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Trotzkopf als Grossmutter-48

时间:2022-08-29来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Trotzkopf als Grossmutter
Da verbarg Irma ihr Köpfchen in Großmamas Schoß und beichtete alles. Sie erzählte, wie schrecklich es ihr anfangs gewesen sei, so heimlich zu Werke zu gehen, wie Otto aber gesagt habe, das sei nötig, um seine Eltern allmählich zu gewinnen; wie angestrengt er nun arbeite und wie er ihr die Versicherung gegeben habe, daß bald alles zu gutem Ende kommen würde. Sie erhob Otto bis in den Himmel und konnte nicht unterlassen, ein bißchen auf Agnes zu sticheln, der sie es nicht verzeihen konnte, daß sie nicht das gleiche schrankenlose Vertrauen in den Baron von Hochstein setzte.
 
Als sie geendet hatte, schwieg die Großmutter eine Weile. In Gedanken versunken streichelte sie das goldschimmernde Haar ihrer Enkelin. Das legte sich Irma als ein günstiges Vorzeichen aus, und ein wenig ermutigt, fragte sie leise:
 
„Bist du sehr böse, Großmama?“
 
„Nein, mein Kind, aber du hast ein großes Unrecht getan; wie unpassend und unbesonnen du gehandelt hast, begreifst du bei deiner großen Jugend wohl selbst noch nicht, aber unter allen Umständen muß jetzt sofort ein Ende gemacht werden.“
 
„O, Großmama, ich sterbe, wenn ich ihn aufgeben muß.“
 
„Das brauchst du nicht, Kindchen, wenigstens nicht, wenn es sich herausstellt, daß er es ernst mit dir meint.“
 
„Wie kannst du nur daran zweifeln,“ schluchzte Irma, „er hat mir doch Beweise genug gegeben.“
 
„In meinen Augen noch nicht einen — aber wir werden ja sehen.“
 
„Was willst du denn tun?“ fragte angstvoll das junge Mädchen, das sich durch Ilses Ruhe immer beklommener fühlte. „Hast du die Absicht, an Papa und Mama zu schreiben?“
 
„Nein, Irma, denn dann würdest du dem Baron sofort entsagen müssen. Ich weiß nicht, ob es richtig ist, ihnen vorläufig die Sache noch zu verschweigen, aber ich habe Mitleid mit dir und will erst erforschen, was für eine Art Persönlichkeit dein Baron ist.“
 
„Du bist ein Engel, Großmama. Aber warum glaubst du, daß Mama so streng mit mir ins Gericht gehen würde? Sie ist eine Künstlerin und würde sich wohl in meine Lage hineinversetzen können.“
 
Ilse fühlte ihre alte Heftigkeit in sich aufsteigen.
 
„Gerade weil deine Eltern Künstler sind, Irma,“ erwiderte sie, mit vor Erregung funkelnden Augen, „und durch ihr Talent und ihre Leistungen so unendlich hoch über den eingebildeten Adlichen stehen, die sich durch ihre Geburt und ihr Geld für bevorrechtet halten, würde ihr Stolz nie gestatten, daß ihre Tochter in eine Familie einträte, die hochmütig auf sie herabsieht. Es tut mir weh, Kind, daß von diesem echten, edlen Stolze sich nichts in deinem Charakter zu finden scheint. Selbst angenommen, daß dieser Baron von Hochstein dir treu bleibt, sollte dich der Gedanke abschrecken, daß seine Eltern dich nur dulden, nie aber mit wahrer Liebe aufnehmen würden.“
 
„Was gehen mich seine Eltern an, wenn er mich nur liebt!“ sagte Irma.
 
Ilse seufzte. „So würde ich nicht gedacht haben, selbst als ich so jung war wie du, mein Kind. Doch, je älter wir werden, desto mehr sehen wir ein, daß wir andere Menschen nicht nach uns beurteilen dürfen. Wenn du den Stolz, von dem ich sprach, nicht besitzest, kannst du auch nicht fühlen, was ich meine.“
 
Irma empfand diese Worte als einen Tadel, fühlte auch unklar und unbestimmt, daß Großmama recht hatte, aber sie wollte jetzt lieber nicht darüber nachdenken. Sie ergriff schüchtern Ilses Hand, streichelte sie und wiederholte ihre Frage:
 
„Was willst du tun, Großmama?“
 
„Wann hast du die nächste Zusammenkunft mit dem jungen Manne verabredet?“
 
„Mittwoch in acht Tagen.“
 
„Gut. Schreibt ihr euch?“
 
„Ab und zu.“
 
„Dann tust du es jetzt nicht. Verstehe mich recht, Irma! Wenn in dieser Zwischenzeit ein Brief von ihm kommt, so beantwortest du ihn nicht. An dem verabredeten Tage bleibst du zu Hause, und ich gehe an deiner Stelle.“
 
„Großmutter!“ rief Irma entsetzt.
 
„Warum erschrickst du so davor? Ist das etwas so Fürchterliches? Ich will selbst mit dem jungen Menschen reden und danach meine Entscheidung treffen.“
 
„O, aber er wird so böse auf mich sein, wird mir das nie verzeihen.“
 
„Er hat dir nichts zu verzeihen. Ich werde ihm erzählen, wie der Hergang gewesen ist. Du brauchst nichts zu fürchten.“
 
„Laß mich ihm wenigstens noch einmal schreiben, Großmama, damit er vorbereitet ist.“
 
„Unter keinen Umständen, Irma. Du hast mich belogen und betrogen, als ich dein Vertrauen zu gewinnen suchte. Trotzdem will ich dir Glauben schenken, wenn du mir jetzt versprichst, gehorsam zu sein, und will dir das Geschehene verzeihen. Ich will dir alle Freiheit lassen, dir nicht nachspüren, aber befolgst du jetzt nicht gewissenhaft, was ich sage, so werde ich dir nie mehr vertrauen. Dann ist alles aus, und du kannst nicht mehr auf meine Liebe und Verzeihung rechnen.“
 
Einen so strengen, unerbittlichen Ausdruck hatte die Kleine noch nie in Großmutters Augen gesehen. Sie fühlte, daß kein Schmeicheln, kein Flehen helfen würde.
 
„Du hast mich doch verstanden?“ fuhr Ilse fort. „Bis Mittwoch in acht Tagen suchst du keine Gelegenheit, Hochstein zu sehen, und schreibst ihm keine Zeile.“
 
„Ja, Großmama.“
 
„Gut, dann reden wir bis dahin auch kein Wort mehr darüber. Gib mir einen Kuß, Kind, und geh auf dein Zimmer. Ich möchte ein Stündchen allein sein.“ 
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