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Das Märchen von Musje Morgenroth und Jungfer Abendbrod.Erstes Kapitel.

时间:2024-04-03来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Das Märchen von Musje Morgenroth und Jungfer Abendbrod
Wie Musje Morgenroth in noble Verhältnisse kommt und wo er die Nacht darauf zubringt.

Es war einmal ein gewisser Musje Morgenroth, der war Stiefelputzer, und zwar ein sehr vornehmer, denn er putzte nur die Stiefel von Geheimeräthen. Außerdem besaß er ein absonderliches Genie für die edle Musica, denn er war eines Organisten Sohn und hatte von seinem siebenten Jahr an Bälge treten müssen, war also von schönen alten Liedern voll und klimperte auf der Guitarre gar herzbrechend die Begleitung. Das Stöckchen von Pfefferrohr, ohne das kein ehrlicher Stiefelputzer sich durch die Welt schlagen kann, ließ er den ganzen Tag nicht von sich, und Nachts legte er's in ein Puppenbettchen, das von seinem jüngsten Schwesterlein her, Gott habe es selig! als Erbstück auf ihn gekommen war; denn er liebte beide sehr, Stöcklein und Schwesterlein. Er hatte nur einen Rock und einen Wunsch, die er beide schon sehr lange mit sich herum trug. Dem Rock ging es umgekehrt wie dem Wunsch; er wurde immer schäbiger und bequemer, während der Wunsch stärker ward und unbequemer. Dieser bestand[74] aber in nichts geringerem, als ob's nicht möglich wäre, daß er einmal dahin käme, wo der Pfeffer wächst. Da müßte ja, meint' er, recht das Land für die Stiefelputzer sein, wo die Pfefferröhre wild wüchsen, und nicht so ein Heidengeld kosteten. Ja, wer doch da einmal hinkönnte!
 
Eines schönen Abends, da der Mond eben aufgegangen war, wanderte Musje Morgenroth zum Thor hinaus, an den Landhäusern der reichen Leute vorbei, hatte die Guitarre im Arm, das Pfefferröhrchen guckte ihm hinten aus der Rocktasche und der Hut saß recht windschief auf dem linken Ohre. Meiner Seel, sagte er und sah zu den Sternen hinauf, was der liebe Herrgott für Arbeit haben muß, bis er Sonne, Mond und Sterne blank geputzt hat! Wundert mich aber doch, daß er den Mond nicht blanker kriegt. Die dummen Flecken da scheinen sich schon lange eingenistet zu haben. – Er schüttelte den Kopf und that sich heimlich auf seine Stiefelputzerweisheit nicht wenig zu Gute. Es war nur sein Glück, daß er nicht mehr in die Höh' sah; denn der Mond schnitt ihm ein spöttisch Gesicht und die Sternlein warfen mit Schnuppen nach ihm, um ihn zu necken, von denen aber keine traf. Er nahm wieder seine Guitarre vor, schlug einige Accorde an und sang dann folgendes Lied:
 
Spazier' ich so die Gass' entlang,
Wenn kaum der Tag verrauschet,
Dann heb' ich an einen trauten Sang,
Dem manch ein Dirnlein lauschet.[75]
Wo eins in Liebchens Armen ruht,
Dem dünkt das Liedel wundergut;
Wo einsam weint ein junges Blut,
Dem soll's gar tröstlich frommen.
So weit der goldne Sonnenschein
Mag auf die Erde blicken,
Will sich zusammen nichts so fein
Als Lieb' und Musik schicken.
Das wußt' auch König David wohl
Und sang zur Harf' in Dur und Moll
Höchst meisterlich und wundervoll
Die allerbesten Lieder.
Und dies geschah vor Alters schon,
Ist dennoch wahr geblieben;
Ich mein', ich säß' auf Davids Thron,
Sing' ich ein Lied vom Lieben.
Und wer dies Liedel hat erdacht,
Der hat so manche liebe Nacht
Ein Ständchen seinem Schatz gebracht.
Die ließ ihn ein zum Danke.
Wie er eben fertig war und klimperte noch so eine Art von Nachspiel, wurde in einem kleinen Gartenhäuschen ein Fenster aufgemacht, hart bei ihm, und eine steinalte Frau lehnte sich heraus. »Guten Abend, Herr Minnesinger!« sagte sie ausnehmend freundlich. »Wo habt Ihr denn das schöne Lied her, das Ihr so wunderlieblich gesungen habt?« – Schönen guten Abend, gnädige Frau Geheimeräthin! erwiederte Musje Morgenroth – denn so[76] nannte er aus langer Gewohnheit jede vornehme Dame, die ihm vorkam – mit dem wunderlieblichen Singen ist's wohl nicht weit her (das war aber die pure Bescheidenheit). Das Lied jedoch ist ein Erbstück in unsrer Familie; der Urgroßvater hat es gesungen, da er Bräutigam war. – Ei, sagte die alte Dame, wer seid Ihr denn? – Ich bin der Stiefelputzer Morgenroth, gab der mit dem schiefen Hut zur Antwort. – Das ist ja ein wunderhübscher Name und eine sehr ehrenwerthe Kunst, sagte die Dame wieder. Hättet Ihr wohl Lust, noch eine Stelle anzunehmen? – Ja, meinte Musje Morgenroth ganz stolz, ich putze nur die Stiefeln und die Schuhe in Geheimerathsfamilien! – Ach du lieber Gott! lachte die alte Dame, ich bin noch weit vornehmer. Ich bin eine Fee außer Dienst, und weil ich gar zu wackelig geworden bin, habe ich mich in dies Gartenhäuschen zurückgezogen und lebe von meinen Renten. – Musje Morgenroth zog seinen Hut und machte einen tiefen Bückling. Ich stehe ganz zu Diensten, sagte er. – Damit schien die Fee ganz zufrieden und sagte: Hört einmal! ich habe noch eine leere Kammer im Gartenhaus; da könntet Ihr wohnen. Müßt dann aber Eure andern Stellen aufgeben; denn bei mir habt Ihr Alles frei und einen neuen Anzug zu Geburtstag und Weihnacht, aber keinen Lohn, sondern wenn Ihr mir ein Jahr lang gedient habt, sollt Ihr einen Wunsch thun dürfen, den will ich Euch erfüllen, so groß er auch sein mag. – Das ist alles ganz schön, gab Musje Morgenroth[77] zur Antwort; aber Ein Haus kann ich nicht aufgeben, dem Geheimerath von Fresco seins; da putz' ich schon seit meinen Schuljahren die Stiefel. – Auf das eine Haus soll mir's nicht ankommen, sagte die Fee. Aber habt Ihr sonst Anhang? – Musje Morgenroth wurde ganz roth und sagte dann: Ich wüßte nicht; nur die Jungfer Abendbrod, die Köchin bei Fresco's, die ist mein Schatz, und mit der geh' ich alle Sonntage zum Tanz. – Ich kann gegen eine aufrichtige Leidenschaft nichts haben, erwiederte die alte Dame; aber nur darf sie mir nicht ins Haus. – Schon gut, brummte Morgenroth, wenn ich nur den Sonntag Nachmittag frei habe und zuweilen in der Woche ein Stündchen bei ihr sitzen kann. – Das soll Euch vergönnt sein, sagte die Fee. Also morgen, hört Ihr wohl? kommt Ihr mit Euren Siebensachen und richtet Euch ein bei mir. Gute Nacht, Musje Morgenroth! – Sanfte Ruh, Excellenz! sagte der Stiefelputzer; denn so nannte er die Dame, weil sie noch vornehmer war als die Geheimeräthinnen. Oben das Fenster wurde zugeschlagen und er stand wieder allein. Nun besah er das Häuschen mit Muße. Es war einstöckig, hatte ein hohes spitzes Dach und lauter grüne Jalousieen und nach der Straße zu keine Thür, sondern eine im Zaun; daran hing eine Klingel und auf dem Klingelschilde stand: Claribella, Fee außer Dienst. Das las aber Musje Morgenroth im Mondschein, machte dann seelenvergnügt Kehrt und schlenderte der Stadt zu.
 
Bin ich doch auf einmal in noble Verhältnisse gekommen![78] sagte er zu sich selbst. Morgen im Vorbeigehn ruf' ich's gleich dem Fritz ins Fenster hinein; da wird er sehn, daß ich doch ein andrer Kerl bin, als er. – Den Fritz aber konnte er nicht leiden, weil der mit einem spanischen Rohr die Kleider klopfte und über sein Pfefferrohr ganz schnöde Dinge zu sagen pflegte. Dann griff er wieder in die Guitarre, klimperte und sang dazu und machte einen Luftsprung über den andern.
 
Es floß ein kleiner Graben durch die Stadt, gerade hinter dem Hause vorbei, wo Jungfer Abendbrod Köchin war. Das Kämmerlein aber, darin sie wohnte, lag neben der Küche im Erdgeschoß, und zwar nach dem Wasser zu. Musje Morgenroth lös'te nun einen Kahn, den die Wäscherinnen brauchten, vom Pfahl, stieg hinein und ruderte mit einer der hohen Trockenstangen, die in Menge dalagen, unter seiner Liebsten Fensterlein. Da fing er leise an zu präludiren und sang:
 
Spät im Mondenschein ich harre,
Ich verliebter armer Narre,
Seufze leise zur Guitarre:
Lieber Schatz, ich bitte dich,
Laß mich heute nicht im Stich!
Da that sich das Fensterlein auf und Jungfer Abendbrod sah gar freundlich heraus. Sie hatte ganz blondes Flachshaar, glatt gestrählt, und ein paar Wangen, die roth waren, wie die Aepflein am Baum. Das kam daher, daß sie den ganzen Tag in der Glut am Herde stehen[79] mußte. Guten Abend, lieber Musje Morgenroth! sagte sie. Ich hab' Euch schon lange erwartet, denn ich hob eine prächtige Bratwurst und ein Weißbrod für Euch auf, dazu einen Milchweck mit Rosinen. – Viel tausend Dank, liebste Jungfer Abendbrod! sagte der im Waschkahn. Reicht mir nur die schönen Sachen heraus; denn ich habe einen grausamen Appetit. – Die Jungfer verschwand einen Augenblick; dann kam sie wieder zum Vorschein, gab ihm die Wurst in einer schönen blauen Düte hinab und das Weißbrod und den Milchweck auch, und Musje Morgenroth steckt's alles in seine Rocktaschen. Darauf fing er an und erzählte ihr, wie er nun in so noble Verhältnisse gekommen und daß die Excellenz gesagt habe, gegen eine aufrichtige Leidenschaft könne sie nichts haben; und wenn das Jahr um wäre, wolle er sich Haus und Hof wünschen, dann könne er sie heirathen. – Aber sagt einmal, fragte die Jungfer, wie alt ist wohl die Dame? – Schatz, erwiederte Musje Morgenroth, es braucht der Eifersucht nicht. Sie sieht einer Nachteule ähnlicher als einem Menschen, und ich glaube gar, sie hat keinen Zahn mehr. – Ach Gott, wie komisch! rief Jungfer Abendbrod und lachte, bloß um ihre blanken Perlenzähne zu zeigen; denn eigentlich ist das doch gar nicht komisch, wenn Jemand keinen Zahn mehr im Munde hat. Sie schwätzten noch eine Viertelstunde zusammen, wie sie ihr Häuschen einrichten wollten, und eine schöne große Küche werd' ich haben und viel blankes Kupfergeschirr, sagte Jungfer Abendbrod; dann[80] hörten sie wahrhaftig Mitternacht schlagen. Ich muß nun aber fort, meinte Musje Morgenroth. Nur noch einen Kuß, liebste Jungfer! Sie bog sich ein bischen heraus und er kletterte an der Wand hinauf, hielt sich oben an Fensterkreuz fest und gab ihr einen herzhaften Gutnachtkuß. Wie er sich umsah, um in den Kahn zurückzuspringen, war der hinterlistiger Weise fortgeschwommen, und die Guitarre lag auf der Ruderbank und schwamm mit. Ach Himmel! rief Musje Morgenroth, was fang' ich nun an? – Jungfer Abendbrod bekam einen gewaltigen Schreck. Hier hangen bleiben könnt Ihr nicht, das hält ja Niemand aus die ganze Nacht; und wenn Euch am andern Morgen die Leute sähen, ich wär' des Todes! Wißt Ihr was, ich lass' Euch in die Küche. – Damit half sie ihrem Liebsten durchs Fenster in ihr Kämmerlein, schob ihn aber eilig durch die Thür in die große dunkle Küche und schloß hinter ihm ab. Da stand nun Musje Morgenroth und wagte keinen Schritt zu thun. Endlich ging er ein wenig vorwärts, aber bauz! da stieß er an die Kante von dem großen Küchentisch. Er wußte zwar sonst ziemlich Bescheid hier; aber er war ganz verwirrt von dem Schreck, fand jedoch den Herd und streckte sich behaglich daneben hin, daß der Kopf auf einem Reisbündel zu liegen kam. Wie er nun so lag, fiel ihm ein, er hätte ja die Bratwurst noch in der Rocktasche und das Weißbrod nebst dem Milchweck mit Rosinen. Da fing er ganz vergnügt an zu essen, und das that ihm gar sanft. Hernach dachte er:[81] Willst doch einmal sehn, ob Jungfer Abendbrod schon schläft; und da sang er mit leiser, leiser Stimme:
 
Lieber Schatz, was machst du?
Schläfst du, oder wachst du?
Unten bei dem Feuerherde
Lieg' ich auf der blanken Erde,
Muß an dich so viel gedenken;
Will kein Schlaf sich niedersenken,
Weil die Sehnsucht immer wacht.
Gute Nacht! Gute Nacht!
Aus dem Kämmerlein nebenan gab Jungfer Abendbrod eben so leise zur Antwort:
 
Thät mich schon zu Bette legen,
Bet' nur noch den Abendsegen.
Mondschein zwischen Wolkenschäfchen
Dämmert mich wohl bald ins Schläfchen.
Lege dich fein still aufs Ohr!
Mach mir nicht so viel Rumor,
Daß im Hause Keins erwacht!
Gute Nacht! Gute Nacht!
Das nahm sich Musje Morgenroth zu Herzen, betete noch ein Vaterunser, aber eh er's zu Ende hatte, war er richtig schon eingeschlafen. Die kleinen Mäuslein, die aus den Löchern herausschlüpften, wunderten sich nicht wenig über die ungewohnte Gesellschaft, ließen sich aber nicht stören, sondern hielten in der Küche Ball, wie alle Nacht, pfiffen sich lustige Stücklein zum Tanz, und wenn sie ausruhten, naschten sie aus Jungfer Abendbrods Zuckerdose oder[82] knabberten an dem Brode, das im Küchentisch lag. Eins aber kam aus Versehen über Musje Morgenroths Nase gelaufen; da schlug er im Traum um sich, daß die ganze Gesellschaft erschrak und sich wieder verkroch. Und so hatte er die übrige Nacht Ruhe vor ihnen. 
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