Langsam stieg der alte Heinrich die Treppenstufen seines kleinen Turms hinauf, der den höchsten Punkt seines Hauses darstellte. Von hier oben hatte man eine wunderbare Aussicht über die ganze Gegend. Hier hatte sich Heinrich eine gemütliche Leseecke eingerichtet, in der er sich jeden Tag zurückzog.
Da es bereits dunkel geworden war, entzündete er mehrere Kerzen, legte seine Brille auf das Fensterbrett und steckte die Nase in sein Buch. Es war ein ganz besonders spannendes Kapitel, auf das er sich schon den ganzen Tag gefreut hatte.
»Der Kommissar zog die Waffe, atmete die abgestandene Luft der alten Fabrikhalle tief ein und kam aus seinem Versteck hervor.«
Ein Geräusch riss Heinrich in die Realität zurück. Es hatte wie ein Nebelhorn geklungen.
»He, was soll denn das Licht? Du bist doch gar kein Leuchtturm.«
Draußen stand ein großes Schiff auf der Straße, das vom Kerzenlicht angelockt worden war.
»Seltsam.« Heinrich war verwirrt. Das war in all den Jahrzehnten noch nie passiert. Was war an diesem Abend denn so anders? Er sah hin und her. Hatte er eine grelle Lampe eingeschaltet? Nein. Das war es nicht. Da standen nur die Kerzen auf ihrem Ständer.
Plötzlich fiel es Heinrich wie Schuppen von den Augen. Das Licht bündelte sich in den Linsen seiner Brille, die auf dem Fensterbrett lag. »Ach, verdammt!« Er fluchte laut und machte entschuldigende Gesten zum Kapitän des Schiffes. »Das ist mir ja noch nie passiert. Tut mir wirklich leid und soll auch nie wieder vorkommen.«
Der Kapitän schüttelte verständnislos den Kopf. »Verfluchte Landratten.« Er riss sein Ruder herum und steuerte das Schiff zurück ins Meer.