Holmes schloss aus alle dem, dass dem jungen John Openshaw nur die Chance blieb, zu tun, was der Absender des Briefes von ihm verlangte. Außerdem stellte Sherlock fest, dass wir an diesem Abend nichts mehr in der Angelegenheit unternehmen könnten und so griff er nach seiner Violine, um noch ein wenig auszuspannen.
Am nächsten Morgen traf ich Sherlock beim Frühstück, mit dem er nicht auf mich gewartete hatte, weil er, wie er sagte, heute sehr viel in unserem neuen Fall unternehmen wollte; unter Umständen sei es sogar notwendig nach Horsham hinauszufahren. Zunächst wolle er aber in London selbst Nachforschungen anstellen.
Unterdessen hatte ich nach der Zeitung gegriffen. Mein Blick blieb auf einer Schlagzeile hängen, die mich doch sehr betroffen machte und erschreckte. "Holmes, ich fürchte, Sie kommen zu spät". Betroffen setzte Holmes sein Tasse ab und meinte, dass er das befürchtet habe. Dann wollte er wissen, wie es geschehen sei.
Nachdem ich den Artikel gelesen hatte, schilderte ich Holmes den Inhalt des traurigen Berichtes: Zwischen 9 und 10 Uhr gestern Abend hatte ein Dienst habender Konstabler in der Nähe der Waterloo Bridge eine Hilfeschrei gehört und gleich darauf habe er gehört wie jemand ins Wasser fiel.
Einige Passanten hatten zwar sofort versucht zu helfen, aber durch den Sturm und die außergewöhnliche Dunkelheit war es nicht mehr gelungen, die Peson zu retten. Mit Hilfe der Wasserpolizei hatte man später die Leiche eines jungen Mannes geborgen und anhand von einem Kuvert herausgefunden, dass es sich um John Openshaw aus der Nähe von Horsham handelte.
Unzweifelhaft habe es sich um einen tragischen Unglücksfall gehandelt; die Leiche habe keine Spuren von Gewaltanwendung aufgewiesen. Sicherlich sei der junge Mann, der wohl versucht habe, den letzen Zug in der Waterloo-Station zu erreichen, bei der Dunkelheit vom Weg abgekommen und von einer der kleinen Landungsbrücken für Flussdampfer ins Wasser gestürzt.
Einige Minuten saßen Holmes und ich schweigend und erschüttert da. Dann meinte Holmes, dass dieser Ausgang seinen Stolz verletze. Jetzt werde die Angelegenheit zu seiner persönlichen Sache und er werde alles daransetzten, die Bande zu fassen.
Meine Frage, ob er nun die Polizei einschalte, verneinte er und meinte, die könne sich die Bande wie Fliegen aus dem Netz einer Spinne fangen, wenn er dieses Netz erst geknüpft habe. Bis dahin sei das Ganze aber seine alleinige Angelegenheit. Mit diesen Worten machte er sich auf den Weg.