Hier finden Sie die 10-Uhr Nachrichten der Deutschen Welle vom Donnerstag.
Bundeskanzler betont Solidarität mit Israel
Wieder Tote und Verletzte in Nahost
Streik-Urabstimmung in Metallindustrie begonnen
BERLIN: Im Nahost-Konflikt hat Bundeskanzler Gerhard Schröder die deutsche Solidarität mit Israel bekräftigt. Das Existenzrecht Israels in anerkannten Grenzen bleibe unveräußerliche Grundlage der deutschen Außenpolitik, sagte Schröder in einer Regierungserklärung vor dem Bundestag. Embargo- oder Boykottmaßnahmen gegen Israel seien ausgeschlossen. Schröder rief nachdrücklich zur friedlichen Lösung des Nahost-Konflikts auf. Eine militärische Lösung könne es nicht geben. Deshalb sei es vordringlich, wieder in einen Verhandlungs- Prozess einzusteigen. Anders als Schröder schloss der Unions- Kanzlerkandidat Edmund Stoiber eine deutsche Beteiligung an einer möglichen internationalen Nahost-Friedenstruppe kategorisch aus. Das besondere deutsch-israelische Verhältnis lasse einen solchen Einsatz nicht zu.
JERUSALEM: Der EU-Beauftragte für Außen- und Sicherheitspolitik, Javier Solana, ist in Jerusalem mit Israels Ministerpräsident Ariel Scharon zusammengetroffen. Am Vortag hatte er mit dem in Ramallah eingeschlossenen Palästinenserpräsident Jassir Arafat gesprochen. Solana zeigte sich 'schockiert' über die Lage in Arafats Hauptquartier.
JERUSALEM: Bei Zusammenstößen zwischen bewaffneten Palästinensern und der israelischen Armee sind im Westjordanland und im Gazastreifen mindestens elf Palästinenser getötet worden. Israelische Truppen drangen vorübergehend mit Panzern in einen Vorort der autonomen Stadt Hebron im Westjordanland ein. Dabei kam es zu Schießereien, bei denen ein Palästinenser getötet wurde. Vier sollen verletzt worden sein. Bei Hausdurchsuchungen nahm die Armee mehrere Personen fest. Am Ortsrand von Hebron wurden fünf palästinensische Polizisten erschossen, die das Feuer eröffnet hatten. Im Gazastreifen töteten Soldaten vier bewaffnete Palästinenser, die in eine jüdische Siedlung eindringen wollten. Zuvor konnte die Polizei am Stadtrand von Jerusalem einen möglichen Terroranschlag verhindern. Der mutmaßliche Attentäter wurde erschossen.
KARLSRUHE: Nach den bundesweiten Anti-Terror-Razzien gegen die Islamisten-Gruppe El Tawhid informiert Generalbundesanwalt Kay Nehm an diesem Donnerstag über den Stand der Ermittlungen. Bei Durchsuchungen in zehn deutschen Städten waren in den vergangenen Tagen zwölf mutmaßliche Islamisten festgenommen worden. Acht von ihnen waren am Mittwoch dem Ermittlungsrichter beim Bundesgerichtshof vorgeführt worden. Nach Informationen der 'Bild'-Zeitung plante El Tawhid schwere Anschläge in Deutschland.
BERLIN: Bundeskanzler Gerhard Schröder wird Anfang Mai Afghanistan besuchen. Im Bundestag kündigte Schröder an, er werde zusammen mit einer Wirtschaftsdelegation in das von mehr als 20 Jahren Krieg zerstörte Land reisen. Deutschland werde sich auch weiterhin beim Wiederaufbau Afghanistans engagieren, sagte der Kanzler.
STUTTGART: Nach den gescheiterten Tarifverhandlungen hat in der Metall- und Elektroindustrie die Urabstimmung über einen Streik begonnen. In den Tarifbezirken Baden-Württemberg und Berlin/Brandenburg haben die Mitglieder der IG Metall bis zum 30. April Zeit, ihr Votum abzugeben. Wenn mindestens 75 Prozent der Gewerkschafter zustimmen, könnte ein Streik am 6. Mai beginnen. Der stellvertretende IG-Metall-Chef Jürgen Peters wies den Vorschlag der Arbeitgeber erneut zurück, ein Schlichtungsverfahren einzuleiten.
BELGRAD: Der frühere jugoslawische Armee-Kommandeur Dragoljub Ojdanic ist in die Niederlande gereist, um sich dem UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag zu stellen. Dem 60-jährigen werden Kriegsverbrechen in der serbischen Provinz Kosovo vorgeworfen, die er auf Befehl des früheren jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic verübt haben soll. Ojdanic sagte, er wolle in Den Haag seine Unschuld beweisen. Er ist einer von insgesamt 23 in Den Haag Angeklagten, die von der jugoslawischen Regierung aufgefordert worden waren, sich freiwillig zu stellen.
TORONTO: In Kanada ist das Auslieferungsverfahren für den deutschen Waffenhändler Karlheinz Schreiber eröffnet worden. Schreiber, der als Schlüsselfigur in der CDU-Spendenaffäre gilt, war 1999 in Kanada festgenommen worden, wenig später jedoch gegen Kaution wieder freigekommen. Die Staatsanwaltschaft Augsburg, die Schreibers Auslieferung beantragt hatte, wirft ihm unter anderem Steuerhinterziehung vor.
ERFURT: Der Siemens-Konzern will in seiner verlustreichen Netzwerksparte ICN nochmals 6.500 Arbeitsplätze abbauen. Dies teilte Siemens-Chef Heinrich von Pierer in Erfurt mit. Bislang hatte der Elektrokonzern die Streichung von 10.000 Stellen bei ICN angekündigt. Der Bereich machte im 2. Quartal des laufenden Geschäftsjahres einen Verlust von 158 Millionen Euro.
MOSKAU: Vom russischen Raumfahrtzentrum Baikonur ist ein Raumschiff gestartet, das mit Mark Shuttleworth den ersten Afrikaner ins All bringt. Shuttleworth fliegt zusammen mit dem russischen Kommandanten Juri Gidsenko und dem Italiener Roberto Vittori zur Internationalen Raumstation ISS. Der 28-jährige Südafrikaner, der ein Internet- Unternehmen in Kapstadt hat, ist der zweite Weltraumtourist. Er zahlte rund 20 Millionen Dollar (rund 22,5 Millionen Euro) für das Abenteuer. Als erster Weltraumtourist flog im vergangenen Jahr der Amerikaner Dennis Tito zur ISS.
ZUR BÖRSE: Der deutsche Aktienmarkt ist schwach in den Handelstag gestartet. Der Index DAX lag vor wenigen Minuten bei 5.107 Punkten, einem Minus von 53 Punkten. Die Börse in Japan hat knapp behauptet geschlossen. Der Nikkei-Index legte um 24 auf 11.648 Punkte zu. Der Euro notiert bei 0,89-48 US-Dollar.
DAS WETTER IN DEUTSCHLAND: In Südostbayern und Sachsen noch etwas Regen, sonst heiter oder wolkig. Tagestemperaturen 17 bis 23 Grad Celsius.
Am Vormittag meldeten:
Hamburg: 7 Grad, Nebel;
Berlin: 12 Grad, stark bewölkt;
Dresden und München: 10 Grad, bedeckt;
Köln: 12 Grad, heiter und
Frankfurt am Main: 12 Grad, bedeckt.