Ducht, die, Ruderbank. Manchmal auch Duft, da f und ch sehr oft in einander übergehen. Das holländische doft hat Aubin (1702) mit banc de Galëre, de Galéasse übersetzt: „c'est un siége pour asseoir ceux, qui tirent à la rame, soit forçat, bonavoglie, ou matelot.‟ Doft oder Docht ist ein gemeingermanisches, sehr frühes Wort, althochdeutsch dofta, angelsächsisch thofte, und kommt von einer Wurzel, die bücken, niederbücken, sich ducken bedeutet, so daß Ducht die Bank ist, auf der diejenigen sitzen, die sich beim Rudern vorn über neigen, nach vorne bücken, das ist eine zu bezeichnende Bewegung beim Rudern, als daß sie nicht hätte zur Bezeichnung verwandt werden sollen. Vielleicht auch ist dabei gedacht an das Niederhocken der Ruderer auf der Ducht. —
Ducht (nannte oder) nennt man auch einen aus einer Anzahl Fäden zusammengedrehten Strang; drei Duchten bilden ein Kardeel, mehrere Kardeele werden zusammengeschlagen zu einem Tau. (s. dreischäftig) Dieses Wort hat mit dem obigen nichts zu tun, sondern ist unser hochdeutsches Docht; mittelhochdeutsch und althochdeutsch taht, altnordisch thattr, Faden, Docht.
Durchdrehen, unabsichtlich, durch einen Fehler des Mannes am Ruder beim Segeln am Winde so hart an den Wind gehen, daß der Wind das Segel von der verkehrten (vorderen) Seite füllt, „back‟ legt, und so das Schiff dazu kommt, über den Achtersteven, rückwärts zu segeln; eine, besonders bei schwerer See nicht ungefährliche Sache. Man nennt das auch wohl „eine Eule fangen‟, wohl Anklang an das Sprichwort: „do hät en Uhl säten‟, [118]„da ists unglücklich zugegangen‟. Französisch faire chapelle. „Durchgedreht‟ sagt der Seemann auch von einem, der einen Sparrn zu viel hat, oder den er im Ärger für „verrückt‟ erklärt, ohne daß der Betreffende wirklich geisteskrank zu sein braucht.
Durchholen, ein Tau durch einen Block holen, ohne daß zugleich eine Last, die an dem Tau befestigt wäre, geholt würde, also das lose Tau holen, „die Lose durchholen‟ wie der seemännische Ausdruck lautet. Da dieses kein anstrengendes Geschäft, sondern eher ein Vergnügen ist, so heißt „die Lose durchholen‟ auch im Munde des Seemanns „sich amüsieren‟. „Da wollen wir einmal die Lose durchholen‟, sagt wohl einer zum andern nach langer Seefahrt angesichts des winkenden Hafens.
Dürrkessel, s. Kessel.
Düne, die, Sandhügel, Sandrücken, sandige Erhöhung am Meer. Es ist an Verwandtschaft mit dem griechischen thin, Haufe, Sandhaufe am Meeresufer, gedacht worden und an eine Sanscritform, die eilen, laufen bedeutet, so daß die Düne wegen ihrer Veränderlichkeit und Beweglichkeit so hieße (Weigand); aber dem widerspricht doch sehr der Gebrauch des Wortes in allen keltischen Sprachen, wo es als Endung keltischer Städtenamen geradezu einen festen, befestigten Ort bedeutet; gaedhelisch dun, kymrisch din, Breizonek, kornisch dun: Anhöhe, Burg, Hügel; englisch town, Stadt und down, Düne; französisch dune. Vielleicht verwandt mit der Wurzel des althochdeutschen Zeitworts thenian, dehnen, ausdehnen, in die Höhe gehen.
Dünung, s. Deining.
Dwars bedeutet quer und ist nur eine andere, niederdeutsche Form eben dieses Adverbiums. Althochdeutsch twer, dwer, [119]angelsächsisch thveores, altnordisch thvers, altfriesisch thwers, twers, mittelniederländisch dwars. Im „Seebuch‟, 1400, dweers, im Teuthonista dwerss; Kil. dwaers, dweers. In oberdeutschen Mundarten zwerch. Das Wort wird an Bord oft gebraucht, namentlich bei Geschwadermanövern, wo neben der Kiellinie die Dwarslinie eine wichtige Formation der Schiffe ist. — In Ostfriesland wird dwars und dwas auch außerhalb der Seemannssprache überall da gebraucht, wo man im Hochdeutschen quer gebraucht, sogar dwaskop wird für Querkopf gesagt; von dwas, dwass im Sinne von verdreht kommt dann unser vulgäres dwatsch. — „Dwars ab‟ von einem Turm, einer Bake heißt, sich dem Turm oder der Bake gerade gegenüber befinden. „Item twisschen Engelandesende unde Lizart middes in de Montzbaye licht en hochachtich berch, dat is ene gude kenninge, also en man kumpt dwers ut der See‟ heißt es im „Seebuch‟ (1400); Engelandesende ist das, was wir jetzt kurz Landsend nennen; noch bei Waghenaer, 1588, heißt dieses Vorgebirge Engellandesende.