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Fünfzehn heitere Erzählungen:Ein kleiner Held.-3

时间:2024-03-20来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Fünfzehn heitere Erzählungen Ein kleiner Held
Die Bäuerin seufzte tief, aber Muhme Lenelies tröstete: „Ein gutes Herz hat er aber doch, und das ist die Hauptsache. Paßt auf, er wird noch ein braver, verständiger Bube werden!“
 
Die Schnipfelbäuerin nickte zufrieden, sie hörte es wie alle Mütter gern, wenn jemand ihrem Buben etwas Gutes nachsagte, und daß der Fritz bei aller Naseweisheit und Frechheit, bei aller Faulheit und Dummenstreichelust eben doch ein gutes Herz hatte, das tröstete sie immer wieder. Ganz vergnügt nahm sie Abschied, versprach noch, mit der Magd einen Topf Kaffee zu schicken, und ging dann heim. Gerade vor der Haustür traf sie ihren Buben, der rief ihr gleich entgegen, da er sie aus Muhme Lenelies' Häuschen kommen sah: „Warum ist denn Traumfriede nicht in der Schule gewesen?“
 
„Nicht in der Schule gewesen?“ wiederholte die Schnipfelbäuerin erstaunt. „Ja in aller Welt, was macht denn der Bube? Wer nimmt denn einen Schuljungen den ganzen Tag zur Arbeit?“
 
„Der Herr Lehrer hat sich auch gewundert,“ sagte Fritz, der ordentlich froh war, daß sich der Lehrer einmal Seite 63über etwas anderes als über seine Faulheit zu wundern hatte.
 
„Na, der Friede wird schon kommen, und so arg böse wird der Herr Lehrer nicht auf ihn sein,“ meinte die Bäuerin und ging in das Haus, und da es Mittagszeit war, folgte Fritz ungerufen. Er hatte in der Rechenstunde von sechs Exempeln sechs falsch gerechnet und in der Schreibstunde drei Kleckse und dreiundzwanzig Fehler in zwanzig Wörtern gemacht, davon bekommt einer schon Hunger.
 
Während alle Oberheudorfer Buben und Mädel vergnügt ihr Mittagbrot verzehrten und Muhme Lenelies still in ihrem Stübchen lag und mit Mimi, ihrer Amsel, und Schnurpsel, dem Kater, zusah, wie draußen die weißen Flocken in der Luft herumwirbelten, war Traumfriede weit, weit von Oberheudorf entfernt. Lange vor Tagesanbruch war er mit seinem Laternchen ausgezogen. Trotz haushoher Schneewälle, trotz Sturm und Kälte wollte er doch nach der Stadt wandern, um für seine Pflegemutter die Hustentropfen zu holen. Heimlich war er gegangen; er wußte, Muhme Lenelies würde sich um ihn sorgen, und die Sorge wollte er ihr ersparen. Es bedrückte ihn freilich schwer, daß er nicht in der Schule sein konnte, aber er dachte: „Wenn ich nachher den Herrn Lehrer bitte, wird er es mir schon Seite 64verzeihen; ich mußte doch gehen.“ Tapfer schritt er aus. Es war, als er fortging, noch so dunkel, daß er kaum den Weg erkennen konnte. Dazu lag der Schnee so hoch, daß er oft bis an den Hals einsank. Bis Niederheudorf ging es noch, da war am Tage vorher der Weg gebahnt worden, als Friede aber nachher in den Wald einbog, wurde das Vorwärtskommen immer schwerer, und er blieb manchmal fast verzagt stehen. Aber der Gedanke, Muhme Lenelies würde vielleicht kränker werden, wenn er die Tropfen nicht brächte, trieb ihn immer wieder vorwärts. Nach und nach dämmerte der Tag herauf, und als er aus dem Walde wieder heraustrat, da lag das weite Land im blassen Morgenschein still und weiß vor ihm. Es sah so schön aus, daß er darüber beinahe alle Beschwerden des Weges vergaß. Er blies hurtig sein Laternlein aus und stapfte unverzagt weiter. Nach vielstündiger Wanderung erreichte er endlich die kleine Stadt, in der die Apotheke war. Er fand sie bald, trat ein und verlangte die Hustentropfen für Muhme Lenelies. Dabei wunderte er sich selbst über seinen Mut; ganz vergnügt dachte er: „Na, Heine Peterle sollte sehen, wie ich mich zurecht finde.“ Heine Peterle konnte die Stadt nicht leiden, warum, ist schon in einem andern Buche erzählt worden, aber auch die übrigen Oberheudorfer Buben Seite 65und Mädel wollten nicht viel von der Stadt wissen. Sie kannten sie nämlich gar nicht; wenn mal eins mitgenommen wurde, das war dann immer eine besondere Sache. Zum Vergnügen fuhren die Oberheudorfer nicht in die Stadt, nur zum Kauf und Verkauf. Meist waren da, wenn sie von Oberheudorf abfuhren, die Wagen voll und für Kindervolk kein Platz mehr. Auch Friede war noch nie mit in der Stadt gewesen, es gefiel ihm aber ganz gut darin, und die Leute, die er nach der Apotheke fragte, gaben ihm auch freundlich Auskunft. Der Apotheker freilich war nicht nett, der verlangte ein Rezept, und als Friede verlegen sagte, er hätte keins, wollte er ihm die Tropfen nicht geben. Der Bube, der müde und hungrig war, stand ganz verdattert da. Ein alter Herr neben ihm sah es und fragte mitleidig, für wen er die Tropfen wollte. Friede gab Auskunft, treuherzig erzählte er alles, und der alte Herr riet ihm, er sollte doch zu Doktor Treumann gehen, der wohne ganz in der Nähe und würde ihm sicher die Tropfen noch einmal verschreiben. Das tat denn Friede auch. Der Doktor, der just fortgehen wollte, war sehr erstaunt, den Buben zu sehen. Der freundliche Arzt kam nicht allzu oft nach Oberheudorf, denn viel Kranke gab es nicht im Dorf, er kannte trotzdem alle Leute dort, und die alte Muhme Lenelies mochte Seite 66er besonders gern leiden. Er wußte aber auch, wie weit es bis Oberheudorf war, und wie schwer es sich bei solchem Schneewetter ging. „Junge,“ rief er ganz erstaunt, „bist du denn zu Fuß gekommen?“ 
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