Das einzige Unangenehme an dieser Weihnachtszeit ist für mich
immer gewesen, dass mir in jenen Tagen auffiel, dass mir eine eigene
Familie niemals vergönnt war. Ein Reich zu reorganisieren, ein Volk
mit der nationalen Bewegung zu durchdringen, die eiserne, die
fanatische Erfüllung des Haltebefehls im Osten durchzusetzen, so
etwas geht eben nicht mit Kindern, derlei geht nicht einmal mit einer
Frau. Schon mit Eva war das schwierig, eine gewisse Rücksichtnahme
auf ihre Bedürfnisse war vonnöten, doch letzten Endes war bei einer
erhöhten bis extremen Inanspruchnahme meiner Person durch Partei,
Politik und Reich nie vollkommen auszuschließen, dass sie in ihrem
Kummer wieder einmal versuchte, sich selbst…
Allerdings gebe ich zu, dass in diesen Tagen, in denen ich im Prinzip
einmal relativ wenig zu tun hatte, Evas Gegenwart schon angenehm
gewesen wäre. Diese fröhliche Ausstrahlung. Aber nun gut: Der
Starke ist am mächtigsten allein. Das gilt auch und gerade an
Weihnachten.
Ich blickte auf die Präsentflasche des Hotels. Eine Beerenauslese
hätte mir schon mehr Freude bereitet.
In letzter Zeit hatte ich mir angewöhnt, gelegentlich kleine
Spaziergänge zum Spielplatz des Kindergartens zu machen, das
Toben, das aufgeregte Kreischen der Buben und Mädeln erfreute
mich doch häufig und brachte einen auf andere Gedanken. Aber wie
ich kürzlich hatte feststellen müssen, war der Kindergarten während
der Weihnachtstage geschlossen. Wenig sieht trübsinniger aus als ein
verwaister Spielplatz.
Ich habe dann etwas gezeichnet, man konnte ja nicht wissen, wann
man wieder dazu käme, ich entwarf ein Autobahnnetz und ein
Eisenbahnsystem, diesmal für jenseits des Ural, einige
Zentralbahnhöfe sowie eine Brücke nach England. Sie haben da einen
Tunnel gegraben, aber letztlich schätze ich oberirdische Lösungen
mehr, vielleicht habe ich ein wenig zu viel Zeit in Bunkern verbracht.
Ich war unzufrieden mit meiner Lösung, ich habe dann auch noch zwei
neue Opernhäuser für Berlin entworfen, mit jeweils 150000
Sitzplätzen, aber doch ohne die rechte Lust, mehr aus Pflichtgefühl,
wer macht so etwas, wenn ich es nicht selbst in die Hand nehme? Und
letzten Endes begrüßte ich es dann schon, als ich Anfang Januar die
Produktionsarbeit wieder fortführen konnte.