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Faust:Der Tragödie erster Teil-Studierzimmer 4

时间:2023-03-09来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Der Tragödie erster Teil

FAUST.

Dazu hast du ein volles Recht;

Ich habe mich nicht freventlich vermessen.

Wie ich beharre, bin ich Knecht,

Ob dein, was frag ich, oder wessen.

 

MEPHISTOPHELES.

Ich werde heute gleich, beim Doktorschmaus,

Als Diener meine Pflicht erfüllen.

Nur eins!—Um Lebens oder Sterbens willen

Bitt ich mir ein paar Zeilen aus.

 

FAUST.

Auch was Geschriebnes forderst du Pedant?

Hast du noch keinen Mann, nicht Manneswort gekannt?

Ist’s nicht genug, daß mein gesprochnes Wort

Auf ewig soll mit meinen Tagen schalten?

Rast nicht die Welt in allen Strömen fort,

Und mich soll ein Versprechen halten?

Doch dieser Wahn ist uns ins Herz gelegt,

Wer mag sich gern davon befreien?

Beglückt, wer Treue rein im Busen trägt,

Kein Opfer wird ihn je gereuen!

Allein ein Pergament, beschrieben und beprägt,

Ist ein Gespenst, vor dem sich alle scheuen.

Das Wort erstirbt schon in der Feder,

Die Herrschaft führen Wachs und Leder.

Was willst du böser Geist von mir?

Erz, Marmor, Pergament, Papier?

Soll ich mit Griffel, Meißel, Feder schreiben?

Ich gebe jede Wahl dir frei.

 

MEPHISTOPHELES.

Wie magst du deine Rednerei

Nur gleich so hitzig übertreiben?

Ist doch ein jedes Blättchen gut.

Du unterzeichnest dich mit einem Tröpfchen Blut.

 

FAUST.

Wenn dies dir völlig Gnüge tut,

So mag es bei der Fratze bleiben.

 

MEPHISTOPHELES.

Blut ist ein ganz besondrer Saft.

 

FAUST.

Nur keine Furcht, daß ich dies Bündnis breche!

Das Streben meiner ganzen Kraft

Ist grade das, was ich verspreche.

Ich habe mich zu hoch gebläht,

In deinen Rang gehör ich nur.

Der große Geist hat mich verschmäht,

Vor mir verschließt sich die Natur

Des Denkens Faden ist zerrissen

Mir ekelt lange vor allem Wissen.

Laß in den Tiefen der Sinnlichkeit

Uns glühende Leidenschaften stillen!

In undurchdrungnen Zauberhüllen

Sei jedes Wunder gleich bereit!

Stürzen wir uns in das Rauschen der Zeit,

Ins Rollen der Begebenheit!

Da mag denn Schmerz und Genuß,

Gelingen und Verdruß

Miteinander wechseln, wie es kann;

Nur rastlos betätigt sich der Mann.

 

MEPHISTOPHELES.

Euch ist kein Maß und Ziel gesetzt.

Beliebt’s Euch, überall zu naschen,

Im Fliehen etwas zu erhaschen,

Bekomm Euch wohl, was Euch ergetzt.

Nur greift mir zu und seid nicht blöde! 
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