ein
Weiter Trauer um Opfer in Erfurt
China droht Rekord-Arbeitslosigkeit
JERUSALEM: Die israelische Armee ist in die autonome Stadt Hebron im Westjordanland eingerückt. Dabei wurden nach israelischen Medienberichten acht Palästinenser getötet. Die Aktion stand nach Militärangaben im Zusammenhang mit dem Angriff auf jüdische Siedler, bei dem am Samstag vier Israelis erschossen worden waren. Israel und die Palästinenser haben einem Kompromissvorschlag der USA zugestimmt, der ein Ende der Belagerung von Palästinenserpräsident Jasser Arafat vorsieht. Danach sollen britische und amerikanische Soldaten die Mörder des israelischen Tourismusministers Rechavam Seevi bewachen. Im Gegenzug werde Arafat nach einmonatiger Belagerung in Ramallah Bewegungsfreiheit erhalten. Im Streit um die Entsendung einer Untersuchungskommission in das Flüchtlingslager Dschenin forderte der Weltsicherheitsrat von Israel eine Zusage für Montagabend. Unstimmigkeit herrscht hinsichtlich ihrer Zusammensetzung und Kompetenzen.
ERFURT: Drei Tage nach dem Amoklauf eines 19-Jährigen haben Schüler und Lehrer des Erfurter Gutenberg-Gymnasiums erneut der 17 Opfer gedacht. Im Tagesverlauf sind zudem eine von den Gewerkschaften ausgerufene Schweigeminute sowie ein Besuch führender CDU- und CSU-Politiker in Erfurt geplant. Bundesinnenminister Otto Schily schlug derweil vor, das gerade erst vom Bundestag verabschiedete neue Waffengesetz noch einmal zu überdenken. So solle der Waffenerwerb erst ab 21 Jahren, und nicht schon mit der Volljährigkeit, zugelassen werden. Thüringen und Nordrhein-Westfalen wollen das neue Waffengesetz in der jetzigen Form nicht im Bundesrat verabschieden. - Der 19-Jährige hatte am Freitag 13 Lehrer, zwei Schüler und einen Polizisten erschossen, bevor er sich selbst tötete.
PEKING: China droht nach Angaben von Vizearbeitsminister Wang Donjin die höchste Arbeitslosigkeit in seiner Geschichte. Die Zahl der Arbeitslosen könnte in den kommenden vier Jahren über die 20 Millionen-Marke steigen. Als Gründe nannte der Minister das starke Überangebot an Arbeitskräften und nicht ausreichende Qualifikationen. Jährlich strömen in China etwa 13 Millionen neue Arbeitskräfte auf den Markt, zusätzlich zu den bereits vorhandenen fast 12 Millionen Arbeitslosen. Dem gegenüber stehen pro Jahr acht Millionen neu geschaffene Stellen.
PEKING: Nach zweijähriger Pause haben Rotkreuz-Vertreter Nordkoreas und Japans wieder Gespräche über vermisste Landsleute aufgenommen. Dabei geht es um das Schicksal von Japanern, die in den 70er und 80er Jahren von nordkoreanischen Agenten entführt worden sein sollen. Nordkorea, das dies bestreitet, will seinerseits über Vermisste im Zweiten Weltkrieg sprechen.
BERLIN: Bundeskanzler Gerhard Schröder will die europäische Wirtschafts- und Wettbewerbspolitik auf eine neue Grundlage stellen. Das ist nach Informationen der 'Berliner Zeitung' Ziel eines Treffens mit dem Kommissionspräsidenten der Europäischen Union, Romano Prodi, an diesem Montag in Brüssel. Nach dem Willen Schröders soll es eine bessere Abstimmung mit den industriepolitischen Interessen Deutschlands geben. Die Bundesregierung hatte sich zuletzt unzufrieden mit Entscheidungen aus Brüssel gezeigt, unter denen nach ihrer Ansicht Deutschland besonders zu leiden habe. Im Kreuzfeuer der Kritik steht die geplante Liberalisierung des Auto-Handels. Streit gibt es auch über EU-Richtlinien, die feindliche Übernahmen erleichtern würden. Der Bundeskanzler kritisiert zudem Pläne, neue Chemikalien nur unter strengeren Auflagen zuzulassen.
WASHINGTON: US-Präsident George W. Bush hat nach Aussage seines Sprechers Ari Fleischer keine konkreten Pläne für einen Sturz des irakischen Präsidenten Saddam Hussein. Fleischer dementierte damit einen Bericht der 'New York Times', die USA prüften den Einsatz von bis zu 250.000 Soldaten Anfang kommenden Jahres. Dem Verteidigungsministerium lägen zwar Pläne im Zusammenhang mit dem Verhältnis zu Irak vor, Entscheidungen seien aber nicht gefallen.
NAIROBI: Die Verbesserung der Lebenssituation in Großstädten steht im Mittelpunkt einer Konferenz des UN-Programms für menschliche Siedlungen (HABITAT), die in der kenianischen Hauptstadt Nairobi begonnen hat. Rund 80 Städteplaner aus aller Welt stellen Lösungsvorschläge für Probleme von Großstädten mit mehr als 10 Millionen Einwohnern vor. Themenschwerpunkte sind Slums, Straßenkinder, mangelhafte Kanalisation und eingeschränktes Besitzrecht für Frauen. Nach Angaben der Vereinten Nationen werden bis zum Jahr 2030 rund 60 Prozent der Weltbevölkerung in Großstädten leben.
WASHINGTON: Bei mehreren Tornados in Teilen des mittleren Westens der USA sind nach offiziellen Angaben mindestens vier Menschen getötet und zahlreiche verletzt worden. Die Wirbelstürme rasten durch Teile der Bundesstaaten Missouri, Illinois, Kentucky und Maryland. Im Südwesten des Bundesstaates Virginia gingen golfballgroße Hagelkörner nieder.
SEOUL: Der US-Automobilkonzern General Motors übernimmt den hochverschuldeten südkoreanischen Autohersteller Daewoo. Er bezahlt dafür 1,2 Milliarden Dollar. Nach Angaben von Daewoo soll der Vertrag am Dienstag unterzeichnet werden. Bereits im September war man sich über die Übernahme einig gewesen. Sie verzögerte sich jedoch wegen des Streits um finanzielle Details.- Daewoo gilt trotz seiner Verschuldung als Eintrittskarte in den bisher weitgehend abgeschotteten südkoreanischen Automarkt.
ZUR BÖRSE: Der deutsche Aktienmarkt ist schwach in die Woche gestartet. Der Deutsche Aktienindex stand vor wenigen Minuten bei rund 4.960 Punkten, ein Minus von 40 Punkten verglichen mit der Schlussnotierung am Freitag. Die japanischen Finanzmärkte blieben wegen eines Feiertages geschlossen. Der Euro notierte zuletzt mit 0,90-21 Dollar.
DAS WETTER IN DEUTSCHLAND: Wechselnd bewölkt mit Schauern. Tageshöchstwerte zwischen zehn und 15 Grad Celsius.
Am Vormittag meldeten:
Hamburg: 8 Grad, wolkig;
Berlin: 12 Grad, heiter;
Dresden: 14 Grad, heiter;
Köln: 7 Grad, stark bewölkt;
Frankfurt am Main: 8 Grad, Regen und
München: 13 Grad, wolkig.