Liegt das Gute nicht nah, muss man in die Ferne schweifen. Aber ist das Gras auf der anderen Seite immer grüner? Sprich in diesem Fall das gesuchte außerirdische Leben intelligenter als das heimische? Autor: Thomas Grasberger
Das menschliche Gehirn treibt einen Riesenaufwand. Obwohl es nur zwei Prozent unserer Körpermasse ausmacht, verbraucht es zwanzig Prozent der Energie, die wir im Ruhezustand produzieren. Sagen Wissenschaftler. Unser Hirn sei nämlich fünf Mal so groß wie es eigentlich sein müsste, bei einem Säugetier unserer Ausmaße.
Viel Platz also für Intelligenz, möchte man meinen. Nun ja, im Prinzip schon! Das Problem ist nur: Man merkt es nicht. Also, nicht bei jedem. Obwohl garantiert jeder und jede für sich in Anspruch nimmt, intelligent zu sein. A bisserl wenigstens. Auch wenn er oder sie den Nachweis allzu oft schuldig bleibt.
A bisserl Gscheidheit
Wer sich also auf die Suche nach menschlicher Intelligenz begibt, muss mit gelegentlichen Schneiderfahrten rechnen. Eine Erfahrung, die schon Diogenes von Sinópē vor 2400 Jahren machte. Weshalb sich der Philosoph eines helllichten Tages auf den Marktplatz von Athen stellte und mitten in einer Menschenmenge eine Laterne in die Höhe hielt. Gefragt, was er da tue, antwortete Diogenes, er halte Ausschau nach einem Menschen. Den Einwand, dass da doch viele herumstünden, ließ er nicht gelten: "Dem Namen nach vielleicht schon", grantelte der griechische Denker, "doch Euer rohes Leben entlarvt Euch als Tiere. Nicht einen Menschen sehe ich, denn es ist keine Vernunft in Euren Herzen." Der Philosoph sprach also ganz bewusst nicht nur vom Hirn, sondern auch vom Herzen. Von Vernunft, nicht bloßer Intelligenz!
Herz und Hirn, liebe Leute!
Nun war dieser Diogenes ein Provokateur und ein philosophischer Grantler, wie er im Buche steht. Aber er könnte auch sitzen – in einem bayerischen Biergarten etwa. Oder in einem Wiener Kaffeehaus. Um dort vor sich hin zu maulen, nach dem Motto: "Lauter Trotteln! Keine Vernunft – nirgendwo! "
Eine herbe, pessimistische Erkenntnis, mit der sich abzufinden man vielleicht in Wien oder in Altbayern bereit ist. Aber nicht im fortschrittsgläubigen Amerika.
Dort hat man das Problem lieber wissenschaftlich angepackt und gefragt: Wo dann, wenn nicht hier auf Erden?
Zur Beantwortung dieser bohrenden Frage wurde am 20.11.1984 im kalifornischen Mountain View, mitten im Silicon Valley, das SETI-Institut gegründet. SETI ist das Kürzel für "Search for Extraterrestrial Intelligence". Ein Institut also zur Suche nach intelligentem außerirdischen Leben. Mit Hilfe von Radioteleskopen wird dort der Ursprung von Natur und Leben im Universum erforscht und erklärt.
Nun ist SETI ein privates gemeinnütziges Unternehmen – Non Profit! Also ohne Gewinnerzielungsabsicht! "Naja, eh klar", würde ein Grantler anmerken. "A Gschäft is des kaans, mit der Intelligenzsuche. "
Trotzdem haben sich in Amerika viele potente Sponsoren gefunden, die das Unternehmen unterstützen. Nicht nur die Weltraumbehörde NASA, sondern viele bedeutende Konzerne sind darunter.