Meine Geschichte nähert sich ihrem Ende. Wohl könnte ich euch, liebe Leserinnen, noch von der Doppelhochzeit erzählen, die ein halbes Jahr später stattfand; könnte schildern, wie Agnes und Irma mit den beiden Brüdern Reicher an dem gleichen Tage in den heiligen Stand der Ehe traten. Großartige Feste wurden bei dieser Gelegenheit gefeiert. onkel Heinz überreichte den beiden Bräuten als Hochzeitsgeschenk einen blitzenden Juwelenschmuck. Er gab ihnen zu Ehren ein glänzendes Abendessen und brachte die launigsten Toaste aus, nicht nur auf die beiden jungen Paare, sondern auch — auf Fräulein Elisabeth Müller, die in einem neuen schwarzseidenen Kleide neben ihm saß, mit einem heiteren, zufriedenen Ausdruck auf dem alten, faltigen Antlitz, der sie hübscher machte, als sie je in ihrer Jugend gewesen war.
Ferner könnte ich berichten, wie Maud nach einigen Jahren auf kurze Zeit mit Mann und Kind aus San Franzisko herüberkam, und wie stolz sie auf ihren „boy“ war, der in jedem Zuge seines klugen Gesichtchens eine sprechende Ähnlichkeit mit John zeigte. Ich könnte euch erzählen — und sehe schon euer ungläubiges Kopfschütteln — wie Gustavs und Floras Töchterchen im Alter von drei Jahren, Tränen in den Augen, auf ihres Vaters Klavierspiel lauschte; wie es, vierjährig, alle Melodien, die es hörte, nachspielte, und im sechsten Lebensjahr bereits kleine Stückchen komponierte. Ich könnte euch Irma als glückliche Gattin und Mutter beschreiben, als treue Gehilfin ihres Mannes und Mitverwalterin seiner ausgedehnten Landgüter. Ich könnte euch eine Schilderung von dem großen Familienfest geben, das sie und Hans alle Jahre veranstalten, das mehrere Tage dauert und zu dem alle Familienglieder, die es nur irgend möglich machen können, erscheinen. Die Herren vertreiben sich die Zeit mit Fischfang und Jagd, die Damen fahren spazieren und die Kinder tun sich gütlich an Obst, Butter und Sahne, Eiern und andern Herrlichkeiten. Ich könnte euch zeigen, wie Ilse sich an dem Glück ihrer Enkelkinder freute, und mit welch seligem Dankesgefühl sie ihre Urenkelchen in die Arme schloß. Ich könnte euch Professor Fuchs vorführen, der die Achtzig überschritten hat, von immer häufiger wiederkehrenden Gichtanfällen geplagt, doch ein forscher, alter Herr blieb, stets geneigt zu widersprechen, heftig zu werden und sich über Dinge zu erhitzen, die ihn nichts angingen.