Als Papa von der Arbeit nach Hause kam, machte er einen Streifzug durch das ganze Haus. Zuerst begrüßte er Mama im Wohnzimmer. Er setzte sich für ein paar Minuten in das Zimmer seines Sohnes Paul, um mit ihm über dessen Tag zu reden. Zuletzt öffnete er die Tür zu Lenis Kinderzimmer. Seine Tochter war nicht da. Dafür fand Papa aber absolutes Chaos vor. Jede Menge Spielzeug, Klamotten und der Inhalt von Lenis Kreativkoffer lagen auf dem Boden verstreut.
Papa ging zum Fenster und sah nach draußen. Er sah Leni in einer Hängematte liegen. Sie blickte hinauf in den Himmel.
Papa ging nach unten und verließ das Haus. Mit schnellen Schritten ging er seine Tochter zu. »Was soll das denn hier werden? Du liegst faul in der Sonne, während dein Zimmer wie eine Müllkippe aussieht. Du gehst sofort nach oben und räumst auf.«
Lenis seufzte, grummelte leise vor sich hin und ging wortlos ins Haus. Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Sie war doch gerade dabei, sich von der Natur um sich herum inspirieren zu lassen, um ein neues Bild zu erschaffen. Doch damit war jetzt wohl Schluss.
Papa setzte sich kurz darauf zu Mama ins Wohnzimmer und trank einen frisch gebrühten Kaffee. Plötzlich polterte etwas. Irgendwelche Gegenstände fielen aus Lenis Fenster und prallten auf den Boden der Terrasse.
»Was macht sie denn da schon wieder?« Papa stand wütend auf und lief die Treppe hoch. Er riss die Tür zum Kinderzimmer auf. Er fand Leni, die am Fenster stand und gerade einen kleinen Farbeimer fallen ließ. »Was wird denn das? So war das Aufräumen aber nicht gemeint.«
Leni ließ den Eimer fallen, der krachend zu Boden fiel. Sie drehte sich um und grinste. »So macht es aber viel mehr Spaß. Außerdem hast du mich damit zu einem neuen Bild inspiriert. Ich nenne es Chaos und Wut.«
Sie winkte Papa herbei, der einen Blick aus dem Fenster warf. Unten lag ein altes Bettlaken, auf dem sich viele Farben in krassen Mustern verteilten.
»Mega tolle Idee hattest du da. Gefällt mir richtig gut.« Papa griff zur nächsten Farbe und drückte sie Leni in die Hand. »Wenn du fertig bist, hängen wir dein neues Bild im Wohnzimmer auf.«