Da kommt der Fritz Schlosser aus dem Rheingau und bringt mir drei geschnittne Federn von Dir und sagt: er hätt' geschworen, daß er mir keine Ruh' lassen will, ich müßt' schreiben, wer's gewesen ist, der Deinen Brief gelesen hat. – Was hat's denn für Not, wer sollt's denn gewesen sein? – In Weimar ist alles ruhig und auf dem alten Fleck. Das schreiben die Zeitungen schon allemal voraus, lang eh' es wahr ist, wenn mein Sohn zu einer Reis' Anstalt macht, der kommt einem nicht mit der Tür ins Haus gefallen. Da sieht man aber doch recht, daß Dein Herz Deinem Kopf was weismacht. Herz, was verlangst du? – Das ist ein Sprichwort, und wenn es sagt, was es will, so geht's wie in einem schlechten Wirtshaus, da haben sie alles, nur keine frische Eier, die man grad' haben will. Adieu, das hab' ich bei der Nachtlamp' geschrieben.
Ich bin Dir gut.
Katharina Goethe.