Der Präsident stieg in die Post und traf am andern Abend in Paris ein. Am folgenden Morgen ging er zu des Grassins. Der Beamte berief die Gläubiger in das Büro des Notars, bei dem die Schuldverschreibungen deponiert waren. Obwohl es Gläubiger waren, muß man ihnen Gerechtigkeit widerfahren lassen. Sie kamen alle pünktlich.
Dort also bezahlte ihnen der Präsident de Bonfons im Namen von Mademoiselle Grandet die ganze Schuld – Kapital und Zinsen. Die Begleichung auch der Zinsen war für die Pariser Handelswelt ein ganz unerhörtes Ereignis.
Nachdem die Quittung ausgefertigt war und des Grassins für seine Mühen die Summe von fünfzigtausend Francs erhalten hatte, die Eugénie ihm bewilligt hatte, begab sich der Präsident in das Palais d'Aubrion und traf dort: Charles, gerade als er nach einer ernsten Unterredung mit seinem Schwiegervater seine Gemächer wieder betrat. Der alte Marquis hatte ihm soeben erklärt, daß seine Tochter ihm nur dann angehören könne, wenn alle Gläubiger Guillaume Grandets bezahlt worden wären.
Der Präsident übergab zunächst folgenden Brief:
›Lieber Cousin!
Monsieur le président de Bonfons hat es übernommen, Ihnen eine Quittung über alle von meinem onkel geschuldeten Summen zu übergeben, sowie auch eine solche, in der ich bestätige, diese Summe von Ihnen erhalten zu haben. Man hat mir von Bankrotterklärung gesprochen. Da dachte ich, daß der Sohn eines Bankrotteurs vielleicht nicht Mademoiselle d'Aubrion freien könne. Ja, lieber Cousin, Sie haben meinen Sinn, meine Sitten richtig beurteilt: ich habe nichts an mir von Ihrer großen Welt, ich kenne nicht ihre Berechnungen noch ihre Gebräuche, und ich könnte Ihnen nicht die Freuden schenken, die Sie dort zu finden hoffen.
Seien Sie glücklich, soweit die gesellschaftlichen Rücksichten, denen Sie unsere erste Liebe opfern, dies gestatten! Um Ihr Glück voll zu machen, kann ich Ihnen nicht mehr bieten als die Ehre Ihres Vaters.
Leben Sie wohl! Sie werden stets eine treue Freundin haben an Ihrer Cousine