Herr Meister: Mit Geduld, meine Freunde, und mit guten Worten kann man oft alles thun. Mit Ungeduld (= nicht Geduld) und mit heftigen (= bösen) Worten erreicht (= thut) man nichts. »Ein gutes Wort findet einen guten Ort.« Das gute Wort ist wie der milde Sonnenschein im Frühling.
Bella: Aber nicht alle Menschen denken so wie Sie, Herr Meister.
Herr Meister: Nein, weil der eine Mensch mit dem andern keine Geduld hat, weil der eine Mensch in dem andern das Gute nicht sieht (ich sehe, er sieht), weil der eine Mensch den andern nicht versteht. So ist es mit einzelnen (= 1, 2, 3) Menschen und so ist es mit ganzen Nationen. Da sind in Europa zwei Natio
nen so groß, so nobel. Sie sollten die besten Freunde sein und sind — Feinde, weil sie sich nicht verstehen, — die Deutschen und die Franzosen. O, wie gut wäre es, wie gut für die Menschheit (= alle Menschen), wenn Deutsche und Franzosen wären wie Brüder! Aber Deutschland mißtraut Frankreich, und Frankreich mißtraut Deutschland. So war es in alten Zeiten, schon vor Julius Cäsar, und so ist es noch heute. Darum hat Frankreich die großen Armeeen, und darum hat Deutschland seine vielen Soldaten.