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瑞士德语播客:Vorsätze, Nichtstun, Nebel

时间:2014-05-05来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Nebel
Guten Tag, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer. Alles Gute zum Neuen Jahr und herzlich Willkommen zur Sendung "Typisch Helene". Heute ist der 14. Januar 2011, schön, sind Sie wieder mit dabei. Das neue Jahr ist zwar schon zwei Wochen alt, also nicht mehr ganz so neu. Trotzdem rennen meine Kollegen und ich noch immer von Neujahrsapéro zu Neujahrsapéro. Und deshalb reden wir hier erst mal über gute Vorsätze und wie wichtig es ist, auch mal nichts zu tun, und zum Schluss erzähle ich Ihnen, warum Nebel für uns Schweizer eine Katastrophe ist.
 
 
Gestern bekam ich ein Email von meinen Freunden aus Schweden. Sie bedankten sich für die Weihnachtsgeschenke und für die Fotos, die ich ihnen geschickt hatte, und wünschten mir viel Glück fürs neue Jahr. Und dann, in der letzten Zeile [1], schrieben sie noch wie ganz nebenbei [2]: "Du, kann es sein, dass du zugenommen [3] hast? Solltest du nicht wieder mal ein bisschen Sport treiben?" Sie machten nach dem Satz zwar ein Smiley-Zeichen, und ich wusste schon, dass sie mich hochnehmen [4] wollten. Aber ich war sehr beleidigt und natürlich total deprimiert. Klar, ich kann nicht wochenlang Braten, Fondue und Pasta in mich hineinstopfen, Kuchen und Schokolade schlemmen [5] und Wein und Champagner trinken und glauben, dass das keine Spuren hinterlässt. Ich fühle mich ja auch so rund wie eine Kugel, aber das bedeutet nicht, dass ich das auch von anderen hören will. Als ich mich von meinem Schock erholt [6] hatte, musste ich zugeben, dass meine Freunde Recht hatten: Ich sollte unbedingt wieder mehr Sport treiben. Und ich schrieb mit roter Farbe in meine Agenda: "Ich werde ab sofort jede Woche mindestens dreimal Joggen gehen." 
 
Als ich dies meinem Kollegen Stefan erzählte, lachte er laut. "Du willst tatsächlich dreimal pro Woche Joggen gehen? Ha! Das glaube ich erst, wenn ich es sehe. Das nimmst du dir doch jedes Jahr vor [7]. Und was wird daraus? Gar nichts!" - "Stimmt überhaupt nicht! Ich geh schliesslich regelmässig auf den Vita Parcours!", sagte ich wütend "Das ist doch nicht nichts!" - "Vielleicht einmal im Monat - aber maximal einmal im Monat!", sagte Stefan freundlich, was mich noch wütender machte. "Ich werde es dir schon zeigen! Pass auf, in sechs Wochen bin ich so fit wie eine Marathonläuferin! Glaubst du etwa nicht, dass ich meine Vorsätze [8] halte?" - "Genau. In drei Wochen wirst du mir gestehen [9], dass du Joggen fürchterlich anstrengend findest, dass es dich langweilt und du in dieser Zeit etwas Besseres machen könntest. Ich wette [10] mit dir, dass sich dein Vorsatz bald in Luft auflöst." - "Aha, du wettest also mit mir! Ok, ok, was wetten wir?" - "Ein Abendessen bei dir. Du kochst! Wolltest du mich nicht schon längst mal zum Essen einladen?" Ich musste lachen, obwohl ich ja eigentlich wütend war. "Einverstanden. Ich habe sogar noch eine Flasche Champagner im Kühlschrank. Und was ist, wenn ich gewinne?" - "Dann gehe ich mit dir joggen. Aber keine Angst, das wird nicht passieren", sagte Stefan und klopfte mir auf die Schulter. "Du kannst wieder an Sport denken, sobald wir deinen Kühlschrank leer gegessen haben."
 
***
 
Nun, ich bin natürlich nicht so leicht aus dem Konzept zu bringen, wie es sich anhört. Das funktioniert nur bei Dingen, die ich nicht besonders gern tue, wie eben beim Joggen. Aber einen Vorsatz gibt es, den ich eisern einhalte [11]. Das ist: immer wieder mal nichts zu tun. Ich weiss, das tönt vielleicht komisch, denn in unserer Gesellschaft sind vor allem diejenigen cool, die ständig unterwegs sind: Auf Reisen, Reportagen oder auf Wochenendtrips, an Verabredungen, Businesslunches oder Geschäftsapéros, beim Sport, Wandern oder Wellnessen. Das sind Leute, die selbst dann noch mit dem iPhone spielen, wenn sie ihrer Liebsten gegenübersitzen. Ehrlich gesagt, noch bis vor etwa zwei Jahren war ich auch ein bisschen so. Ich habe zwar kein iPhone und vertraue nur auf meine Papieragenda, aber ich war oft unterwegs und habe häufig am Wochenende gearbeitet. Das tat ich so lange, bis ich merkte, dass ich nichts davon hatte. Im Gegenteil: Wenn ich tatsächlich einmal frei hatte, war ich nur kaputt und müde. Ich hatte verlernt [12], mich auch während der Arbeit auszuruhen. Diese Erkenntnis erschreckte mich sehr. Ich habe mir deshalb vorgenommen, jeden Tag mindestens eine halbe Stunde lang nichts zu tun und meinen Kopf zu lüften [13]. Dichter und Philosophen nennen das Müssigang [14]. Ein wunderschönes, altmodisches Wort, das heute aktueller ist denn je. Besonders für Leute wie mich. Ich habe also angefangen, mich in der Kunst des Müssiggangs zu üben. So schlendere [15] ich zum Beispiel in der Stadt herum und beobachte die Menschen, oder trinke irgendwo ganz langsam einen feinen Kaffee oder gehe am See spazieren. Am liebsten sitze ich dann auf einem Stein und blicke übers Wasser. Das tue ich manchmal sogar, wenn es regnet oder schneit. Das ist nämlich wunderbar meditativ und macht den Kopf frei. Frei für neue Ideen - und natürlich auch für neuen Ballast [16].
 
***
 
Und zum Schluss noch dies, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer: Gerade jetzt im Januar ist es oft kalt und grau, besonders dann, wenn über unseren Köpfen eine schwere Nebeldecke hängt. Wundern Sie sich nicht, wenn wir Schweizer dann speziell schlecht gelaunt und vielleicht sogar unhöflich sind. Denn Nebel ist für uns das schlimmste Wetter, das wir uns vorstellen können, noch viel schlimmer als Regen, Sturm oder Schnee. Denn Nebel hat etwas Unehrliches, etwas Gemeines [17]: Unten im Flachland ist es meist eisig kalt, feucht und windig, während es oben, auf den Bergen, sonnig oder sogar warm ist. Das ist kaum auszuhalten. Wer Ferien hat oder gerade einen Tag frei nehmen kann, flieht bei Nebel deshalb sofort in die Berge, was natürlich jene, die unten bleiben müssen, noch mürrischer [18] macht. Die, die oben sind, schicken dann denen unter dem Nebel Bilder von dunkelblauem Himmel und glänzend weissen Skipisten und schreiben so etwas dazu wie "ein Traumtag! Schade, bist du nicht dabei." Die, die oben waren, kommen mit braungebrannten Gesichtern und bester Laune zurück, während die, die unten bleiben mussten, blass [19] sind und erkältet und es kaum erwarten können, bis es endlich Abend ist, denn dann ist es dunkel für alle. Deshalb gilt: Seien Sie bei Nebel speziell geduldig oder steigen Sie so schnell als möglich in die nächste Seilbahn. Und falls Sie sich dann oben, an der Sonne, über die Menschenmassen und das Gedränge ärgern, denken Sie an die grauen Mäuse, die unten grimmig [20] vor sich hinvegetieren.
 
***
 
Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, das wars für heute. Das nächste Mal erzähle ich Ihnen von meinen ersten Schiessversuchen in einem Stollen [21] im Kanton Nidwalden. Da bin ich ja schon mal sehr gespannt, wie das wird. Wir hören uns dann also wieder am 28. Januar auf www.podclub.ch. Bis dahin wünsche ich Ihnen eine schöne Zeit. Lassen Sie sich vom Januar-Wetter nicht allzu sehr deprimieren und üben Sie sich auch mal im Nichtstun. Bis dann! Auf Wiederhören!
 
 
 
[1] die Zeile: Linie in einem Text
[2] nebenbei: am Rande
[3] zunehmen: dick werden
[4] hochnehmen: einen Witz machen, scherzen
[5] schlemmen: genüsslich essen
[6] erholen: sich wieder besser fühlen
[7] sich vornehmen: einen Plan für sich machen
[8] der Vorsatz: der Plan
[9] gestehen: zugeben
[10] wetten: eine Wette machen
[11] einhalten: sich halten an
[12] verlernen: vergessen, wie etwas geht
[13] lüften: frische Luft reinlassen
[14] der Müssiggang: nichts tun
[15] schlendern: langsam spazieren
[16] der Ballast: der Abfall
[17] gemein: bösartig
[18] mürrisch: schlecht gelaunt
[19] blass: weiss im Gesicht
[20] grimmig: mürrisch
[21] der Stollen: Gang im Berg 
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