Salz ist schon immer ein kostbares Gut der Menschheit gewesen. Mancher Krieg ist darum geführt worden, und eines Tages fürchteten auch die Schildbürger um diese kostbare Errungenschaft.
Denn wer möchte sein Frühstücksei oder die Suppe schon ohne Salz essen. Und auch Kartoffeln oder Fleisch erhalten nicht die richtige Würze, wenn das „Weiße Gold“ fehlt.
Da man aber Salz bekanntlich oft von weit her holen muss, überlegten sich die Schildbürger, es selbst zu züchten. „Wenn man Zucker auf den Felder anbauen kann, dann kann man auch Salz anbauen“, waren sie fest überzeugt.
Und weil sie ihren Worten gerne Taten folgen ließen, zogen sie mit der Hälfte ihrer Salzvorräte aus, bestellten die Felder und säten die krümelige Masse mit vollen Händen aus.
„Nun müssen wir nur noch warten bis es wächst“, sagten sie. Und legten alsbald die Hände in den Schoß. Sie warteten. Wochenlang. Dann waren die Pflanzen auf dem Acker prächtig gediehen.
Als aber die Ernte eingebracht werden sollte und die Schildbürger mit samt Kind und Kegel auszogen, um das kostbare Gut in die Scheunen einzubringen, da hörte man doch überall ein heftiges Gemurre und Gestöhne: „Dieses Salz ist aber ganz besonders salzig“, riefen alle aus.
Und wisst ihr auch warum? Weil die Schildbürger natürlich kein Salz geerntet hatten – sondern Brennnesseln, die wunderbar auf dem Acker gediehen waren.