Es lebte in Schilda eine Frau, die ein Huhn besaß. Drei Wochen lang sammelte sie die Eier, um sie dann zum Markt zu tragen, wo sie die Eier Gewinn bringend verkaufen wollte. So zog sie mit ihrem Korb voller Eier los.
Weil der Weg zum Markt sehr weit und die Frau alleine unterwegs war, begann sie sich selbst etwas zu erzählen. Sie rechnete sich den Gewinn vom Eierverkauf aus, überlegte dann, was sie mit dem Geld so anstellen könne und kam bald ans Träumen.
Wenn sie also die Eier verkaufen könnte, dann würde sie sich von dem Erlös zwei neue Hühner kaufen. Die würden dann so viele Eier legen, dass sie sich beim nächsten Marktbesuch davon gleich eine Gans kaufen könne. Die würde sie so gut mästen, dass sie die Gans wieder gut verkaufen könne, um dann von diesem Erlös eine Ziege kaufen. Die würde Milch geben, und auch die könnte die Frau auf dem Markt verkaufen.
So malte sie sich in den schönsten Farben stets eine Steigerung ihres Gewinns aus. Baute bald sogar in Gedanken ihre kleines altes Häuschen aus, nahm einen schönen Jüngling zum Manne.
Bald war die Schildbürgerin so glücklich über all die Dinge, die ihr die Eier in ihrem Korb ermöglichen konnten, dass sie laut „Juchhe“ schrie, einen Luftsprung machte. Und dabei passierte es: der Korb fiel zu Boden, die Eier zerbrachen und Aus war es mit dem schönen Traum.