Bollwerk, das, kommt in der Seemannssprache nur im Sinne von „hölzerne Brücke‟ vor, aus Pfählen und Bohlen entlang einer Mauer, einem Wall oder Damm als Liegeplatz für Schiffe erbaut, oder auch ins Wasser hinausgebaut zum (vorübergehenden) Anlegen von Schiffen. So leidet es keinen Zweifel, daß das Wort von Bohle kommt. Schon im „Seebuch‟ 1400 lesen wir: „unde van Nergeden to Revele achter dat bolwerk, dat sind dre weke seys.‟ „dat Kors ist ost.‟ („weke sees‟ ist ein noch zweifelhaftes Wegemaß zur See aus jener Zeit.) Aus dieser Segelanweisung ersehen wir, wie sehr die Hansa auf gute Hafenanlagen bedacht war. — Das deutsche Wort drang als boulevard ins Französische; es war also von den Leuten zu Mainz doppelt Unrecht, daß sie anfänglich ihre schönste neue Straße Boulevard genannt haben. — Von Bollwerk kommt ein Zeitwort bollwerken, das ein Bollwerk machen bedeutet, figürlich aber für schwer arbeiten, scherzweise auch als verbollwerken für verarbeiten, bewältigen, verprügeln gebraucht wird.
Bolzen, der. Alle die verschiedenen Arten von Bolzen die es an Bord gibt, haben, wie im ganzen deutschen Sprachgebiet, die Bedeutung eines (längeren oder kürzeren, dickeren oder dünneren) Nagels. Man unterscheidet aber je nach Gestalt und Bestimmung Ringbolzen, die am Kopfe einen beweglichen Ring haben, Augbolzen, deren Kopf ein Auge, eine augenförmige Öffnung hat; Splintbolzen, die an der Spitze ein kleines längliches Loch zum Durchstecken eines Splints haben usw. „Klar beim Bolzen!‟ ist ein aus seemännischem Munde oft zu hörendes, scherzweise auch da, wo es gar keine Bolzen zu besetzen und [73]zu bedienen gibt, gebrauchtes Kommando mit der Bedeutung „nun aufgepaßt!‟
Bonnet, das, ist bei uns veraltet, bei den Franzosen aber kommt es als bonnette, den Engländern als bonnet noch vor. Es ist eine Vergrößerung der Untersegel, die bei gutem Wetter und beständigem Winde angebracht wird. Also etwas Ähnliches wie Leesegel, nur daß ein solches neben dem eigentlichen Segel, das Bonnet aber an der Unterkante des Segels angebracht wird. Mittelhochdeutsch bonit, 1461: „en holk, geheten Marienknecht, mit deme segel, bonitzs, veer kabels, veer ankers‟ u. s. w. Bonnet war der Name einer Art von Zeug, Leinwand oder dergl., daher eine aus solchem Zeug verfertigte Mütze bonnet hieß und in England heute noch so heißt. Aus gleichem oder ähnlichem Zeug war auch die Verlängerung des Segels; man gebrauchte sie auch zum Verstopfen eines Lecks. — Da das Bonnet eine Verlängerung des Segels bedeutete, so nahm es auch, den Begriff Verlängerung besonders auffassend, ganz allgemein die Bedeutung „Verlängerung‟ an, Verlängerung eines Baumes, einer Leiter, eines Löschbordes u. s. w. — Eine andere Erklärung ist, da obige nicht ganz überzeugend zu sein scheint, unter Leesegel gegeben; sie dürfte vielleicht eher einleuchten, zumal im Französischen, vergl. Aubin, 1702, bonnette nicht nur Bonnet in obigen Sinne, sondern auch im weiteren Sinne Leesegel heißt und Leesegel ein Schönwettersegel bedeutet.