Bunsch, der, = Bündel, von binden, vergl. v. Strombeck, Mar.-Rundschau 1899 p. 1127: „Nach dem Setzen (des Großsegels) die Läufer der Fallen und Taljen aufschließen (verdruckt für aufschießen), die Zeisinge in kleine Bunsche legen, die Bezüge klar zum Verstauen im Segelraum zusammenlegen.‟ Ein Wort das nur mundartlich vorkommt, und zwar in Niederdeutschland, ein Bunsch Garn, ein Bunsch Wolle; während man in Hochdeutschland Gebund sagt, ein Gebund Flachs etc. etc. Etwas zusammengebundenes oder wenigstens etwas das so zusammengelegt ist, daß es wie zusammengebunden aussieht.
Büse, die, ein Schiff zum Heringsfang, Heringsbüse, stark gebaut, früher mit zwei Masten, jetzt nur mit einem. Mittelniederdeutsch buse, butze; „de Hollander, de do in der ze weren up den herynk vank wol mit dre hundert bussen, vif vredeschepen [92](Kriegsschiffe, Fischereischutz!) darbi.‟ (Lüb. Chronik). „Bertoldus Schulenberg recognouit, quod Nicolao Schulenberge pertineat in dimidio nauis secilicet butza de XVI lestis.‟ (Wismar 1329). Nach Diez kommt es aus dem Lateinischen, ist aber dann bereits sehr früh entlehnt, da es schon im Angelsächsischen bus hieß (in der Zusammensetzung bus-carlas Schiffskerle, Schiffsleute) Niederländisch buis; englisch buss, „a small vessel, from 50 to 70 tons burden, carrying two masts (also ungleich den Emder Heringsbüsen) and two sheds or cabins, one at each end, used in herring-fishing.‟ „Really the same word as box‟ fügt das Imperial Dictionary hinzu; kurz und bündig, ob aber ganz richtig? — Mittellateinisch bucia, buza, (während box damals buxis und poxis hieß, aus griechisch puxos, Buchs, Buchsbaum) provençalisch bus, altspanisch buzo, altfranzösisch busse, buse, buce.
Buserun, der, eine Bramtuchjacke, vom Hals bis zu den Hüften reichend, beliebtes Kleidungsstück der Seeleute, in Österreich „Bordleibel‟ genannt. Ein zusammengesetztes Wort. Rune, Run heißt in Ostfrießland eine Jacke, die als Überwurf zum Schutze bei der Arbeit getragen wird. Buse kommt jedenfalls von busen, welches ebenfalls in Ostfriesland im Sinne von ungestüm sein, sich stark bewegen, sich ausdehnen, schwellen blähen gebraucht wird; sei es nun, daß dabei direkt an busen gedacht ist, sodaß ein sich bauschendes, vom Winde aufgeblähtes Kleidungsstück gemeint ist, sei es daß es ein den Busen bedeckendes Gewand darstellen soll, in welchem Falle die Verwandtschaft doch dieselbe bleibt, da Busen ebenfalls etwas Schwellendes bedeutet; etwas Sichausdehnendes, Gerundetes. Ich möchte mich für Ersteres entscheiden, so daß das Weite, Faltige den Ausschlag gegeben hätte, zumal es im Mittelniederdeutschen ein Wort buys gab, das schon allein für sich weites, faltiges Obergewand hieß. In diesem Falle wäre die Zusammensetzung tautologisch, aber das teilt sie mit Pijacke und manchem anderen seemännischen Worte. Gegen den Gedanken an „Busen‟ könnte auch der Umstand sprechen, daß dieses jetzt meist „bossem‟ gesprochen wird und auch im Mittelniederdeutschen schon überwiegend bosem hieß, wofür leicht viele Zeugnisse beizubringen wären, da Busen im juristischen Sinne die direkt ab- oder aufsteigende Verwandschaft hieß und in vielen Rechtsurkunden vorkommt. (Partus sequitur ventrem, das Kind folgt dem Busen). [93] — Zudem wird das Wort oft Buscherun ausgesprochen und das bringt es dem Begriff „bauschen‟ noch näher. Es ist nicht nur in Friesland, sondern bis in das ostpreußische Seegebiet hinauf in Gebrauch und heißt dänisch busserunne (nach einer schriftlichen Mitteilung eines Königl. Navigationslehrers, der früher Ostseekapitän war). — Häufig in der Dimitutivform „Busseruntje‟, „Busserunchen.‟