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德语故事:Die Widderhorn-Maske zu Bremen (ein Märchen)

时间:2009-11-27来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
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In der schönen Stadt Bremen, nicht weit von den Ufern des großen Wassers, das heute die Kontinente trennt, steht ein Haus, das voll ist an Geschichten und Legenden. Sie sind so alt wie die Länder unserer Erde, die in alten Zeiten einmal zusammengehörten. Seit vielen Jahren haben die Menschen hier ihre Erinnerungen abgelegt, wenn sie von den Fahrten über das Meer heil wieder zurückkamen. Als ich im Winter des letzten Jahres dieses Haus besuchte, fand ich unter den Andenken der Seefahrer eine seltsame Maske und erfuhr dazu folgende Geschichte:
Am Anfang der Zeiten, als Menschen und Tiere noch miteinander sprechen konnten, lebte in dem Land, das wir heute Afrika nennen, ein Jäger mit seiner Familie. Er war mit den Tieren darüber einig geworden, dass er selbst nur zweimal in der Woche auf die Jagd ging, zwei Tage daheim blieb, um die Jagd der Tiere nicht zu stören und zwei Tage dazu nutzte, seinen Acker zu bestellen. Solange diese Vereinbarung nicht gestört wurde, lebten Mensch und Tier friedlich nebeneinander. Die Tage, in denen er nicht jagte und nicht ackerte, nutzte er, um sein Werkzeug zu richten und die Hütte zu reparieren. Am siebenten Tag legte er sich aber in die Sonne und ruhte aus, um Kraft für die Jagd zu sammeln. Er nannte dies vor seiner Familie die Zeit des "Bereitwerdens". Eines schönen Sonnentags, da er es sich gerade neben seiner Hütte bequem gemacht hatte, um bereit zu werden, kam das Krokodil vorbei und fragte ihn: "Mein guter Freund Owusu, hast du vielleicht etwas für mich zu essen? Ich habe an meinem letzten Jagdtag kein Glück gehabt und muss nun hungern. Ich halte das keine drei Tage mehr aus." Nun hatte Owusu gerade soviel erjagt, wie er zum Leben für sich und seine Familie brauchte. Doch da er ein gutes Herz hatte, nahm er den letzten Rest seiner Beute und gab dem Krokodil, was es verlangte. Vielleicht würde es ihm eines Tages auch helfen, wenn er in Not war. Seine Frau schüttelte dazu aber den Kopf und sagte: "Du bringst uns noch ins Unglück, Mann." "Wieso denn, Frau? Die zwei Enten, die ich von dem Erjagten gebe, bringen uns nicht um. Schließlich haben wir noch Früchte, von denen wir uns bis morgen ernähren können." Und so geschah es. Das Krokodil verschlang hastig die beiden Enten und machte sich davon, ohne dem Mann zu danken.
In der nächsten Woche kam am siebenten Tag das Nashorn bei Owusu vorbei und sagte: "Wie ich gehört habe, hilfst du den hungrigen Tieren, mein Freund."
"Nein", sagte die Frau, bevor Owusu aus seiner Bereitschaft erwachte. "Er hilft nicht, sondern er wird bestohlen."
"Was sagst du da", rief Owusu, der von ihrem Geschrei geweckt wurde und schnell aus seiner Hängematte geklettert war. "Niemand bestiehlt mich, solange ich noch etwas habe, was ich geben kann." Daraufhin führte er das Nashorn trotzig zu einer Grube, die er hinter dem Haus gegraben hatte, hob den Deckel auf, mit dem sie bedeckt war und sagte: "Nimm dir von den Früchten, soviel du brauchst."
Das Nashorn sah die vielen Leckereien, stürzte sich über die Vorräte und verschlang alles bis auf die letzte Beere. Danach rülpste es, stieß einen lauten Furz aus und lief davon, ohne sich zu bedanken. Die Frau schlug die Hände über dem Kopf zusammen und rief: "Wann wirst du es endlich begreifen, dass deine Nachgiebigkeit uns noch ruiniert."
"Sei ruhig Frau", sagte Owusu. "Vielleicht kommen auch wir einmal in Not und bedürfen der Hilfe der Tiere."
"Und womit willst du heute den Hunger deiner Kinder stillen, nachdem du alles fortgegeben hast?"
Owusu lächelte sie nachsichtig an und gab zur Antwort:
"Ich halte schon seit langer Zeit eine Geiß gefangen - für den Notfall. Sie hatte ihre Eltern auf der Jagd verloren und wäre ohne mich sicher längst gestorben. Die lass mich nun holen. Richte inzwischen alles her, damit wir uns an ihrem Braten erfreuen können." Danach begab er sich zu der Stelle, an der er die Geiß im Wald festgebunden hatte. Die Geiß hatte bis dahin ein sorgloses Leben geführt, denn Owusu hatte ihr einen Zaun gemacht, hinter dem sie ungestört grasen und ruhen konnte. Auch für Leckereien wie saftige Wurzeln, einen Stein aus Salz oder schmackhafte Früchte hatte er stets gesorgt. Es tat ihm jetzt Leid um das Tier, doch die Angst vor seiner Frau und die Sorge um seine Kinder wogen schwerer. Auch die Geiß spürte, dass es mit ihr zu Ende ging. Noch nie hatte er am Tag der Bereitschaft ihre Wiese betreten, obwohl er doch an allen anderen Tagen zu ihr kam, um sie zu füttern und zu streicheln. Deshalb sagte sie zu ihm: "Du hast dich wie ein Vater und eine Mutter um mich gekümmert. Nimm es dir nicht so zu Herzen, dass unsere Zeit vorüber ist. Wie viele Male habe ich durch dich genossen, wie viele Tage mit Freuden gelebt. Wir sind doch alle nur Früchte einer Erde und leben eine bestimmte Zeit. Die Meine ist nun abgelaufen. Ich danke dir für alles, was du mir im Leben gegeben hast, für die Pflege und deine Liebe. Der Strick an meinem Hals war mir stets Zeichen der Geborgenheit und des Schutzes, denn es ging mir immer gut; wenn ich krank war, hast du mich gepflegt. Lass mich dich nun dafür belohnen. So ist es der Wille der Welt."
Owusu legte seine Stirn auf die des Tieres, streichelte ihm den Hals und spürte, wie das Leben in ihm pulsierte, wie es ihn wärmte.
Aber es musste sein!
Es band es von dem Pflock los, an den es von Kindheit an gewöhnt war und zog es hinter sich her. Wie er da mit seiner Geiß lief, kam es ihm vor, als würde sich die Welt verändern. Der Weg erschien ihm immer länger. Hatte er sich verirrt? Nach einer Weile begegnete er plötzlich dem Löwen, der ihn ganz schief ansah.
"Wo willst du denn mit der Geiß hin?"
"Zu meiner Frau und den Kindern", sagte Owusu.
"Du willst die Geiß doch nicht an einem Tag wie diesem schlachten?" sagte der Löwe. "Heute ist kein Tag dafür. Denke an unseren Vertrag."
"Was soll ich denn tun? Das Nashorn hat all meine Vorräte aufgefressen. Schlachte ich sie nicht, so muss ich mit meiner Familie hungern."
"Das hättest du früher bedenken sollen. Schlachten ist töten. Es ist so, als wärest du auf der Jagd. Heute ist aber nicht dein Jagdtag. Hast du das vergessen?"
Der Löwe brüllte ihn gewaltig an.
Owusu erschrak darauf so sehr, dass er die Geiß sogleich frei ließ.
Als er wieder zu seiner Hütte kam, standen seine Frau und die Kinder bereits vor dem Bratenspieß am Feuer und schrien: "Wir haben Hunger! Gib uns etwas zu essen!"
Sie schlugen auf ihre Bäuche, die ganz hohl klangen und Owusu wieder davon jagten, der sich schließlich nicht anders zu helfen wusste, als bei den Tieren nachzufragen, ob sie ihm etwas geben können.
Er ging zum Krokodil und fragte:
"Kannst du mir etwas zu essen geben?"
Das Krokodil würdigte ihn keines Blickes, sprang ins Wasser und tauchte unter.
"Kennst du jemanden der mir etwas zu essen gibt?" fragte er auch das Nashorn. Das aber rülpste nur wieder und sagte: "Wenn ich auch nur Einen sehen würde, so würde ich es dir sagen. Ich sehe aber keinen."
Betrübt ging Owusu weiter und merkte nicht, wie das Nashorn verächtlich schnaufte, die Halme des Busches hinter seinem Rücken auseinander bog und dort verschwand, um im Verborgenen mit dem Krokodil ein Festgelage zu veranstalten. Beide hatten sich inzwischen darauf spezialisiert, alle Kreaturen anzubetteln und die Beute gemeinsam zu verschlingen. Da sie selbst noch jagten, lebten sie im Überfluss und verachteten alle, bei denen sie vorher gebettelt hatten. Ihr Haut war mit der Zeit ganz dick geworden, weil sie viel Betrug und Heuchelei verbergen mussten. Die anderen Tiere und Menschen hielten sie deshalb für sonderbar, ohne zu ahnen, was diese Dickhäuter unter ihrem Hautpanzer für Absichten hegten.
Auch Owusu ahnte nicht, was die Beiden im Busch besprachen und gab seine Hoffnung schließlich auf, ein Wesen zu finden, das ihm und seiner Familie half.
Seine Bitten machten auf niemanden den erwarteten Eindruck. Viele argwöhnten gar, er wolle sie nur täuschen, um zu erfahren, ob sie mehr erjagten, als sie eigentlich brauchten. Außerdem war Owusu für seine Hilfsbereitschaft bekannt. Den brauchte niemand zu fürchten. War dies der Grund, dass sie ihm nichts gaben? Doch Owusu meinte, dass sie nichts geben konnten, da sie nichts übrig hätten und hegte deshalb keinen Gram. Was sollte er nun tun?
Als er auf dem Rückweg zu seiner Hütte im Wald Rast machte, hörte er über sich ein Lachen und Kreischen, dass ihm unheimlich wurde. Er schaute auf und sah eine Menge geschwänzter Tiere, die von Baum zu Baum sprangen.
"Wer seid ihr? Wo kommt ihr her? Und warum lacht ihr so?" fragte Owusu.
"Wir sind die Krone der Schöpfung und haben ein schöneres Fell als du", riefen die Tiere, denn es waren Affen. "Wir kommen aus der alten Welt und lachen, weil du so dumm bist."
Ehe es sich Owusu versah, bewarfen ihn die Affen mit Steinen und höhnten ihm hinterher. Owusu lief geschwind zu seiner Familie zurück, hatte aber einige Steine mitgenommen, um sich gegen die freche Bande zu wehren. Als er seine Hütte erreicht hatte, vergrub er die Steine, die er nun nicht mehr benötigte und sagte zu seiner Frau:
"Ich habe nichts bekommen. So müssen wir heute einmal Wasser trinken und Wurzeln essen."
Die Frau schrie ihn an:
"Das kommt alles durch deine Nachgiebigkeit. Das wird jetzt anders!"
Und es wurde anders.
Owusu musste einen großen Zaun um seine Hütte bauen, und seine Frau ließ keines der Tiere zu ihnen ein, nicht einmal den Löwen.
Darüber erbosten sich die Tiere und schimpften:
"Wir sind ihm wohl nicht mehr gut genug? "
Das Krokodil und das Nashorn sagten aber:
"Er hat diesen Zaun gebaut, damit wir nicht sehen, wie viele er von uns erlegt."
Und das Krokodil ergänzte:
"Ja, der ganze Fluss ist voll vom Blut unserer Brüder und Schwestern..."
"... und hinter seiner Hütte hält er viele von uns gefangen, um sie an den Tagen zu schlachten, an denen es verboten ist, zu jagen! Ich habe es mit eigenen Augen gesehen!" wiegelte das Nashorn die Tiere weiter auf.
Darüber gerieten die Tiere in große Wut und stürmten auf Owusus Hütte zu, um alles zu zertrampeln.
Als Owusu das Geheul über dem donnernden Hall ihrer Tritte vernahm und sah, welche Massen auf seine Hütte zu rasten, schloss er sofort das Tor, fiel vor Schreck auf die Knie und betete zum Herren der Welt, er möge ihm beistehen. Seine Frau und die Kinder verkrochen sich schnell in der Grube, in der sich nur Wurzeln und Früchte befanden. Über ihnen hob ein Toben und Krachen an, dass sie glaubten, die Welt geht unter. Doch ihnen selbst geschah nichts. Und als der Lärm vorüber war, kamen sie ängstlich aus ihrem Versteck hervor, um zu sehen, was passiert sei.
Wie froh waren sie, als sie Owusu immer noch auf der Stelle fanden, an der er in die Knie gegangen war, um zu beten. Der schlug genau in diesem Moment die Augen wieder auf und schaute sich ungläubig um. Was war das? Hatte der Herr der Welt ihn erhört? War ein Wunder geschehen?
Da tönte es vor seinem Tor:
"Die Gefahr ist vorüber, ihr könnt heraus kommen!"
Owusu öffnete das Tor und staunte: Kopf an Kopf standen alle Geißböcke des Landes um seinen Zaun versammelt und riefen:
"Wir haben dir geholfen, weil du unsere Schwester gerettet hast!"
Dann erzählten sie, wie sie mit ihren Hörnern der Meute getrotzt und sie in die Flucht geschlagen hätten. Viele von ihnen hatten schlimme Wunden davongetragen und einer war gar auf der Strecke geblieben. Es war einer der Tapfersten. Er hatte so heftig gekämpft, dass sein Gehörn ganz krumm geworden war. Ein Nashorn hatte ihm mit seinem scharfen Horn den Bauch aufgeschlitzt. Sie hoben den Tapferen auf und erklärten Owusu:
"Seinen Körper wollen wir gemeinsam an der Stelle des Kampfes begraben. Nimm zuvor seinen Kopf und hänge ihn an dein Tor, damit es jeder sieht. Er wird dich beschützen. Sie aber werden uns rufen, wenn du Hilfe brauchst." Damit meinten sie eine Geiß und einen Geißbock, die sie bei ihm ließen, bevor alle wieder davon zogen.
Owusu tat, wie sie ihm geraten hatten und lebte von nun an wieder in Frieden. Kein Tier wagte es mehr, ihm zu nahe zu treten, wenn es den Widerkopf, wie ihn Owusu nannte, am Tor vor seiner Hütte erblickte. So sehr war ihnen der Kampf in die Knochen gefahren. Und da sie mit Gewalt nichts ausrichten konnten, versuchten sie es mit List und riefen den König der Tiere an, Owusu für die Schmerzen, die ihnen zugefügt wurden, zu bestrafen.
Als die Tiere beim Löwen erschienen und sich über die bezogenen Schläge beschwerten, brüllte dieser sie an:
"Haltet eure Klappe! Ich will euer Gejammer nicht mehr hören. Von Stund an soll niemand mehr den anderen verstehen. Das Krokodil soll sich ins Wasser scheren und von den Dummen nähren, die ihm zu nahe kommen. Ich will es an Land nicht mehr sehen. Das Nashorn sei für die freche Lüge mit Blindheit bestraft. Und nun zieht eurer Wege!"
Seit dieser Zeit hat jedes Wesen seine eigene Sprache.
 
Viele Jahre beschützte der Widerkopf Owusu und seine Sippe. Viele Generationen bauten auf seinen Schutz. Alle Geißböcke, die mit gewundenen Hörnern geboren werden, nennt man seit der Zeit auch Widder und meint damit die treuesten Helfer des Menschen - jedenfalls in Afrika.
Als der letzte Nachfahre Owusus gestorben war, übernahm ein anderer Stamm den Widderkopf und setzte ihn auf eine Maske, die man von einem Zauberer fertigen ließ, weil sich der Stamm hiervon Kindersegen erhoffte. Auch sie belohnte der Geist alter Treue und schenkte ihnen viele Kinder, die in Frieden ihren Vorvätern nachgingen. So verging Jahr auf Jahr.
Dann brach die Welt auseinander. Vieles ist danach geschehen.
Auch die Menschen hatten es inzwischen verlernt, miteinander zu reden. Sie berannten gegenseitig ihre Hütten, brandschatzten und plünderten. Schließlich wurde auch die Widderhornmaske in Afrika geraubt und verschleppt.
Da keiner der Plünderer wusste, welche Kraft sie birgt, lag sie endlich viele Jahre im Keller des großen Hauses in Bremen und bewachte dort die Schätze aus aller Welt.
Das tat sie so lange, bis ich sie fand und zu mir nahm.
Woher ich das alles weiß?
Sie hat es mir erzählt.
Sie glauben mir nicht? Sie wollen einen Beweis?
Nun gut. Hier ist er: Sie hat mir nämlich verraten, dass aus den Steinen, die Owusu einst vergraben hatte, ein riesiger Baum wuchs. Der Baum hat einen langen, kahlen Stamm, dessen Wipfel weit ausladende Blätter ohne Äste trägt. An ihm wachsen Früchte, die von außen hart wie Stein sind. Schlägt man sie auf, enthalten sie Milch und ein Fleisch, das süßer ist als das der Hühner und fester als die Frucht der Rüben. Egal, wie heiß die Sonne brennt; mit den Früchten dieses Baumes konnte die Sippe auch schlimmste Zeiten überleben, denn die Milch verdunstet nicht und das Fleisch verfault nie. Deshalb wurden von Jahr zu Jahr mehr solcher Bäume gepflanzt.
 
Wer mir immer noch nicht glaubt, mag nach Afrika fahren und nachsehen.
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