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H. A. Guerber德语故事:Das gestohlene Kind 1. Die Räuber.

时间:2020-08-11来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: H. A. Guerber Das gestohlene Kind
Der Ritter von Eichenfels hatte ein schönes Schloß. Das Schloß von Eichenfels war nahe an einem großen Walde. Der Ritter wohnte in diesem schönen Schlosse mit seiner wunderschönen Frau, der Gräfin Adelheid von Eichenfels, und mit seinem Sohne, dem kleinen Grafen Heinrich von Eichenfels.
 
Die Eltern waren sehr glücklich, denn sie liebten einander sehr, und sie liebten auch den kleinen Sohn, der noch nicht groß genug war, um viel zu sprechen.
 
Aber da kam ein trauriger Tag. Die Gräfin lachte nicht mehr, nein, sie weinte. Die schöne Gräfin war so traurig, weil der Ritter fortgehen mußte. Es war Krieg im Lande, und der König hatte gesagt: »Ich muß alle meine Soldaten haben.«
 
Der Ritter mußte auch in den Krieg gehen, und seine Frau blieb allein im Schlosse, mit dem kleinen Kinde und mit den Dienern.
 
Eines Abends, als sie bei der Wiege des schlafenden Kindes saß, kam ein Bote. Er sagte, daß der Ritter von Eichenfels verwundet sei, und daß seine Frau sogleich fortreisen solle, da er sie noch einmal sehen möchte, bevor er sterbe.
 
Die arme Gräfin war sehr traurig, und sie sagte weinend: »Ich muß schnell zu meinem armen, verwundeten Manne gehen, aber ich kann das kleine Kind doch nicht mitnehmen. Es muß hier im Schlosse Eichenfels bleiben, bis ich nach Hause kommen kann.«
 
Dann rief sie das Kindermädchen und sagte:
 
»Margarethe, ich muß noch diesen Abend fortreisen. Ihr Herr liegt schwer verwundet. Er will mich noch einmal sehen, aber da ich das liebe Kind doch nicht mitnehmen kann, so lasse ich es Ihnen, hier im Schlosse. Wachen Sie Tag und Nacht, Margarethe. Hüten Sie es treu. Lassen Sie es nie aus Ihren Augen, damit ich es wohl und glücklich finde, wenn ich nach Hause komme.«
 
Margarethe versprach, daß sie das Kind sehr gut hüten wolle, daß sie es nie aus den Augen lassen werde, und nachdem die arme Gräfin es tausendmal geküßt hatte, reiste sie schnell fort zu ihrem verwundeten Manne.
 
Das Kindermädchen wachte sehr treu, ein, zwei, drei Tage, und das Kind war so wohl und so glücklich. Es lachte immer und weinte nie. Am vierten Tage, um drei Uhr, als das Kind in der Wiege lag, und fest eingeschlafen war, hörte Margarethe schöne Musik im Hofe. Das Kindermädchen war noch sehr jung, und als es die wunderschöne Tanzmusik hörte, war es sehr froh, da es so gern tanzte.
 
Der Herr und die Herrin waren nicht zu Hause, die Diener hatten nichts zu thun, so fingen sie an, in dem Hofe lustig zu tanzen. Margarethe stand am Fenster und sah sie tanzen.
 
Bald öffnete sich die Thür des Kinderzimmers sehr leise, und ein junger Diener trat leise herein.
 
»Margarethe,« sagte er dem Kindermädchen, »kommen Sie in den Hof und tanzen Sie mit mir. Niemand kann so gut tanzen als Sie!«
 
»Ach,« sagte Margarethe traurig. »Ich kann nicht kommen. Das Kind schläft, und ich habe der lieben Gräfin versprochen, das Kind nicht einen Augenblick aus den Augen zu lassen.«
 
»Margarethe, kommen Sie doch!« bat der junge Diener. »Das Kind schläft ja fest. Kommen Sie nur eine Minute. Wir wollen nur einen Tanz zusammen tanzen. Sie werden bald wieder hier sein, und da das Kind immer zwei Stunden schläft, wird es sicher noch nicht aufwachen. Hier in der Wiege ist es doch sicher, so kommen Sie!«
 
Margarethe tanzte so gern, daß sie endlich in den Hof ging, um nur einen Tanz mit dem Diener zu tanzen, und ließ das schlafende Kind im Kinderzimmer allein.
 
Die Musik war so schön, daß sie einen zweiten und dritten Tanz tanzte, und das schlafende Kind vergaß, bis die Musikanten fortgingen. Dann sagte sie:
 
»Ach, das liebe, schlafende Kind habe ich vergessen. Ich muß schnell in das Kinderzimmer gehen. Vielleicht ist es schon aufgewacht, vielleicht weint es bitterlich, es ist ja allein!«
 
Margarethe sprang die Treppen hinauf. Alles war still. Sie trat leise in das Kinderzimmer, aber da blieb sie erstaunt still stehen.
 
Alles lag auf dem Boden! Eine zweite Thür, die zu einer anderen Treppe führte, war weit offen, und die Wiege war leer!
 
Margarethe dachte zuerst: »Das Kind ist aus der Wiege gefallen!« Sie suchte es, aber da sie es nicht finden konnte, schrie sie laut vor Angst.
 
Die Diener kamen alle, suchten alle, aber sie konnten weder das Kind finden, noch das Bild der schönen Gräfin, das auf dem Tische gelegen.
 
»Ach,« sagte Margarethe laut weinend. »Das Kind ist fort! Ach, warum habe ich es allein gelassen? Warum bin ich in den Hof gegangen?«
 
Die anderen Diener sprachen alle zusammen und sagten: »Das Kind wurde gestohlen! Die Musikanten waren Räuber! Sie haben Tanzmusik gespielt, und als sie sahen, daß wir alle im Hofe waren, ist einer von ihnen in das Kinderzimmer gekommen, hat das schlafende Kind aus der Wiege genommen, und ist durch die andere Thür und die kleine Treppe in den Wald entkommen!«
 
Da sie alle in dem Schlafzimmer waren, hörten sie nicht daß ein Wagen schnell heranfuhr. Es war der Wagen der schönen Gräfin. Ihr Mann war nicht tot, nein, er war genesen, und da er in einigen Tagen wieder fechten konnte, hatte er seine Frau nach Hause geschickt, so daß das liebe Kind nicht länger allein mit den Dienern bliebe.
 
Die Gräfin war sehr erstaunt, niemand in dem Hofe zu finden, aber sie sprang schnell die Treppen hinauf, um das liebe Kind zu küssen, und trat schnell in das Kinderzimmer.
 
Da sah sie die traurigen Diener, das weinende Kindermädchen und die leere Wiege! Sie wurde totenblaß und rief ängstlich:
 
»Ach, was ist geschehen? Was ist geschehen? Wo ist mein Kind? Sprechen Sie doch, wo ist das liebe Kind?«
 
Die Diener konnten zuerst kein Wort sprechen, aber endlich erfuhr die arme Mutter alles.
 
»Ja, ja, das Kind ist gestohlen worden,« sagte sie. »Die Musikanten sind Kinderräuber. Nehmen Sie Pferde, reiten Sie schnell in den Wald und suchen Sie mein Kind überall. Sie werden es sicher noch finden. Die Leute, die es gestohlen haben, sind arm, sie haben keine Pferde, sie können noch nicht weit von hier sein. Gehen Sie, gehen Sie schnell!«
 
Die Diener liefen und ritten alle in den Wald. Sie suchten überall, aber sie konnten weder Kind noch Musikanten finden.
 
Das Kindermädchen und die Gräfin suchten auch, aber sie konnten weder Kind noch Musikanten finden.
 
Dann weinte die arme Gräfin bitterlich und war sehr traurig. Tag und Nacht dachte sie an das liebe Kind, und oft sagte sie:
 
»Die Leute haben das Kind sicher gestohlen, um viel Geld zu haben. Warum kommen sie nicht? Ich würde alles hingeben, um das liebe Kind wieder hier, in meinen Armen, zu halten. Ach! wenn mein lieber Mann nur hier wäre! Aber, ich kann ihm nicht sagen, daß unser Sohn gestohlen ist. Er ist verwundet, und sobald er hergestellt ist, muß er für den König und das Vaterland streiten. Ja, ich muß warten, bis der Krieg zu Ende ist, oder bis die Räuber mein Kind zurückbringen!«
 
Als das Kindermädchen ihre arme Herrin so bitterlich weinen sah, wurde sie immer unglücklicher, und endlich sagte sie zu sich selbst:
 
»Hier kann ich nicht länger bleiben. Ich kann das Weinen der armen Gräfin nicht sehen. Ich habe das Kind allein gelassen. Das war nicht recht. Ich bin bestraft, ja, ich bin bestraft! Ich kann nie wieder glücklich sein, bis das Kind seiner Mutter zurückgegeben ist. Aber ich kann nicht hier im Schlosse bleiben und meine Herrin trauern sehen, ich muß fort.«
 
Das arme Kindermädchen ging fort, um ihr Brot weit von dem Schlosse Eichenfels zu verdienen. 
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