Johann und Lisbeth glaubten auch gern an ein solches Wunder, besonders Lisbeth, die Gottes liebes, frommes Kind war. Und als Johann ihr alles erzählt und erklärt hatte, was er ferner tun und wie er die Kleinen endlich zu seinem Willen zwingen wollte, da fiel sie ganz entzückt und gerührt auf ihr Gesichtchen zur Erde und betete und dankete Gott, daß er sie endlich von den kleinen Heiden erlösen und wieder zu Christenmenschen bringen wolle. Und sie ging ganz fröhlich heim und faltete ihre Händchen im Bette noch viel zum Gebete und hatte die Nacht die allersüßesten Träume. Johann legte sich auch nicht traurig nieder, und er überdachte und überlegte sich alles, wie er die Kleinen erschrecken und endlich mit seiner geliebten Braut aus dem Berge ziehen wollte.
Und den folgenden Morgen, als es getagt hatte, rief er seinen Diener und hieß ihn die fünfzig Vornehmsten holen mit ihren Frauen und Töchtern. Und sie erschienen alsbald vor Johann, und er sprach zu ihnen:
"Ihr wisset alle, und ist euch nicht verborgen, wie ich hierher gekommen bin, und wie ich diese manchen Jahre mit euch gelebt habe, nicht als ein Herr und Gebieter, sondern als ein Freund und Genosse. Und ich habe es wohl gewußt, wie ich hätte Herr sein und meiner Herrschaft gegen euch gebrauchen können; und das habe ich nicht getan, sondern nur einen einzigen von euch hab' ich als Diener gebraucht, und auch nicht als Diener, sondern mehr als Freund. Und ihr schienet mit mir zufrieden zu sein und mich lieb zu haben; als es aber dahin gekommen ist, daß ich endlich eine einzige kleine Freundlichkeit von euch begehren mußte, habt ihr euch gebärdet, als forderte ich Leben und Reich von euch, und mir sie trotzig abgeschlagen. Ihr wisset auch, was ich da ergriffen habe, und wie ich angefangen habe, euch mit Arbeit und Streichen zu plagen, damit ihr einsähet, daß ihr unrecht hättet, und mir die Liebe tätet. Aber ihr seid trotziger und hartnäckiger gewesen, als ich strenge, und aus Barmherzigkeit habe ich ablassen müssen von der Strafe. Ihr habt das aber nicht erkannt, sondern habt mich ausgelacht als einen Dummen, der keinen Rat wisse, euch zum Gehorsam zu zwingen. Ich aber weiß wohl Rat und will es euch bald zeigen, wenn ihr in eurer Verstocktheit bleibet und mir die Lisbeth nicht losgeben wollt. Darum zum letzten Male, besinnet euch noch eine Minute, und sagt ihr dann nein, so sollt ihr die Pein fühlen, die euch und euren Kindern von allen Peinen die fürchterlichste ist!"
Und sie säumten nicht lange und sagten mit einer Stimme nein und dachten bei sich: "Welche neue List hat der Jüngling erdacht, womit er so weise Männer einzuschrecken meint?" Und sie lächelten, als sie nein sagten. Dies Lächeln ärgerte Johann mehr als alles andere und voll Zorns rief er: "Nun denn, da ihr nicht hören wollt, sollt ihr fühlen", und lief geschwind wie ein Blitz einige hundert Schritt weg, wo er das Gefäß mit der Kröte unter einem Strauch versteckt hatte.