Seine Erklärungen erschienen mir als durchaus wahrscheinlich. Und er leitete daraus auch seine Ermahnung an John Openshaw ab, auf seinem Heimweg größte Vorsicht walten zu lassen. Denn er ging davon aus, dass, da der Brief in London abgestempelt war, die Täter sich bereits in London befanden.
Noch einen weiteren Schuss zog Holmes aus dem, was uns sein junger Klient berichtet hatte. Holmes ging davon aus, dass es sich nicht um einen einzelnen Täter handeln konnte, sondern um mehrere. Er war sich sicher, dass es für einen Einzeltäter unmöglich gewesen wäre, 2 Morde so aussehen zulassen, dass sie wie Selbstmord oder Unfall wirkten und die Ermittlungsbehörden getäuscht hätten. Das könne nur das Werk mehrer gewesen sein.
Aus diesem Glied der Kette folgerte Holmes dann, dass K.K.K nicht für eine einzelne Person stehe, sondern für eine Vereinigung und zwar für den Ku Klux Klan.
Mir sagte dieser Name und diese Organisation leider überhaupt nichts. Daher schlug Holmes den Enzyklopädieband auf, den ich ihm vorhin gereicht hatte und las den Abschnitt über diese schreckliche Vereinigung vor.
Es handelte sich um eine Vereinigung, die nach dem Ende des amerikanischen Bürgerkrieges gegründet worden war und zwar von ehemaligen Soldaten der "Konföderierten" vor allem in den Südstaaten. Sie erlangten durch Terror großen Einfluss, den sie gegen diejenigen einsetzte, die für größere Rechte der schwarzen Bevölkerung eintraten und die Sklavenhaltung abgeschafft hatten.
Die Organisation ging in der Regel so vor, dass sie ihrem Opfer eine verschlüsselte, aber dennoch verständliche Warnung zukommen ließ: einen Zweig einer Eiche oder aber in anderen Landesteilen Melonensamen oder Apfelsinenkerne. Dem Opfer blieb nur die Wahl zwischen Flucht aus dem Land oder sich den Wünschen der Organisation bedingungslos zu unterwerfen. Versuchte das Opfer aber mutig zu sein und sich offen zu widersetzen, fand es auf sehr seltsame und unvorhersehbare Weise den Tod.
Es waren kaum Fälle bekannt, in denen es dem Opfer gelungen war, sich ungestraft der Organisation zu widersetzten oder aber bei denen es gelungen war, die Gewalttat zweifelsfrei dem Ku Klux Klan nachzuweisen.
Diese Geheimgesellschaft war einige Jahre sehr aktiv, bis im Jahre 1869 die Bewegung plötzlich zusammenbrach. Seither gab es nur noch selten Ausschreitungen und Übergriffe.
"Ist Ihnen, lieber Watson aufgefallen, dass das Auseinaderbrechen der Organisation zeitlich genau mit dem Verschwinden Openshaws und der Papiere aus Amerika zusammen fällt?" Könnte es nicht sein, dass es sich hier nicht um einen Zufall sondern um Ursache und Wirkung handelt?
Wenn dem so ist, ist es kein Wunder, dass ihm und seiner Familie einige Leute auf den Fersen sind. Für sie ist es ungeheuer wichtig die Papiere zurück zu bekommen, da in ihnen Dinge verzeichnet sind, die einige der angesehensten Männer schwer belasten würden.