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Trotzkopf als Grossmutter-56

时间:2022-08-30来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Trotzkopf als Grossmutter
Agnes schwieg und schaute bekümmert nach Irma, die gerade auf dem Sofa saß. Vor ihr stand Hans Reicher und hörte mit ernster Miene ihrem Geplauder zu. Das Mädchen war bildschön, wenn möglich noch schöner als früher, aber ihrem Benehmen fehlte das reizend Kindliche, das sie so unwiderstehlich gemacht hatte. Mit ausgesprochener Gefallsucht streckte sie den kleinen Fuß vor, um dessen tadellose Form zur Geltung zu bringen; sie bemühte sich, während sie saß, die anmutigste Haltung anzunehmen, lehnte ihr blondlockiges Köpfchen an den Sessel, weil sie wußte, daß es sich von dem roten Plüsch besonders vorteilhaft abhob; sie lachte, um ihre Perlzähnchen zu zeigen, schlug die großen Vergißmeinnichtaugen bald schüchtern, bald wieder übermütig auf und bemerkte mit einem häßlichen Triumphgefühl befriedigter Eitelkeit, wie sie den guten Hans in Verwirrung brachte und bezauberte.
 
„Ob Hans weiß, was Irma durchgemacht hat?“ fragte Maud plötzlich ihre Schwester.
 
„Nein, wer sollte ihm das erzählt haben?“
 
„Ich dachte, du oder Ludwig.“
 
„Ich werde mich hüten. Wir haben das Recht nicht, Irmas Geheimnis an die große Glocke zu hängen — das wäre garstig.“
 
„Allerdings,“ gab Maud zu, „aber ich glaube, der arme Hans hat wieder Feuer gefangen, und siehst du denn nicht, wie furchtbar sie mit ihm kokettiert?“
 
„Gewiß, aber weil sie so stark aufträgt, wird er's wohl merken, und tut er das nicht, so ist er ein Schaf,“ entgegnete Agnes unwillig.
 
Hans Reicher war der Einladung zu Mauds Hochzeit mit schwerem Herzen gefolgt. Ihm bangte vor dem Wiedersehen mit Irma. Fern von ihr, in Anspruch genommen durch seinen Beruf und seine vielen Geschäfte, hatte er die Kraft besessen, seinen Kummer zu beherrschen, das Unvermeidliche zu tragen, ohne sich in Sehnsucht zu verzehren nach einem Glück, das ihm unerreichbar dünkte. In den ersten Wochen nach Gustavs und Floras Hochzeit hatte er täglich die Anzeige von Irmas Verlobung mit Hochstein erwartet, und als diese nicht kam, schließlich Ludwig ausgeforscht.
 
Aber der Bruder, der von seiner Braut nicht in Irmas Herzensgeheimnisse eingeweiht war, hatte nichts gewußt, und Hans zu stolz, um sich bedauern zu lassen, hatte nicht weiter geforscht und nicht widersprochen, als Ludwig eine Anspielung machte, daß seine Zuneigung für das schöne Mädchen rasch verflogen zu sein schiene.
 
Trotz aller Vernunftgründe, die dafür sprachen, die Einladung abzulehnen und Irma nicht wiederzusehen, um seine teuer erkaufte Ruhe nicht von neuem aufs Spiel zu setzen, war er doch zur Hochzeit gekommen, getrieben von seiner Sehnsucht nach der Geliebten. Er hatte sich aber fest vorgenommen, ihr kühl gegenüber zu treten und ja nie den unglücklich Liebenden zu spielen, um nicht ausgelacht zu werden.
 
Irma begrüßte ihn mit unerwarteter Herzlichkeit. Sie sprach so freundlich mit ihm, bewies plötzlich so viel Teilnahme an allem, was ihn betraf, schaute ihn so merkwürdig an, daß der arme Hans seine guten Vorsätze vergaß und seine Hoffnung, Irma dereinst doch die seine zu nennen, sich auf Riesenschwingen emporhob. Von Hochstein hörte er nichts, also war das doch nur ein vorübergehender Flirt gewesen. Seine Klugheit verließ ihn vollständig; er war wie mit Blindheit geschlagen, merkte die Gefallsucht des schönen Mädchens nicht, sondern sah dieses in dem Lichte, in dem er es sehen wollte, und so kam er zu dem Entschluß, nicht eher heimzukehren, als bis er Gewißheit hätte.
 
An dem Abend, an welchem Maud ihre Schwester auf Irmas leichtfertiges Betragen aufmerksam machte, fühlte Hans sich im siebenten Himmel. Er erzählte von seinem Schaffen und Streben, von den Verbesserungen, die er in den letzten Jahren eingeführt habe, und sie tat, als lauschte sie aufmerksam, klappte dabei ihren Fächer auf und zu, hielt ihn aber zum öftern vors Gesicht, um ihr unterdrücktes Gähnen zu verbergen, und sagte endlich:
 
„Trotz alledem ist's doch wohl ein bißchen langweilig, immer auf dem Lande zu sitzen, Hans, wie? Möchten Sie nicht lieber in einer großen Stadt wohnen?“
 
„Bisher habe ich mich noch nie danach gesehnt. Ich fühlte mich in meiner Umgebung und bei meiner Arbeit vollkommen glücklich.“
 
„Sie sprechen von ‚bisher‘, ist es denn jetzt nicht mehr so?“
 
„Jetzt bin ich nahe daran, mir einen Beruf zu wünschen, der mich mehr unter Menschen und in das Leben und Treiben der Großstadt führt.“
 
„Wie ist das möglich?“ fragte Irma mit der unschuldigsten Miene von der Welt. „Warum denn?“
 
Hans beugte sich zu ihr herab. Er sah bleich aus, und seine Lippen bebten als er ihr zuflüsterte:
 
„Weil ich es dann eher wagen würde, eine Bitte auszusprechen, deren Erfüllung mich zum glücklichsten aller Sterblichen machen würde. Verstehen Sie mich, Irma?“
 
„Hans!“ ertönte plötzlich die barsche Stimme von Professor Fuchs, „wir brauchen einen vierten Mann zum Whist. Von Ludwig kann natürlich keine Rede sein; als Bräutigam ist er verliebt und also nicht normal; kommen Sie nur mit, mein Junge.“
 
„Aber onkel Heinz,“ schmollte Irma, „da ist doch noch Gustav und Papa.“
 
Der alte Herr fing an zu lachen. „Mit den beiden spiele ich nicht; ich glaube nicht, daß sie einen Buben von einem König unterscheiden können.“
 
„Ich habe keine Lust, meine Dame im Stich zu lassen, Herr Professor,“ wehrte sich Hans, „ich mache mir nichts aus Whist.“ 
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