Dodshoft, das, eine besondere Art von Block oder Scheibe mit einem runden oder auch länglichen Loch in der Mitte; ihrer je zwei werden zum Festsetzen stehenden Gutes verwandt. Der Name mag von dem Loch kommen, das Dodmannsauge heißt. Die Einbildungskraft des Seemanns hat offenbar diese leere Höhlung im Block mit der leeren Augenhöhle eines Totenschädels [112]verglichen und Dodsmannsauge genannt. Den Block der das Dodmannsauge aufweist Dodshoft (Dodmannshoft) zu nennen lag dann nahe. Zusammensetzungen, in denen Tod oder tot bildlich gebraucht sind, kommen nicht selten vor. Im „Seebuch‟ (1400) kommt dodeman, Dodemanshovet als Übersetzung für das Vorgebirge Deadmans Point vor. Sogar ein Gebäck aus Mehl, Zucker und Mandeln nennen sie in Groningen doodmansvinger.
Dollart, der. Name des im 13. und 14. Jahrhundert nach und nach durch Deichbrüche, ähnlich wie die Jade, entstandenen Meerbusens. Es ist behauptet worden der Name komme von der „tollen Art‟ dieses seemännischen Gewässers. Aber diese Behauptung hat nicht mehr Wert als die andere, daß Wangerooge „das Auge‟ von Wangerland heiße (da oog doch gleich dem hochdeutschen ach, Wasser ist). Der Dollart hat keine tollere Art wie die anderen Busen der Nordsee; verschiedene Fluten haben an seiner Entstehung gearbeitet (zuerst 1277); aus kleinen Anfängen ist er entstanden; zuerst mag nur ein Loch vorhanden gewesen sein, ein Kolk oder dergl. Nun gibt es im Ostfriesischen ein vielgebrauchtes Wort dollerd, dollert, dullert für talähnliche Mulde, Vertiefung, Senkung, großes weites Loch im Boden, Untiefe, Sumpf. Das hat zweifelsohne den Namen gegeben. Er ist in vielen deutschen Dialekten als delle erhalten; englisch dell.
Dollbord, s. Dolle.
Dolle, die, hölzerner (jetzt meist eiserner) Nagel in dem Dollbord des Ruderbootes befestigt, dazu bestimmt dem Riemen (Remen) beim Rudern als Stütz- und Drehpunkt zu dienen. Heißt eigentlich nichts weiter als ein Stück Holz, Baumstamm, Balken, Stange, Holzpflock, Bolzen. Von einem Stammverbum dolon, das mit dem Perfektum von fero, tuli, und mit tollo, tolero, tragen, halten (also auch mit unserem „Geduld‟) verwandt ist. Althochdeutsch dolon, tholon, dolen, tholen; mittelhochdeutsch dolen; gothisch thulan; friesisch heißt Dolle dol, angelsächsisch thol, englisch thole, auch thole-pin („Angli per abundantiam thole-pin, ut fit cum propria vis vocis in oblivionem cadit, notio enim clavi (pin) jam in thole haeret.‟) Nach Vilmar ist Dolle, Dollnagel im Fuldaischen technischer Ausdruck der Zimmerleute für den starken hölzernen Nagel, welcher halb in den Durchzug und halb in den Balken befestigt wird, damit sich die Balken nicht verschieben. — Kilianus hat schon die Form dolle: „lignum teres, cui struppis alligantur remi et obex remi.‟ — Dollbord ist die oberste Planke der Bootsaußenhaut, an der die Dollen befestigt sind. Der Name Dollbord ist auch da geblieben wo, wie beinahe durchgängig bei der Marine, die Dollen verschwunden sind und Rundseln Platz gemacht haben. Nur das Dingey und die Gig haben keine Rundseln, allerdings auch keine Dollen, sondern Gabeln, in denen der Riemen sich bewegt; sie haben aber den Namen Dollen behalten.