Bekaier, der, heißt dem Wortlaut nach ein Tau das zum Kaien dient, hieß aber früher auch der Oberlee-Segelsniederholer, auch das Tau, womit das oberste Ende der „Besansrute‟ aufgetoppt wurde, beim „Überstaggehen‟, und heißt auf Schmacken, Jachten und Kuffen die Braß der Bagienrahe, die nach vorne fährt.
Bekleiden, das, Tauwerk an Stellen, wo es dem Reiben, also dem Schamvielen, ausgesetzt ist, mit Schmarting, Matten, Schlatting, Schiemannsgarn, Sarving, Platting etc. umwickeln; es wird auch Leder dazu genommen; die wichtigste Bekleidung aber ist die der Wanttaue, die, nachdem sie mit einer Trensing versehen sind, in ihrer ganzen Länge mit Schiemannsgarn fest umwickelt werden. Auch das Deck eines Schiffes kann bekleidet werden, s. Kleid.
Belauf, der, die Gestalt und Richtung, in der ein Balken, z. B. ein Lieger, Bauchstück oder eine Wrange, Bodenwrange verläuft; dementsprechend auch die äußere Gestalt des Schiffsbodens, oder die Verengung desselben, vorne oder hinten; man sagt von einem Schiff, daß es einen feinen Belauf hat, wenn es sich vorn und hinten sehr verengt und spitz zuläuft. (Roeding, Datovich).
belegen, ein „laufendes‟ Tau mehrmals um ein Belegholz, z. B. eine Klanpe oder einen Koveinnagel, kreuzförmig über einander schlagen, um es fest zu machen. Die Koveinnägel heißen darum auch Belegnägel und die Bank an der sie befestigt sind, Belegbank, so wie die Klanpe auch Belegklanpe genannt wird. Man spricht auch vom Belegen eines Befehls, wenn einem gegebenen Auftrage nicht weitere Folge gegeben werden soll, oder wenn er zurückgenommen wird; das ist bildlich: das belegte Tau bewegt sich nicht mehr und der belegte Befehl gilt nicht mehr.
belemmern. Wo es, wie auf einem Schiffe, auf Ausnützung des Raumes ankommt, da muß dafür gesorgt werden, daß keiner der vielen Gegenstände, die an Bord gebraucht werden, dem anderen im Wege stehe und seinen Gebrauch verhindere oder erschwere, d. h. belemmere. Auch ein Mensch kann den andern belemmern, wenn er ihm Wege steht oder „zu nahe auf der Pelle sitzt‟. Es bedeutet aufhalten, hemmen, hindern, lähmen. Es ist verwandt mit lahm, ein Frequentativum des mittelniederdeutschen belemen, althochdeutsch bilemjan, pilemmen, bilemen. Es wird auch gebraucht, wenn ein Raum, ein Boden, eine Last zu voll gepackt ist, daß man sich nicht darinnen bewegen, rühren kann. — [56]Daß die „Beschriving van der Kunst der seefahrt‟, das Loggen als eine „belemmering‟ ansieht, ist unter Log nachzulesen; wie Fritz Reuter Belemmerung anwendet, s. unter praien. Belemmertheit ward im Mitteldeutschen aber zuweilen auch für Beschäftigung gebraucht: „De ander remedie (gegen gulsicheit, Gefräßigkeit) is ... Van redelike dinghen belemmerthede.‟
benauen. Ein Schiff benaut das andere, wenn es ihm, „die Luv (-seite) abgewinnend‟, den Wind zum Segeln wegnimmt. Sodann heißt benauen ein feindliches Schiff in einem Hafen einschließen und bewachen, daß es nicht heraus kann. Endlich sagt man, wenn die Luft von Natur schwül oder durch Verbrauch im engen Raum mit vielen Menschen verdorben ist, „es ist benaut‟. — Vom niederdeutschen nau, mitteldeutsch nouwe, niederländisch naauw, dicht, enge, beengt, bedrängt, beschränkt, knapp, genau; das nau in genau ist die hochdeutsche Verwandtschaft.