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Klas Avenstaken.-9

时间:2023-12-14来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Klas Avenstaken

Klas lag nicht lange im Grase und gaffte, sondern er machte sich bald auf und lief geschwinde durch den Wald und über das Feld grad auf seines Vaters Haus zu. Und er fand, als er in die Stube trat, seine Ältern und Geschwister und den Valentin alle um den Tisch stehend, die eben die Hände zum Gebet gefaltet hatten; denn sie wollten frühstücken. So trat er unter sie. Er war aber sehr groß und schön, beinahe eines halben Kopfes höher als Peter, der auch kein kleiner Mann war, und er hatte schöne neue Kleider an. Und deswegen sahen sie alle auf und verneigten sich vor ihm, denn sie meinten, er sey ein Fremder. Er aber fiel Vater und Mutter und Schwestern und Brüdern um den Hals und herzte und küßte sie, und sagte: ich bin Klas und bin wieder aus dem Pfannkuchenberge gekommen; und auch den alten Valentin, seinen sehr lieben Freund, küßte er recht herzlich. Und sie erkannten ihn nun wieder an manchen Zeichen, und erstaunten sehr und freueten sich, daß er so groß und hübsch geworden.

 

Als nun aber das erste Erstaunen vorbei war, da wollten alle wissen, wie es ihm gegangen war in den fünf Jahren und drei Monaten, die er weg gewesen; und das ganze Dorf war herbeigelaufen, daß sie Klas Avenstaken sähen, und das erste Wort war immer: Nun lieber Klas, erzähle uns, wie ist es ergangen? und wie sieht es in dem Pfannkuchenberge aus? Er wußte ihnen aber nicht viel zu sagen, sondern es kam alles dunkel heraus wie Träume und Gespenstergeschichten; so daß einige ihn mit erschrockenen Augen anguckten, als sey es nicht geheuer mit ihm und als treiben schlimme Geister in ihm ihr Spiel, andere wohl hie und da flüsterten: der Klas lügt, er ist nicht in dem Pfannkuchenberge gewesen, er ist von seinen Ältern gelaufen und ist nun wiedergekommen, und der schlaue Schulze hat die ganze Geschichte erfunden, daß er seine Schlappe bemäntele. Die meisten indessen hatten Glauben zu dem Abentheuer und fanden recht großen Gefallen an der Erzählung, wie sein Zimmer mit Braten, Kuchen und Früchten tapeziert gewesen, und wie der Milchborn und Weinborn immer im Flusse gewesen: und das glaubten sie wohl, denn sie sahen seinen starken und schönen Gliedern und seinen rosenrothen Wangen und funkelnden Augen wohl an, daß er die Zeit nicht gehungert hatte. Seine Mutter aber war die erste, die ihn voll Ungeduld nach den Säcken mit goldenen Dukaten fragte und ob er keine mitgebracht habe? Als er nun antwortete, da müsse der Valentin sich in der Geschichte versprochen haben, denn von Gold und Silber habe er in dem Pfannkuchenberge auch kein Pröbchen gesehen, da kopfschüttelte sie und meinte, er habe die fünf Jahre eben so gut zu Hause bleiben und die Wirthschaft mehren und an ihrem Tische essen können: denn was helfe es ihm nun, daß er Fasanen und Waldschnepfen gegessen und den köstlichsten Wein geschlürft habe? ohne Geld, möge er sich nur nicht einbilden, daß ein Mensch König werden könne, was der einfältige Valentin ihm vorgefabelt habe. Denn Valentin bekam bei Gelegenheit immer sein Seitenhiebchen mit ab. Und soll ich nun die Wahrheit sagen, so lautet sie so: Die ersten Tage waren die Leute im Dorfe außer sich über Klas und stürmten Peters Haus fast, die ersten Wochen verwunderten sie sich sehr, die ersten Monate sprachen sie viel davon, und nach einem Jahre war die Geschichte von den meisten schon wieder vergessen. Die aber immer noch viel von der Geschichte sprachen, das waren die jungen Dirnen, denn ihnen gefiel Klas über alle Maaßen, und wo sie es sagen durften, riefen sie fast einstimmig: Klas Avenstaken ist doch der schönste Junge im Dorfe.

 

Klas war in seinem achtzehnten Jahre und fand sich wieder auf der Welt, wie er wohl wußte. Er machte sich rüstig an die Arbeit, denn dazu hatte er Sehnen und Knochen, und ging mit seinem Vater pflügen und säen, Steine brechen und Holz hauen, Gras und Korn mähen, und that all sein Werk still und bescheiden und schaffte so viel als drei andere. Und der Vater hatte ihn immer sehr lieb und auch der alte Valentin freute sich an ihm. Auch die Mutter freute sich seiner schönen Jugend und Gestalt, was Mütter und Weiber nicht lassen können, und schmunzelte oft, wenn die Nachbarinnen ihn wegen seiner Schöne lobten; aber im Ganzen war er ihr doch nicht zu Sinn und däuchte ihr zu still und zu einfältig und nicht so geschickt und anstellig, als ihre andern Kinder. Und wirklich viele Worte konnte Klas nicht machen, ja er war viel stiller geworden, denn er als Knabe gewesen; auch hatte er in den fünf Jahren, die er in dem Berge gesessen, gar nichts zugelernt sondern schier alles vergessen, was er aus der Schule mitgebracht hatte; so daß er nichts weiter wußte als sein einziges kurzes Gebetchen. Doch wußte die Greth mit Grunde nichts auf ihn zu sagen: er war gehorsam und demüthig in aller Arbeit, ging fleißig mit andern Christen zur Kirche und hielt alle heiligen Tage und Feste sittiglich und andächtiglich mit, und hatte bei jedermänniglich Liebe und ein gutes Gerücht. Das Einzige, was sie an ihm tadelte und mit Recht tadeln konnte, war, daß er abendlich und nächtlich viel außer dem Hause war. Denn das konnte er nicht lassen, besonders an Sonntagen und Festtagen. So wie die Sonne unterging, mußte er in Feld und Wald spazieren, und oft besuchte er dann auch den Berg, wo er sein Abentheuer gehabt hatte, und saß unter der grünen Buche und träumte die lustigsten Träume des Pfannkuchenberges noch einmal und kam gewöhnlich stummer und in sich gekehrter zu Hause, als er ausgegangen. Wenn Greth ihn nun darüber auch nicht schalt, so mußte es der Peter entgelten, wenn er den Klas lobte. Sie brummte dann wohl für sich hin: ja was ist denn dein Klas? was hat ihm die ganze Bergfahrt gefrommt, wovon man so viel Geschrei macht? Reicher ist er nicht geworden, klüger wahrhaftig auch nicht, unser Speck und Brod hätte ihn eben so stark machen können, und er hätte uns noch Geld dazu verdient. Er ist als der blöde und stumme Dickkopf wiedergekommen, als welcher er weglief. Dein Klas ist der Klas geblieben. Solche Reden mußte Peter oft hören und verschlucken, und grämte sich und durfte kein Wort dazu sagen. Doch in seinem Herzen däuchte es ihm alles anders, und er und Valentin ließen den Gedanken nicht fahren, der Klas müsse noch ein rechter Bidermann werden. 
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