„Das Schloss wurde nicht aufgebrochen. Wer hat die Schlüssel zu diesen Türen?"
„Nur unser Oberaufseher, Mister Turner … und ich„, antwortet der Direktor.
Er zeigt uns einen großen metallring mit Schlüsseln daran.
Sie klimpern leise in seiner zitternden Hand.
Mir fällt auf, dass in der Zelle nur zwei Etagenbetten aus metall stehen.
Die Matratzen sehen ziemlich ungemütlich aus.
„Wieso befanden sich hier eigentlich sechs Männer?", frage ich. „Der Raum scheint nur für vier Häftlinge eingerichtet zu sein."
„Das ist richtig, Mister Watson", bestätigt Direktor Brady.
„Aber in einem der Gänge hat es gebrannt. Wir mussten die Häftlinge auf andere Zellen verteilen. Bis das Feuer gelöscht und alles wieder gereinigt werden konnte“, erklärt er.
Sherlock setzt seine Ledertasche ab.
Dann beginnt er mit der gleichen Prozedur wie im Hotel.
Einpudern, mit der Lupe absuchen, kleine Papiere anbringen und wieder abziehen.
Dabei pudert er die Gitterstäbe der Zelle, das Schloss der Tür und die eisernen Bettgestelle besonders gründlich ein.
Der Gefängnisdirektor beobachtet ihn verwundert.
„Was macht Mister Holmes da?", fragt Brady mich leise.
Er will den Meisterdetektiv wohl nicht stören.
Doch Sherlock antwortet selbst: „Ich nehme mit diesen kleinen Papieren …", er deutet auf die Vierecke, „… die Fingerabdrücke von der Tür, den Betten und den Gitterstäben ab."
Er zieht ein dickes Notizbuch aus der Tasche und verstaut die Papiere darin.
„Wozu soll das gut sein?", will Direktor Brady nervös wissen.
Sherlock hält ihm seinen Zeigefinger vor die Nase. So, als wolle er den Direktor ermahnen.