Folge 69: Das Tutorenprogramm für ausländische Studierende

　　Zusammenfassung:Pedro ist ein Student aus Spanien. Er wird nächstes Semester mit Erasmus an der Universität Augsburg studieren. Doch ein paar Wochen vor Semesterbeginn wird er nervös, weil er noch nie in Deutschland war. Nachts träumt er von einer guten Fee, die all seine Probleme löst. Am nächsten Tag erhält er eine E-Mail und bekommt tatsächlich Hilfe, allerdings nicht von einer Fee, sondern seiner deutschen Tutorin.

　　Voxpops“Deutschland?“, „Studieren auf Deutsch?“, „Wer wird mir helfen?“, „Wird mich jemand verstehen?“, „Wo muss ich mich für Kurse anmelden?”, „Wie sind die Professoren?“, „Bekomme ich meinen Wohnheimplatz?“, „Werde ich Freunde finden?“Erzähler Der Mond scheint durch das Fenster auf Pedros Bett. Alles ist ruhig und friedlich. Nur Pedro kann nicht schlafen. Er wälzt sich nervös von einer Seite auf die andere und starrt verzweifelt in die Dunkelheit. Alles woran er denken kann, ist sein Abflug in drei Wochen. Noch vor einem halben Jahr hat er sich nichts Schöneres vorstellen können, als ein Semester in Deutschland an der Universität Augsburg zu studieren. Jetzt rauben ihm Fragen den Schlaf: Wird mich jemand verstehen? Werde ich Freunde finden? Wo muss ich mich für meine Kurse anmelden? Bekomme ich den Wohnheimplatz, und was wenn nicht?

 

　　Endlich ist Pedro eingeschlafen und träumt:Fee: Lieber Pedro, ich, die gute Fee Lily, bin gekommen, um dir bei all deinen Problemen zu helfen. Hab keine Angst, ich werde dich am Bahnhof in Augsburg abholen und dir die Uni zeigen. Wenn du Fragen zu deinen Kursen hast, ich weiß alles. Ich kenne jede Menge Leute, die mit dir studieren und mit denen du etwas unternehmen kannst. Mach dir keine Sorgen, dass dich niemand versteht oder die Deutschen so komisch sind. Ich helfe dir. Du bist nicht alleine. Erzähler: Als Pedro am nächsten Morgen aufwacht, wünscht er sich zurück in den Traum. Lily war so hübsch und lieb. Sie wusste alles und er hatte gar keine Angst mehr. Wenn es Feen doch wirklich gäbe…Später am Tag checkt er seine E-Mails. Als er sieht, wer ihm da geschrieben hat, fällt er fast vom Stuhl: eine Studentin aus Augsburg namens Lily Müller.

 

　　Gibt es Feen etwa wirklich? Erzähler: Eine Fee ist Lily Müller natürlich nicht, aber vielleicht so etwas Ähnliches: Sie ist Tutorin. Aber was ist eine Tutorin und was macht sie? Um das herauszufinden, haben wir uns mit Laura Jaworek getroffen. Sie organisiert das Tutorenprogramm für ausländische Studierende an der Universität Augsburg.

 

　　Laura: Tutoren und Tutorinnen helfen in erster Linie den Einstieg für ausländische Studierende an der Universität zu erleichtern, indem sie ihre Fragen beantworten, sei es bei grundlegenden Studiumsfragen wie „Wie funktioniert die RZ-Kennung?“, „Wie melde ich mich bei Digicampus an?“, „Wie funktioniert eine Kopierkarte?“ oder Fragen im Hinblick auf die Freizeitgestaltung, zum Beispiel „Wo kann man hier Party machen?“, „Kennt ihr ein nettes Café?“, „Was für Sportangebote gibt es an der Universität?“ etc. Erzähler: Alle ausländischen Studierenden, die einen Tutor wollen, können sich auf der Internetseite des Akademischen Auslandsamtes dafür anmelden. Wer als ausländischer Studierender mit dem Akademischen Auslandsamt nach Augsburg kommt, erhält automatisch einen Tutor. Eine Anmeldung über das Internet empfiehlt sich aber dennoch.

 

　　Also: Wenn du ein Tutor willst, dann melde dich auf jeden Fall auf der Internetseite des Akademischen Auslandsamt an. Als Erasmus-Student bekommt auch Pedro automatisch seine Tutorin. Die Tutoren melden sich bereits vor Semesterbeginn per E-Mail und bieten ihre Hilfe an. Richtig los geht das Tutorenprogramm dann zu Semesterbeginn.

 

　　Laura: Das Tutorenprogramm sieht so aus, dass die Tutoren erst einmal mit ihren zugeteilten Studierenden Kontakt aufnehmen, bevor diese in Augsburg eintreffen. Bei der Welcome-Party, die danach stattfindet, haben dann alle die Chance ihre Tutoren oder gleichgesinnte Studierende in gemütlicher Atmosphäre kennenzulernen. Am Morgen nach der Kennenlernparty findet der Einführungstag statt. Hier ist im Anschluss eine Campusführung mit gemeinsamen Essen in der Mensa geplant. Je nach Absprache mit den Tutoren kann der Plan natürlich variieren. Während des Semesters kann man dann natürlich auch viel mit den Tutoren unternehmen. Erzähler: Das Tutorenprogramm soll den Einstieg in das Studium erleichtern. Aber nicht nur das.

 

　　Laura: Ziele des Tutorenprogramms sind die Integration in das studentische Leben und ein leichterer Studienbeginn durch die Unterstützung eines Tutoren. Außerdem werden hier internationale Kontakte, dabei ebenso sehr viele Freundschaften geknüpft und so erlebt man nicht nur die Universität Augsburg gemeinsam, sondern lernt viel von den neuen Kulturen dazu.

 

　　Erzähler: Deshalb denken sich Laura und ihr Team jedes Semester ein ganz besonderes Programm für Tutoren und ausländische Studierende aus.

 

　　Laura: Damit es nicht langweilig wird, gibt es neben dem Tutorenprogramm noch viele weitere Angebote des Internationalen Referats des Asta. Dazu gehören einmal pro Woche unsere lustigen Stammtische, bei denen wir in gemütlicher Atmosphäre in einem Lokal etwas trinken und viel miteinander reden können. Einer der leichtesten Wege schnell neue Leute kennenzulernen. Außerdem bieten wir jedes Semester verschiedene Ausflüge an – Achtung die Plätze sind sehr schnell weg, also rechtzeitig im Asta-Büro anmelden. Zudem bieten wir auch einzelne Aktionen wie Weihnachtsbasteln,Tanzworkshops, der Länderabende Party oder eine internationale Kunstausstellung an, bei der alle Interessenten teilnehmen können. Das Programm variiert dabei von Semester zu Semester.

 

Erzähler: Dieses Semester organisiert Laura nicht nur das Programm, sie ist auch selber Tutorin und weiß deshalb, was ausländische Studierende beschäftigt: Laura: Traut euch einfach, fragt eure Tutoren, fragt eure Kommilitonen und sprecht einfach Deutsch so viel ihr könnt. Erzähler: Auch Pedro weiß nun, wer diese Lily aus Augsburg ist. Keine Fee, sondern seine Tutorin, die ihn und zwei weitere ausländische Studierendebetreut. Zwei Monate sind inzwischen vergangen. Pedro hat sich gut in Augsburg eingelebt und liegt in seinem Bett. Entspannt denkt er an die vergangenen Wochen zurück. Irgendwann schläft Pedro ein und träumt. Doch diesmal ist der Traum ein bisschen anders…