Eine ganz neue Methode
Unsere Polizeikutsche schafft die Strecke von drei Meilen zwischen Bank und Gefängnis schneller als gedacht.
Als wir eine halbe Stunde später vor dem Pentonville-Gefängnis aus der Kutsche steigen, kommt uns eine andere Kutsche aus dem Innenhof entgegen.
Sie hat ebenfalls eine Glocke oben am Kutschbock, fällt mir auf.
Doch sie ist nicht schwarz wie die Polizeikutschen.
Die Kutsche für die Gefangenentransporte des Gefängnisses ist hellgrau und trägt den blauen Schriftzug „Pentonville" an beiden Seiten.
„Diese Art Gemäuer hat etwas sehr Abschreckendes", sage ich etwas später leise zu Bob.
Er und ich folgen Holmes und einem großen schlanken Mann mit einem dichten Vollbart, der uns den Weg zeigt: Gefängnisdirektor Brady.
„Das ist ja der Sinn der Sache, Mister Watson", antwortet Bob ernst.
Auch er scheint sich in den kalten Gängen, zwischen diesen düsteren Steinmauern nicht besonders wohlzufühlen.
Die Männer vor uns bleiben im Gang vor einer Reihe Gitterstäbe aus Eisen stehen.
„Hier. Genau hier ist es passiert. Sie sind verschwunden. Einfach verschwunden", sagt Brady mit einer hellen Stimme, die nicht ganz zu seiner Größe passt.
Er deutet zwischen den Gitterstäben hindurch in die Zelle ohne Fenster.
Seine Hände zittern vor Aufregung.
„Also ich sehe nirgendwo ein Loch in den Wänden, Sir. Oder irgendeine andere Möglichkeit zur Flucht. Wie soll das gehen, Mister Brady?“, frage ich verwundert.
Der Direktor rüttelt verzweifelt an den eisernen Gitterstäben.
„Ich habe keine Ahnung. Das ist es ja!“, ruft der Direktor mit schriller Stimme.
Bradys helles „Ja" hallt als unheimliches Echo von den Steinmauern wider.