Zwei bis drei Mal im Semester haben auch Kinder die Möglichkeit, in den Genuss einer Vorlesung an der Uni Augsburg zu kommen. Viele Studenten können sich unter dem Begriff „Kinder-Uni“ gar nichts richtig vorstellen. In dieser Folge erfahrt ihr, was es mit der „Kinder-Uni“ in Augsburg auf sich hat.
Vox-Pops „Also da erfährt mal halt Sachen, über die man vielleicht noch nicht so viel weiß oder
so“, „da kommen Leute und die lesen dann vor“, „da kommen die ganzen Kinder und
dann hören die da so einen Vortrag, der eigentlich nur für Kinder bestimmt ist und das
wird dann halt so erklärt, dass es auch Kinder verstehen und da können die Kinder
auch Fragen beantworten, die der Mensch da vorne stellt“, „ja also, dass man
reingeht, dann wartet man bis alle drin sind; dann begrüßt man. Und dann ist da so
ein Professor. Der erzählt uns was, was über das Thema. Das geht dann eine Stunde
und dann gehen wir wieder heim“, „Man darf selber auch noch was dazusagen“,
„man setzt sich halt in den Saal und dann fängt der an zu reden“, „ja also wir hören zu
und wir machen halt auch mit, wenn wir’s wissen“, „da lernen halt Kinder was Neues.
Das erklären so verschiedene Professoren“, „das macht dann aber immer ein anderer
Professor auch. Und die Eltern können da auch irgendwie zuschauen“, „da kommt
man schlauer raus als vorher“ – „KINDER-UNI“
Erzähler: Kinder-Uni? Was haben Kinder denn an der Uni verloren?
Zwei bis drei Mal im Semester nehmen die Kleinen die Plätze der Großen im Hörsaal
ein. Dort lauschen sie gespannt den Worten des Professors.
Seit sechs Jahren gibt es nun das Projekt der Kinder-Uni in Augsburg. Aber worum
geht es dabei überhaupt?
Die „Kinder-Uni“ kann man sich wie eine normale Vorlesung vorstellen. Die Zuhörer
sind aber keine Studenten - sondern eben Kinder.
Spannende Themen aus Wissenschaft und Alltag werden dabei so vorgestellt,
dass jedes Kind sie versteht. Das Angebot richtet sich an Kinder zwischen acht und
zwölf Jahren.
Warum es die Kinder-Uni in Augsburg gibt, haben wir Prof. Dr. Weber gefragt.
Zusammen mit zwei anderen Professoren und dem Pressesprecher der Uni hat er das
Projekt ins Leben gerufen.
Prof. Weber: „Das Ziel der Kinder-Uni ist zum einen, Kinder und Eltern in die Universität
hineinschnuppern zu lassen und hier einen auf der einen Seite unterhaltsamen, auf
der anderen Seite aber doch auch lehrreichen Vormittag zu bieten.“
Erzähler: Die Teilnahme an der Kinder-Uni ist kostenlos. Die gut 600 Plätze sind heißbegehrt.
Deshalb werden im Voraus Eintrittskarten verteilt.
Wer eine Karte bekommen hat, macht sich samstags um 11:00 Uhr auf den Weg in
die Uni. Die Vorlesung findet im Hörsaal I statt.
Die Eltern der Kleinen dürfen natürlich auch mitkommen.
Sie versammeln sich im Hörsaal II. Dort wird die Vorlesung nämlich live übertragen.
Und dann geht es auch schon los!
Wie eine Vorlesung für Kinder so aussieht, berichtet Prof. Dr. Arntz:
Prof. Arntz: „Es gibt ne feste Form: der Kaspar gibt ne kurze Einführung und wirft ne Frage auf, die
er dann dem Dozenten überlässt als Einstiegsthematik für den Vortrag. Dann kommt
in der Regel der 45-minütige Beitrag, der in der Gestaltung völlig frei ist und dann
wird eben überlegt, ob man Fragen im Vortrag ermöglicht oder ob man das eigens
nachher tut.“
Erzähler: Kinder bei Laune zu halten, ist nicht gerade einfach.
Die Professoren stehen hier vor ungewohnten Herausforderungen.
Prof. Arntz: „Ich würde sagen, die Kinder-Uni ist ne besondere Herausforderung dadurch, dass der
Auftrag eben darin besteht, relativ komplexe – vielleicht auch abstrakte –
Sachverhalte, wie jetzt das Gewissen, in ner Weise zugänglich zu machen, dass es
kindgerecht verstanden werden kann. Kinder haben sicherlich schmalere
Aufmerksamkeitsfenster. Man muss also relativ oft den Stil wechseln, um sie
sozusagen bei der Stange zu halten; immer mal wieder eine Gelegenheit bieten, wo
sie sozusagen aufgeweckt werden können. Da würd‘ ich natürlich sagen, sind
Studierende über einen etwas längeren Zeitraum auch in der Lage nem
Gedankengang, der entfaltet wird, auch zu folgen – rein zeitlich gesehen“.
Erzähler: Für diese besondere Aufgabe werden Professoren ausgewählt, die Inhalte
kindgerecht vermitteln können:
Prof. Weber: „Wir nehmen aus grundsätzlichen Erwägungen nur Professoren unserer Universität;
einfach weil wir der Überzeugung sind, dass wir hier ein sehr großes Potential
haben bei uns, bei den Kolleginnen und Kollegen, das wir abrufen können.
Grundsätzlich interessant sind natürlich auch immer Kinder-Uni-Professoren, die
selber Kinder haben. Das ist sehr oft – nicht immer aber doch sehr oft - schon auch
eine Garantie für eine entsprechende Umsetzung oder eben auch Sprache, aber das
ist kein Ausschlusskriterium.“
Erzähler: Die Themen für die Vorlesungen kommen aus den verschiedensten Fachrichtungen.
Damit ist Abwechslung garantiert.
Auf unterhaltsame Weise können Kinder so etwas Neues dazulernen.
Auch die Professoren haben Freude an dem Projekt.
Kein Wunder also, dass die Kinder-Uni so erfolgreich ist!
Weitere Veranstaltungen sind deshalb schon in Planung.
Für alle Kinder, die nicht genug von der Kinder-Uni kriegen können, gibt es
ein besonderes Extra: den Kinder-Uni-Ausweis.Jede Vorlesung wird mit einem Stempel belohnt und bei zehn gesammelten Stempeln
wartet eine Überraschung.
Erzähler: Du willst jetzt auch bei der Kinder-Uni mit dabei sein?
Als Student hast du mehrere Möglichkeiten, dabei zu sein und mitzuhelfen.
Zum einen kannst du als Hilfskraft bei der Organisation mitwirken.
Dabei kannst du Karten am Einlass kontrollieren, Mikrofone halten oder Stempel
verteilen.
Zum anderen kannst du dich auch bei der Pressestelle engagieren.
Dann hilfst du, Mitschnitte im Medienlabor zu machen oder Werbeartikel der KinderUni zu verteilen. Melde dich einfach bei Prof. Dr. Weber – er leitet deine Anfrage gerne an die Zuständigen weiter.