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Starker Franken, Wahlen, vergessener Hochzeitstag

时间:2014-05-13来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Hochzeitstag
Guten Tag, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, heute ist der 2. September, ich heisse Sie herzlich willkommen zurück in den Alltag und herzlich willkommen zur Sendung "Typisch Helene". Ich hoffe, Sie haben in den Ferien eine wunderbare Zeit gehabt, haben sich entspannen, Kräfte tanken und viele neue Erfahrungen sammeln können. Ich selbst bin in Göteborg gewesen, in der Heimat meiner Mutter. Ich habe dort zehn Tage mit meiner Mutter, meinen beiden Schwestern und meiner acht Monate alten Nichte [1] verbracht. Das Ziel dieser Reise war es nämlich, das Baby mit dem schwedischen Lebensstil bekannt zu machen. Wir haben ihr also einige der Inseln vor der Küste Göteborgs gezeigt, die so genannten Schäreninseln, sie an Prinzessinnentorten [2] riechen lassen und sie auf eines der grössten und ältesten Segelschiffe Schwedens mitgenommen. 
 
 
Aber jetzt sind wir alle wieder zurück. Ich freue mich sehr, sind auch Sie wieder hier. Sind Sie bereit für die nächsten Runden? Ja? Wunderbar. Dann legen wir los: Heute reden wir über den muskulösen Franken, die Stimmung vor den Nationalratswahlen und über einen vergessenen Hochzeitstag.
 
 
 
Sie haben es sicher gehört, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer: Der Schweizer Franken ist so stark wie noch nie zuvor. Als ich die ersten Meldungen darüber las, fand ich die Vorstellung von einem super starken Franken irgendwie lustig. Ich stellte mir eine Münze vor, die aussieht wie Popeye, der Comic-Held mit dem riesigen Bizeps. Und ich stellte mir vor, wie der Franken vor dem Spiegel steht und seine Muskeln stolz von allen Seiten bewundert. Aber natürlich ist der starke Franken alles andere als eine lustige Sache. Im Gegenteil: Die Lage ist dramatisch und der Franken traurig und ängstlich. Vor einigen Wochen hat der Wirtschaftsredaktor [3] der Zeitung SonntagsBlick beschrieben, wie sich der Franken und der Euro in der aktuellen Situation fühlen könnten. Und das hat er so gut gemacht, dass ich Ihnen einen kleinen Ausschnitt aus diesem Text vorlesen will: Zuerst beklagt sich der Euro darüber, dass es ihm so schlecht geht, dass er traurig ist, weil er kaum mehr etwas wert ist und er den Franken um seine Muskeln und um seine Kraft beneidet. Da antwortet ihm der Franken: "Vielen Dank für deinen Brief, lieber Euro. Es tut mir leid zu hören, dass es dir so schlecht geht. Aber was hilft es mir, dass es so ist? Klar, ich bin so wertvoll wie nie. Aber was habe ich davon? Ich muss zugeben: Am Anfang, als es dir schlecht ging, habe ich mich heimlich gefreut. Einmal lag ich bei einer Arbeiterfamilie auf dem Wohnzimmertisch und habe ein Gespräch belauscht [4]. Der Familienvater hat zu seinem Sohn gesagt, dass die Familie ihre Ferien jetzt in den USA verbringen werde, weil dort alles so billig ist, weil ich, der Franken, so wertvoll bin. Ja, da war ich schon stolz! Aber inzwischen sehe ich das anders. Die Schweizer benutzen mich nur noch, um mich gegen dich oder Dollars einzutauschen - um dann auf Shopping-Tour zu gehen. Und bei uns zu Hause, in der Schweiz, da stellen Unternehmen Rechungen schon gar nicht mehr in Franken aus, sondern in Euro. Weil sonst niemand mehr in der Welt unsere Uhren, Taschenmesser, Maschinen oder unseren Käse kaufen kann. Und der Arbeiter, der hat Angst, dass er keinen Job mehr bekommt, weil ich so wertvoll bin. Ja, er ist sogar bereit, länger zu arbeiten, um mich zu retten. Verstehst du, Euro, ich werde von der Welt geradezu zu Tode geliebt - gleichzeitig verliere ich zu Hause in der Schweiz an Ansehen [5]." Diese Gedanken hat also unser starker Franken, und ich muss sagen, ich fühle mit ihm. Ich hoffe, dass es ihm bald besser geht. Dass er seine Muskeln verliert. Wenigstens ein bisschen.
 
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Und nun zu unserem nächsten Thema, liebe Zuhörer. Und zwar geht es um die Nationalratswahlen, die jetzt im Herbst stattfinden [6] werden. Die Wahlen sind immer wieder ein ganz grosses Ereignis. Denn sie finden nur alle vier Jahre statt, und die verschiedenen Parteien und Politiker befinden sich jeweils schon Monate zuvor im Wahlkampffieber [7]. Natürlich haben auch wir Journalisten ein bisschen Wahlkampffieber, und wir diskutieren, welche Partei wohl die meisten Stimmen bekommen wird. Werden es die 1inken sein? Oder die Grünen? Oder vielleicht sogar die Rechten? Aber natürlich diskutieren wir nicht bloss für uns alleine. Wir haben vor kurzem eine grosse Umfrage unter Schweizer Frauen gemacht. Dabei haben wir sie gefragt, ob sie wählen gehen, für welche Partei oder für welchen Politiker sie stimmen werden, und was sie an der Schweiz gut oder schlecht finden. Sie erinnern sich vielleicht an eine der letzten Sendungen. Ich habe schon damals erzählt, was Freundinnen und Freunde von mir an der Schweiz verändern wollen. Ich weiss, das ist jetzt ein bisschen ähnlich, aber ich habe in den Interviews mit einer Frau gesprochen, die sagt, dass sie eigentlich gar keine Politik braucht. Und das fand ich dann doch so speziell, dass ich Ihnen unbedingt davon erzählen will. Also, ich traf diese Frau in Luzern, als sie mit ihren beiden Kindern den Gletschergarten [8] besuchte. Sie ist etwa 35 Jahre alt, heisst Susanne und ist Yogalehrerin. Sie war sehr offen und freundlich und war sofort begeistert, als ich sie fragte, ob ich mit ihr über die Nationalratswahlen sprechen dürfte. "Endlich kann ich einmal sagen, was ich denke", sagte sie. Und dann legte sie los: "Ich finde, in der Politik wird viel zu viel geredet und verhandelt und vertuscht [9]. Es geht dabei nur darum, wer die meisten Stimmen bekommt, und nicht etwa um die wahren Bedürfnisse [10] des Volkes. Aus diesem Grund gehe ich nie abstimmen oder wählen. Mir genügt es zu wissen, dass ich glücklich und zufrieden sein kann, egal was die Politiker entscheiden. So gesehen braucht es die Politik gar nicht." Susanne redete so schnell und energisch, dass ich gar nichts sagen konnte. Die Politik braucht es also nicht, aha! Das ist ja sehr interessant, dachte ich nur. Ob Susanne wohl realisiert, dass es eben nur dank einem so stabilen politischen System wie dem Schweizerischen möglich ist, dass es einem egal sein kann, was die Politiker entscheiden? Eigentlich grossartig, aber gleichzeitig natürlich auch traurig. Vor allem, wenn ich an all die Politikerinnen und Politiker denke, die sich voller Feuer und Enthusiasmus Mitten im Wahlkampf befinden.
 
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Ja, und zum Schluss liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, möchte ich ihnen noch folgende kleine Geschichte erzählen. Es ist eine Geschichte darüber, dass man nie zu alt ist, um auf seinen Partner böse zu werden. Und zwar geht es dabei um Madeleine, eine liebe alte Freundin von mir. Madeleine ist 75 Jahre alt, verheiratet und lädt mich alle zwei Monate zu Kaffee und Kuchen ein, um sich mit mir über das Leben zu unterhalten. Meistens ist Madeleine sehr fröhlich und witzig, aber als ich ihr das letzte Mal begegnete, war sie sehr wütend. "Er hat unseren vierzigsten Hochzeitstag vergessen", schimpfte sie, noch bevor ich sie fragen konnte, was überhaupt geschehen war. "Da hatte ich doch für diesen Abend extra einen Tisch in einem schönen Restaurant reserviert. Ich dachte, meinem Mann wäre klar, warum ich das tue und glaubte, er würde sich freuen. Aber er hat mich nur angeschaut und gefragt, wie ich bloss auf so eine vollkommen dumme Idee kommen könne. Er wollte doch wie immer viel lieber zu Hause essen." Madeleine hat den Tisch natürlich sofort abbestellt. Sie war sehr wütend und enttäuscht und beruhigte sich auch nicht, als ihr Mann einige Tage später realisierte, dass er einen schrecklichen Fehler gemacht hatte. "Für das Geld, das ich für das Essen ausgegeben hätte", sagte Madeleine, "werde ich nun eben etwas für mich kaufen." - "Aber - kann es nicht sein, dass er wegen seines Alters den Hochzeitstag vergessen hat?", fragte ich vorsichtig. "Hans ist doch schon bald achtzig Jahre alt." - "Nein", sagte sie. "Er war schon immer so. Nur hat er sich in den letzten zwanzig Jahren noch verschlimmert." - "Na ja, aber das ist doch ein Klassiker", sagte ich. Sie nickte: "Ja ja, ein Klassiker." - "Männer interessieren sich einfach nicht so sehr für Geburtstage und Hochzeitstage und so. Die nehmen das viel lockerer als wir. Für die ist das, äh, unwichtig." Sie blickte mich an. "Ja und? Geburtstage und Hochzeitstage sind nun mal wichtig für mich. Mein Mann könnte sich doch einfach dafür interessieren, weil es mir wichtig ist, oder etwa nicht? Ist denn das so schwer zu verstehen?" Ach, ach, ach, ich wusste nicht, ob ich lachen oder traurig den Kopf schütteln sollte. Diese Sehnsucht nach Aufmerksamkeit hört also nie auf, egal, wie alt und weise wir auch werden, sagte ich mir. Aber eigentlich ist das doch ganz gut so. Denn wo Sehnsucht nach Aufmerksamkeit ist, ist auch Platz für Liebe und Leidenschaft.
 
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Und mit diesen Worten sind wir ans Ende unserer Sendung angelangt, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer. Ich hoffe, Sie schalten am 16. September die Sendung "Typisch Helene" auf www.podclub.ch wieder ein. Dann reden wir unter anderem über meine Erlebnisse an einem Familientreffen im Tessin. Bis dahin wünsche ich Ihnen eine schöne Zeit. Auf Wiederhören!
 
 
 
 
[1] die Nichte: die Tochter der Schwester 
[2] die Prinzessinnentorte: schwedische Torte mit grünem Marzipandeckel, sie wird hier auch "Schwedentorte" genannt
[3] der Wirtschaftsredaktor: Redaktor, der über Wirtschaft, Ökonomie, schreibt
[4] belauschen: heimlich zuhören
[5] an Ansehen verlieren: Statuts verlieren
[6] stattfinden: geschehen
[7] das Wahlkampffieber: Nervosität vor dem Wahlkampf
[8] der Gletschergarten: Sehenswürdigkeit in Luzern
[9] vertuschen: verdecken, nicht ehrlich sein
[10] das Bedürfnis: das, was das Volk braucht 
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