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H. A. Guerber德语故事:Der Bauer und der Advokat

时间:2021-10-22来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: H. A. Guerber
Es war einmal ein reicher, aber sehr unwissender Bauer. Er hatte ein schönes Gut, das er von seinem Vater geerbt hatte, war sparsam und arbeitsam und wurde von seines Gleichen sehr geachtet.
 
Ungefähr zwei Stunden entfernt von seinem Gute lag eine große Stadt, wohin er sich wöchentlich begab, um sein Vieh, Heu, Korn und noch viele Produkte zu verkaufen. Auf dem Marktplatze, unter seines Gleichen, hörte er Manches besprochen, und da das Thema oft Gerichtssachen berührte, hörte er oft den Namen eines berühmten Sachwalters der Stadt.
 
Jedermann lobte ihn und sagte, daß er weiser und verständiger als irgend ein anderer sei. Der Bauer, der an einem Markttage früher als gewöhnlich seine Geschäfte abgefertigt hatte, und der schon seit langem sehr neugierig war, den berühmten Advokaten zu sehen, ging nach seiner Geschäftsstube. Als er eintrat, wurde er von einem Schreiber empfangen.
 
„Ich möchte den Advokaten sprechen,“ sagte der Bauer.
 
„Er ist jetzt beschäftigt, aber er wird bald wieder frei sein. Setzen Sie sich und warten Sie ein wenig,“ erwiderte der Schreiber höflich.
 
 
Der Bauer, der es nicht eilig hatte, ließ sich das Warten gefallen, und nach einer halben Stunde war der Advokat zu sprechen. Er ließ ihn in sein Privatzimmer eintreten. Der Bauer sah ihn neugierig an und sagte:
 
„Sind Sie der Herr Advokat?“
 
„Ja, der bin ich,“ antwortete der berühmte Mann.
 
„Nun, ich habe oft gehört, daß Sie so klug sind, darum bin ich gekommen, um Sie um eine Consultation zu bitten.“
 
„Nun, ich stehe Ihnen zu Diensten!“ antwortete der Advokat.
 
Aber da der Bauer gar nichts mehr sagte, gedachte er, ihm zu helfen. „Wollen Sie ein Gut kaufen?“
 
„Nein,“ antwortete der Bauer, „dafür bin ich noch nicht reich genug!“
 
„Wollen Sie vielleicht Ihr Gut verkaufen?“
 
„Nein, Herr Advokat, behüte Gott, daß ich das Gut, das ich von meinem Vater erbte, verkaufen muß!“
 
„Nun,“ sagte der Advokat, „was wollen Sie denn?“
 
„Eine Consultation,“ antwortete der Bauer kurz, und fügte nichts hinzu.
 
„Wollen Sie Ihr Testament schreiben, einen Prozeß machen, oder einen Heiratscontract ausschreiben lassen?“ fragte der Advokat. „Sagen Sie mir nur, wie ich Ihnen dienen kann, und ich stehe Ihnen zu Befehl.“
 
„Nein,“ sagte der Bauer, „ich will weder Testament, noch Heiratscontract haben, ich wünsche nur eine Consultation, weil Jedermann versichert, daß Sie so klug sind. Die will ich auch ehrlich bezahlen, ich habe Geld genug dafür!“ sagte er stolz, und schlug mächtig auf seine Geldtasche.
 
Der Advokat, dem ein Licht aufgegangen war, setzte sich, nahm einen Bogen Papier und eine Feder und sagte:
 
„Wie heißen Sie?“
 
„Bernhardt,“ antwortete der Bauer, der ganz stolz war, daß der Advokat ihm endlich die gewünschte Consultation bewilligte.
 
„Sind Sie ledig, oder verheiratet?“
 
„Verheiratet seit fünfundzwanzig Jahren.“
 
„Haben Sie Kinder?“
 
„Fünf: drei stattliche Söhne und zwei brave Töchter!“
 
„Wie alt sind Sie?“
 
„Drei und fünfzig Jahre nächsten Winter.“
 
„Gut!“ sagte der Advokat, schrieb hastig einige Zeilen auf den Papierbogen, faltete ihn zusammen, und übergab ihn dem stolzen Bauern.
 
„Wieviel bin ich Ihnen schuldig?“ fragte er.
 
„Drei Thaler.“
 
Der Bauer zahlte ohne Murren, und ging zufrieden nach Hause.
 
Es war schon Nachmittag, als er dahin kam, und er war müde nach seiner langen Fahrt. Seine Frau kam ihm entgegen und sagte:
 
„Bernhardt, was sollen wir thun? Sollen wir das Heu bis morgen liegen lassen, oder sollen wir es noch heute in die Scheune bringen? Das Wetter ist schön, keine Wolken stehen am Himmel, aber es könnte doch ein Gewitter geben, und dann wäre das Heu verdorben.“
 
 
Der Bauer, der keinen Verlust erleben mochte, und der sich doch fast zu müde fühlte, um noch mehrere Stunden angestrengte Arbeit auszuhalten, konnte sich nicht entschließen, was er thun sollte. Auf einmal erinnerte er sich an die Consultation, die er am selben Tage gekauft hatte. Sein düsteres Gesicht heiterte sich plötzlich auf. Er zog das Papier aus der Tasche, übergab es seiner Frau, da er selbst nicht lesen konnte, und rief:
 
„Frau, da ist der Rat des klügsten Advokaten in der Stadt. Lies ihn, wir wollen uns darnach richten.“
 
Die Frau entfaltete das Papier, und las:
 
„Verschiebe nie auf morgen, was heute geschehen kann.“
 
„Da!“ rief der Bauer freudig, „da ist die Antwort auf deine Frage, und da ich sie doch ziemlich teuer bezahlen mußte, wollen wir uns darnach richten.“
 
Obgleich er so müde war, ließ er wieder anspannen, ging selbst hinaus und arbeitete bis es Nacht war, und bis alles Heu herein gebracht war. Da es wunderschönes Wetter war, wurde er von allen seinen Nachbarn wegen seiner Hast ausgelacht. Aber während der Nacht kam ein heftiges Gewitter, das viel Schaden verursachte.
 
Der Bauer, der Dank seiner Consultation gar Nichts dabei verloren hatte, rühmte den Advokaten, der ihm so gut geraten, und da er den Rat nie vergaß, wurde er täglich wohlhabender. Oft hielt er seinen Wagen vor dem Hause des Advokaten an, um seinem Ratgeber ein Paar Hühner, einige frische Eier, oder schöne, reife Früchte zu überbringen. 
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