Der Dichter sitzt seit vielen Stunden,
die Gedanken drehen viele Runden.
Doch fällt ihm heut’ so gar nichts ein.
Das findet er schon sehr gemein.
Er wollte doch ein Märchen reimen,
aber keine Idee will in ihm keimen.
Egal ob über Drache, König oder Märchenprinz.
Dem Dichter fehlt die Leichtigkeit des inneren Kinds.
So schwindet im Schein des Kerzenlichts,
so manch schlecht gereimtes Gedicht.
Eine Reimhilfe, das würd ihm gefallen.
Doch die wird wohl nicht aus Wolken fallen.
Plötzlich öffnet sich die schwere Tür.
»O weh, ein Monster, bitte weiche.«
Der Dichter nun vor Angst erbleicht.
Sein Antlitz einem Geiste gleicht.
»Was willst du hier, was habe ich verbrochen?«
Hat es seinen Frust gerochen?
Das Monster kommt, schreitet auf ihn zu.
»Weh mir, sonst hat meine Seele bald schon Ruh.«
»Hab keine Angst und setz dich hin.
Ich will dir sagen, warum ich heut gekommen bin.«
Das Monster lächelt, streckt vornehm aus die Pranke.
»Ich bin das Reimemonster und heiße Anke.«
Und dann reimen sie gemeinsam ein Gedicht.
Nun macht es endlich Spaß, ist keine Pflicht.
Der Dichter findet Reim und Vers und Strophe.
»Das ist so gut, ich könnt es lesen bei Königen am Hofe.«
Und da merkt der Dichter schnell,
dass das Aussehen, auch mit langem Fell,
nicht wichtig ist für Freundschaft unter Dichtern.
Die Strophen sind geschrieben, im Schein von Kerzenlichtern.