Jonas Freund Daniel erzählt:
In meiner Familie feiern wir hier in Deutschland auch muslimische Feiertage, weil mein Vater aus Ägypten kommt und Muslim ist.
Ramadan bedeutet „der heiße Monat“ und er ist ein Fastenmonat. Gläubige Muslime dürfen in dieser Zeit zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang nichts essen, trinken und rauchen. Mein Vater hält sich streng daran. In den letzten Jahren war das gar nicht so einfach, weil der Ramadan in der heißen Zeit im Juli oder August war. Und das ist natürlich anstrengender als wenn der Ramadan in die kühle Jahreszeit fällt. In den nächsten Jahren wird es für meinen Vater also wieder einfacher, den Fastenmonat einzuhalten, weil sich der Ramadan im Jahr nach vorne verschiebt. An einigen Tagen nimmt sich mein Vater Urlaub, aber an den anderen Tagen arbeitet er ganz normal.
Nicht alle Menschen müssen im Ramadan fasten: Reisende, Kranke, Kinder, Schwangere, menstruierende Frauen und stillende Mütter sind von den Fastenvorschriften ausgenommen. Sie müssen das Fasten aber im Laufe des Jahres nachholen.
Meine Schwester ist letztes Jahr 14 Jahre geworden. Sie hat begonnen zu fasten – zwei Wochen lang, um sich daran zu gewöhnen. Sie war sehr stolz, dass sie es geschafft hat!
Mein Vater sagt, die Zeit des Ramadan ist eine Zeit der Geduld, der Versöhnung und der Fürsorge für die Armen. Außerdem lernt man, dass man auch auf manches verzichten kann.
Am schönsten finde ich die Abende: Da beginnt das Fastenbrechen, das wir „Iftâr“ nennen. Gleich, wenn die Sonne untergegangen ist, essen wir Datteln, weil diese viel Zucker enthalten, den der Körper nach einem Fasttag braucht. Danach gibt es viele verschiedene Speisen und oft essen wir gemeinsam mit Freunden und Verwandten. Im arabischen Fernsehen gibt es viele Sendungen und Serien, die speziell im Ramadan gesendet werden und die sich viele Leute ansehen. Am Ende des Ramadan, am ersten Schauwāl (so heißt der Monat nach dem Ramadan), feiern wir das Fest des Fastenbrechens. Es dauert meist drei Tage und wir treffen unsere Familien, es gibt wieder köstliches Essen! Wir Kinder freuen uns besonders über die Süßigkeiten!
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In der Türkei heißt das Fest des Fastenbrechens „Zuckerfest“, weil die Kinder Süßigkeiten bekommen. In islamischen Ländern sind während der Festtage alle Schulen, Universitäten, Ämter, Behörden und Banken geschlossen. Auch die meisten Geschäfte öffnen nicht. In Deutschland gibt es bisher nur in einzelnen Bundesländern die Möglichkeit für Muslime, sich am 1. Schauwāl freizunehmen. So können sich zum Beispiel in Rheinland-Pfalz Schüler/innen islamischen Glaubens an diesem Tag vom Unterricht befreien lassen. An diesem Tag darf es auch keine Klassenarbeiten geben.